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Nach über drei Monaten Pause Nach über drei Monaten Pause: Feuerwehrausbildung in Anhalt-Bitterfeld kann endlich wieder starten

14.06.2020, 07:00
Übung macht auch bei der Feuerwehr den Meister.
Übung macht auch bei der Feuerwehr den Meister. Kehrer

Köthen/Bitterfeld - Während der vergangenen Monate musste auch die Feuerwehrausbildung ruhen, am 10. Juni kann nun der erste Teil wieder starten. Kreisbrandmeister Heiko Bergfeld erklärt, wie das aussieht. Das Gespräch führte Robert Martin.

Herr Bergfeld, was macht ein Kreisbrandmeister?
Heiko Bergfeld: Ein Kreisbrandmeister führt die Feuerwehren des Landkreises und versorgt sie mit Informationen. Er kümmert sich um die Probleme der Feuerwehren, wenn sie nicht intern zu regeln sind.

Er kümmert sich um die Risikoanalysen und Brandschutzbedarfspläne der Kommunen, um die Ernennung von Führungskräften. Er prüft, ob die Voraussetzungen für die Arbeit der Kameraden gegeben sind. Ein weiterer wichtiger Schwerpunkt ist die Katastrophenschutzarbeit des Landkreises - Feuerwehr und Katastrophenschutz werden dabei durch den Kreisbrandmeister geführt.

Der erste Teil der Feuerwehrausbildung auf Kreisebene kann jetzt wieder starten. Worum handelt es sich dabei?
Heiko Bergfeld: Dabei handelt es sich um die Atemschutzübungsstrecke in Bitterfeld. Das ist eine Übungsstrecke für Kameraden, die befähigt sind, unter Atemschutz zu einem Einsatz vorzugehen und mit erweiterter persönlicher Schutzausrüstung, wie einer Maske, in ein brennendes Haus zu gehen.

Auch andere Situationen, bei denen Atemgifte vorhanden sind, wie Ödlandbrände, werden geübt. Der Test selbst beginnt mit einem Gerätetraining unter komplettem Vollschutz - also Stepper, ein Fahrrad und ein Laufband. Danach geht es in die Atemschutzübungsstrecke rein.

Das sind zwei sehr verwinkelte Räume mit Gitterboxen, einem Durchkriechtunnel mit verschiedenen Hindernissen wie Klappen und Rohren. Das wird realistisch dargestellt durch entsprechende Umstände: Es ist dunkel, es gibt Nebel, Blaulicht, Schreie. Damit wird die Belastung des Kameraden ausgetestet. Aus all dem müssen sie mit möglichst ausreichend Luft rauskommen und noch mal auf die Geräte. Dann ist diese Strecke bestanden.

Warum sind diese regelmäßig stattfindenden Lehrgänge so wichtig für Feuerwehrleute?

Wie lang konnte das jetzt nicht stattfinden?
Heiko Bergfeld: Seit drei Monaten, also seit Anfang März.

Warum sind diese regelmäßig stattfindenden Lehrgänge so wichtig für Feuerwehrleute?
Heiko Bergfeld: Um den Gesundheitszustand zu überprüfen, physisch wie geistig. Außerdem soll so sichergestellt werden, dass sie immer auf dem neuesten Stand sind. Das ist ein ständig wiederkehrender Lernprozess, den die Kameraden durchlaufen müssen.

Wie sah das Training denn während Corona aus?
Heiko Bergfeld: Es gab gar nichts, keine Ausbildung in den Feuerwehren. Das kam komplett zum Erliegen. Die Standorte durften nur zu Einsätzen betreten werden. All das läuft jetzt langsam wieder an.

„Wir hätten uns gewünscht, dass mal das Problem Feuerwehr behandelt worden wäre“

Konnten die Feuerwehren etwas aus dieser Zeit lernen?
Heiko Bergfeld: Wir haben gelernt, dass es jederzeit nie dagewesene Ausnahmesituationen geben kann und wir daher Schutzausrüstung wie Masken und Desinfektionsmittel vorrätig halten müssen. Zu Anfang der Pandemie war davon eigentlich nichts vorhanden.

Haben Sie sich in den letzten Wochen gut informiert gefühlt von der Landesebene?
Heiko Bergfeld: Überhaupt nicht. Die Zusammenarbeit zwischen dem Land und den Kreisen und Kommunen ist nicht optimal. Aus verschiedenen Gründen. Wir hätten uns gewünscht, dass in den Verordnungen irgendwann mal das Problem Feuerwehr behandelt worden wäre. Da war gar kein Kontakt.

Sehen Sie die Einsatzfähigkeit der Feuerwehr gewährleistet?
Heiko Bergfeld: Es gab keinen Zeitpunkt, wo wir der Bevölkerung hätten sagen müssen, dass die Einsatzbereitschaft der Feuerwehr nicht sichergestellt wäre. Dafür mein großes Dankeschön an alle. (mz)