Nachhilfe wird dankend angenommen Nachhilfe wird dankend angenommen: Viele Schulen im Altkreis Köthen bieten in Pfingstferien Unterricht an

Köthen/Aken - Schüler gehen in ihren Ferien freiwillig in die Schule und büffeln: Noch vor einem Jahr wäre jeder, der diese These aufgestellt hätte, von den Mädchen und Jungen ausgelacht worden. Doch Corona verändert das Leben von Grund auf.
Sechs Wochen sind die Schulen wegen der Ansteckungsgefahr durch das Virus geschlossen. Zwar wurden viele Schüler via Internet von ihren Lehrern mit Aufgaben betraut. „Ein großer Teil hat dieses Angebot auch dankbar angenommen und die Lösungen zurückgeschickt“, wie beispielsweise Ragnhild Bollmann, die Leiterin der Sekundarschule „An der Rüsternbreite“ in Köthen, zu berichten weiß. Und doch ist der Nachholbedarf groß. Deshalb wird sogar in den Ferien unterrichtet.
„Wir stellen es den Schülern frei, ob sie das Angebot nutzen wollen“, sagt Ragnhild Bollmann und schätzt im Gespräch mit der MZ am Dienstag ein: „Es wird sehr gut angenommen. Wir hatten eine unwahrscheinlich große Resonanz der Eltern.“
Die Sekundarschule „An der Rüsterbreite“ begrenzt den Ferienunterricht bewusst
Die Sekundarschule „An der Rüsterbreite“ begrenzt den Ferienunterricht bewusst nicht nur auf Kinder mit Förderbedarf oder versetzungsgefährdete. „Es ist ein Angebot für alle Schüler“, betont die Schulleiterin. Genutzt wird es vor allem von den Fünft- und Sechstklässlern. Hier müsse sie einigen sogar absagen, „weil die Klassen voll sind“.
Maximal 14 Kinder pro Unterrichtsraum sind in Corona-Zeiten erlaubt. Aber auch die siebten und achten Klassen sind in den Ferien in der Schule; nur die Neuntklässler fehlen - „sie wollten, aber der Lehrer ist krank“. Das, so Ragnhild Bollmann, könne nächste Woche schon wieder anders aussehen.
Unterricht gibt es in den Kernfächern Deutsch, Mathe, Englisch sowie in Biologie, Chemie, Geschichte. All das für drei Stunden am Tag. Manche Kinder kommen jeden Tag, andere nur vereinzelt. „Es ist ein logistischer Wahnsinn“, sagt Ragnhild Bollmann. Trotzdem: „Unsere Lehrer haben viel Spaß und die Kinder sind mit großem Eifer dabei.“ Von 380 Schülern nutzen rund 60 das Angebot - im Moment.
Sekundarschule „Am Burgtor“ hat vorab den Bedarf für Nachhilfe erfragt
72 Schüler der Klassenstufen fünf bis neun nutzen in Akens Sekundarschule „Am Burgtor“ bis Himmelfahrt die freiwilligen Angebote der Lehrer, den Unterrichtsstoff in den Pfingstferien zu vermitteln oder zu festigen. Wie Schulleiter Hans-Rainer Homann der MZ auf Anfrage mitteilte, habe er zuvor den Bedarf erfragt.
Am Montag waren daraufhin 33 Mädchen und Jungen anwesend, am Dienstag 24 und am Mittwoch werden 15 erwartet. Insgesamt besuchen 344 Kinder und Jugendliche von der fünften bis zur zehnten Klasse die Sekundarschule. Sieben Pädagogen stehen aktuell für den Ferienunterricht zur Verfügung. In der kommenden Woche wären es lediglich drei, die dann nicht im Urlaub sind. Deshalb sehe man in der zweiten Ferienwoche von den freiwilligen Angeboten ab, erläutert der Schulleiter.
„Wir können niemanden zwingen, das Angebot anzunehmen, es ist freiwillig“
Unterrichtet wird von 7.25 bis 12.30 Uhr in Doppelstunden-Blöcken mit zwei großen Pausen dazwischen und in den Kernfächern Deutsch, Mathematik, Englisch sowie ergänzend in Biologie, Technik und Wirtschaft. „Wir können niemanden zwingen, das Angebot anzunehmen, es ist freiwillig“, betont Hans-Rainer Homann, der selbst gespannt ist, wie die nächsten Vorgaben des Landes aussehen werden. Am 2. Juni beginnt die Schule nach den Pfingstferien wieder.
Auch in der Stadt Südliches Anhalt wird der fakultative Unterricht angeboten. „Vorwiegend geschieht das in der zweiten Ferienwoche“, weiß Rita Wagner, die stellvertretende Bürgermeisterin, zu berichten. In der Gemeinschaftsschule „J. F. Walkhoff“ Gröbzig geschieht dies sogar über beide Wochen. An jedem Tag steht ein anderer Fachlehrer für die Fragen der Schüler zur Verfügung. (mz)