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Erneuerbare Energien Neuer Solarpark an Bahnstrecke bei Köthen fällt im Bauausschuss durch

Der Bauausschuss der Stadt Köthen stimmt gegen das Projekt eines Privatmannes an der Bahnstrecke in Richtung Bernburg.

Von Karl Ebert Aktualisiert: 17.11.2021, 09:45
Auf dieser Fläche an der Bahnstrecke ist der Solarpark geplant.
Auf dieser Fläche an der Bahnstrecke ist der Solarpark geplant. (Foto: Ute Nicklisch)

Köthen/MZ - Überall entstehen Windkraft- oder Photovoltaikanlagen zum Erzeugen erneuerbarer Energie. Im ländlichen Raum, wo ausreichend Flächen zur Verfügung stehen. Oder dort, wo Bauern auf Flächen, die kaum noch Ertrag bringen, verzichten können. Nun trug das gleiche Anliegen auch eine Privatperson an die Stadt Köthen heran. Oder besser gesagt, beauftragte die SunShine Energy GmbH aus Fürth damit.

Und zunächst hatte sich der Bau-, Sanierungs- und Umweltausschuss mit der Aufstellung eines Bebauungsplanes für den „Solarpark Zwischen den Gürgenwegen“ zu beschäftigen. Und lehnte das Projekt mit knapper Mehrheit ab. Vor allem die Fraktion Bündnis 90/Grüne macht Front gegen den Aufbau einer Photovoltaikanlage auf der 30.700 Quadratmeter großen Fläche zwischen dem Midewa-Klärwerk und der Bahnstrecke, die von Köthen in Richtung Bernburg führt.

Erhöht eine Photovoltaik-Anlage die Nitrat-Werte im Boden?

„Die Versiegelung weiterer landwirtschaftlicher Flächen wird von unserer Fraktion abgelehnt“, erklärte Beyer und ging mit seinen Nachfragen gleich ins Detail. „Gibt es eine Potenzial-Analyse für Photovoltaik in Köthen? Wir machen uns die Zufuhr von Kaltluft kaputt, wenn wir eine Fläche von Ackerboden quasi versiegeln.“

Auch den Einwand von Oberbürgermeister Bernd Hauschild, dass speziell der Bauernverband immer wieder die Doppelnutzung bei Gesprächen von sich aus ins Spiel bringt, ließ Beyer nicht gelten. „Das ist eine gute Idee, damit die wirtschaftlich arbeiten können. Doch die Beschattung von Böden durch Photovoltaik-Anlagen hat nicht nur die wirtschaftlich gute Seite, sondern auch eine negative. Die Beschattung des Bodens durch Photovoltaikanlagen erhöht die Nitratwerte bei Pflanzen, die darunter wachsen sollen“, erklärte Beyer und riet den Verantwortlichen der Stadt, diese Anlagen doch auf der Kommune eigenen Dächern zu installieren.

Liest man sich den Antrag der Stadtverwaltung übrigens genauer durch, dann handelt es sich bei der Fläche nicht um Ackerland

Dass dies ein genauso schwieriges Unterfangen ist, erläuterte Baudezernentin Ina Rauer. „Photovoltaik-Anlagen dürfen nur auf Dächern von Gebäuden errichtet werden, die noch keine 20 Jahre alt sind. Und so viele gibt es davon nicht“, sagte sie. „Die Stadträte müssen in den weiteren Beratungen die Abwägung treffen, ob sie das Projekt Grüne Energie weiter betreiben wollen oder nicht?“ Die Stadt würde von einem solchen Projekt ebenfalls profitieren. Etwa 70 Prozent der Gewerbesteuereinnahmen des Betreibers verblieben in Köthen, die restlichen 30 Prozent müssen am Sitz der betreffenden Firma gezahlt werden.

Liest man sich den Antrag der Stadtverwaltung übrigens genauer durch, dann handelt es sich bei der Fläche nicht um Ackerland. Denn im rechtswirksamen Flächennutzungsplan ist sie als Gemeinschaftsfläche für Sport und Grünfläche gekennzeichnet. Und die müsste nur zu einer Sonderbaufläche umgewidmet werden. Noch ist das Projekt nicht vom Tisch. Hauptausschuss und Stadtrat sind die nächsten Gremien, die beraten müssen. Und dann sind da noch Betreiber und Investor.