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Notfallfahrzeug mit Blutkonserven Notfallfahrzeug bei Zehringen verunglückt: Musste eine geplante Operation verschoben werden?

Von Stefanie Greiner 18.11.2020, 16:26
Das verunglückte Noitfallfahrzeuge landete kopfüber auf einem Acker.
Das verunglückte Noitfallfahrzeuge landete kopfüber auf einem Acker. Musche

Zehringen - Der Schock über diesen schweren Verkehrsunfall ist Christian Bahn auch zwei Tage später noch anzuhören. Der Gesellschafter und Prokurist von TransMedica aus Dessau ist erleichtert, dass es seinem Kollegen den Umständen entsprechend gut geht.

Ein Mitarbeiter des Unternehmens ist am Samstag nahe Zehringen mit einem Notfallfahrzeug in den Gegenverkehr geraten. Der Wagen kollidierte seitlich mit einem Skoda und frontal mit einem Opel und wurde auf einen Acker geschleudert, wo er auf dem Dach liegen blieb. Die Fahrer aller drei Pkw sowie eine weitere Insassin wurden schwer verletzt.

Musste womöglich eine geplante Operation wegen des Unfalls verschoben werden?

Das Fahrzeug von TransMedica bringt empfindliche Produkte, wie Blutkonserven und Organe, zu Krankenhäusern. Was passierte beim Unfall damit? Musste womöglich eine geplante Operation verschoben werden? Die MZ hat nachgefragt. „Der Fahrer war bereits auf dem Rückweg“, sagt Christian Bahn. Er habe Blutkonserven zur Helios-Klinik in Köthen gebracht und seine Rückfahrt angetreten.

Blut und Organe werden in Fahrzeugen mit Kühltechnik transportiert. „Dafür kommen spezielle Boxen zum Einsatz“, erklärt er. Früher sei die Technik eingebaut gewesen, heute seien die Boxen transportabel, was den Weg zum Fahrzeug und zum Krankenhaus erleichtere.

Der Unfall passierte am Samstag gegen 13.30 Uhr auf der B 185 zwischen den Abzweigen Zehringen und Würflau. Warum der Fahrer des Notfallfahrzeuges rund 400 Meter hinter der Kreuzung nach Zehringen in den Gegenverkehr geriet, das muss die Polizei noch ermitteln. Die Schwerverletzten wurden in unterschiedliche Krankenhäuser geflogen. Zu ihrem Gesundheitszustand kann die Polizei keine Auskünfte geben.

Blutkonserven aus Unfallfahrzeugen müssen genau untersucht werden

In den Boxen sind Blutkonserven vor allem vor hohen und niedrigen Temperaturen geschützt. Es gibt verschiedene Stufen. Blutplättchen etwa müssen bei Raumtemperatur transportiert werden, rote Blutkörperchen bei zwei bis sechs Grad, Blutplasma im tiefgefrorenen Zustand. „Die Boxen sind für die Temperatursicherung gedacht“, sagt Christian Bahn. Bei Erschütterungen - etwa durch Unfälle - würden sie den Inhalt kaum schützen. „Sie sind gut verpackt und würden nicht gleich kaputtgehen“, merkt er an. Aber zu heftig dürften die Erschütterungen nicht sein. Blutkonserven aus Unfallfahrzeugen würden nicht ausgeliefert werden, sondern zurückgefahren zur Zentrale und genau untersucht. Der Kunde bekomme ein neues Produkt.

Organe werden von TransMedica nur selten transportiert. „Der sicherste Weg ist über die Luft“, sagt er. Heutzutage würden sie fast ausschließlich geflogen werden. Zum einen, weil die Gefahr von Unfällen deutlich geringer sei. Zum anderen, weil zeitliche Begrenzungen eine deutlich größere Rolle spielten.

Die Mitarbeiter des Unternehmens denken in diesen Tagen nicht nur an ihren Kollegen. Sie hoffen, dass es auch den anderen Betroffenen den Umständen entsprechend gut geht. (mz)