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Notbremse und Testpflicht bremsen Besucher Nur 15 Besucher am Tag - Tierpark in Köthen ist wochentags ab sofort geschlossen

Von Stefanie Greiner 10.05.2021, 09:44
Der Tierpark in Köthen kann vorerst nur am Wochenende und an Feiertagen besucht werden.
Der Tierpark in Köthen kann vorerst nur am Wochenende und an Feiertagen besucht werden. Foto: Ute Nicklisch

Köthen - 15 Besucher am Tag. Höchstens. „Unser Tages-Negativ-Rekord waren drei Besucher“, sagt Michael Engelmann. Zu wenig. Viel zu wenig. Der Tierpark-Chef musste reagieren. Er schließt den Park ab sofort von Montag bis Freitag und öffnet nur noch am Wochenende und an Feiertagen. Zumindest so lange die „Notbremse“ in Anhalt-Bitterfeld gilt.

Einnahmen des Tierparks Köthen decken derzeit nicht einmal die Kosten des Kassenpersonals

Seitdem die Besucher des Tierparks in Köthen einen negativen Corona-Test vorlegen müssen, sinken die Besucherzahlen rapide. „Wir haben das erst mal auf uns zukommen lassen und wollten gucken, wie sich das entwickelt“, sagt Michael Engelmann. Zwei Wochen später zieht der Tierpark-Chef ein schauriges Fazit: Die gewohnten Besucherzahlen blieben aus. Die Einnahmen würden nicht einmal die Kosten des Kassenpersonals decken.

Unter diesen Bedingungen kann der Tierpark nur noch am Wochenende sowie an Feiertagen öffnen. Und auch da merkt das Team die Auswirkungen der neuen Corona-Regelung deutlich. Kamen sonst an einem Samstag, Sonntag oder Feiertag rund 500 bis 600 Besucher am Tag in den Tierpark, sind es jetzt - Michael Engelmann nimmt den 1. Mai als Beispiel - noch 130.

Der Tierpark-Chef hat sich die Entscheidung nicht leicht gemacht. „Wir arbeiten nicht nur für unsere Tiere, sondern auch für die Besucher“, sagt er. Gerade in Corona-Zeiten, in denen so vieles geschlossen ist, sei der Tierpark für viele ein Lichtblick gewesen. Eine Auflockerung im Alltag. Michael Engelmann bedauert, dieses Angebot nur noch eingeschränkt machen zu können.

Die Tierpfleger werden weiterhin voll beschäftigt. Sparen muss der Tierpark am Kassenpersonal. Der Tierpark-Chef hofft, dass die „Notbremse“ in Anhalt-Bitterfeld und damit die Pflicht, beim Tierpark-Besuch einen negativen Corona-Test vorzulegen, in absehbarer Zeit entfällt. Dazu muss der Inzidenzwert an fünf aufeinanderfolgenden Werktagen jedoch unter 100 liegen.

Testpflicht stößt bei vielen Besuchern des Tierparks auf Unverständnis

Die Testpflicht stoße bei vielen Besuchern auf Unverständnis, sagt Michael Engelmann. „Die Leute drehen auf dem Absatz um.“ Einige hätten das Personal beschimpft. „Die Regelung ist keine Erfindung von uns“, betont er. Der Tierpark müsse sich an die bundesweite Vorgabe halten. Eine Vorgabe, die er selbst unverständlich finde. Schließlich würden sich die Besucher des Tierparks an der frischen Luft aufhalten.

Mit strengen coronabedingten Maßnahmen leistet der Tierpark seit Monaten seinen Beitrag, um die Ausbreitung des Coronavirus’ einzudämmen. So bleibt das Nachttierhaus geschlossen, ebenso das Streichelgehege. Desinfektionsmittelspender stehen zur Verfügung. Im Kassenbereich gilt Maskenpflicht.

Die Öffnungszeiten sind eingeschränkt, so lange die „Notbremse“ in Anhalt-Bitterfeld gilt. An Samstagen, Sonntagen und Feiertagen ist der Tierpark von 9 bis 18 Uhr geöffnet. Besucher müssen einen negativen Corona-Test vorweisen können, der nicht älter als 24 Stunden ist, einen vollständigen Impfstatus oder einen Nachweis darüber, genesen zu sein. Der Tierpark bietet auch an, vor Ort einen Test zu kaufen.

Die Testpflicht zwingt auch andere Tierparks und Zoos, ihre Öffnungszeiten zu ändern.