Nach Hausbrand in Kleinzerbst Nach Hausbrand in Kleinzerbst: Dankesfeier für enorme Hilfsbereitschaft

Kleinzerbst - Die Pfanne ist mysteriös. Sie hat Ute Krause, der Ortsbürgermeisterin von Kleinzerbst, einige Rätsel aufgegeben. Eines Tages lag sie einfach vor ihrer Haustür. Die Nachricht einer Nachbarin brachte dann Licht ins Dunkel: Die Pfanne, so war zu erfahren, hatte eine Mitarbeiterin eines Supermarkts gespendet und an Krauses Nachbarin gegeben. Die legte das Utensil dann vor die Tür der Ortsbürgermeisterin.
Die Pfanne war, wie so viele andere Spenden in den vergangenen Wochen, natürlich für Werner Reinert gedacht. Das Haus des 71-Jährigen aus Kleinzerbst brannte Mitte Januar ab, er stand vor dem Nichts. Was folgte, war eine Welle der Hilfsbereitschaft. Nachbarn, Freunde und Bekannte sammelten für Reinert, der vorerst bei seinem Neffen und dessen Frau untergekommen ist und bald nach Aken ziehen wird.
Für die enorme Hilfsbereitschaft bedankte sich Reinerts Familie am Sonntagnachmittag, in dem sie alle zum gemeinsamen Kaffeetrinken in das Kleinzerbster Gemeindezentrum einlud. Dutzende kamen und Werner Reinert bekannte gerührt: „Ich weiß gar nicht, was ich sagen soll.“ Denn die Hilfsbereitschaft ging weiter. Insgesamt 2.155 Euro an gesammelten Spenden übergab Krause ihm bei dieser Gelegenheit. Hinzu kamen 500 Euro vom Heimatverein und 410 Euro von den Feuerwehren aus Aken und Susigke sowie Akener Bürgern. Und natürlich die Bratpfanne.
Die Nacht zum 12. Januar wird Werner Reinert wohl nie vergessen. In dieser Nacht verlor er sein Zuhause. Durch einen technischen Defekt am Ölofen ist sein Haus in der Kleinzerbster Flurstraße nahezu komplett niedergebrannt.
Der 71-Jährige war mit dem Schrecken davon gekommen und konnte kurze Zeit später das Dessauer Klinikum wieder verlassen. Reinerts Tiere sind größtenteils in der Nachbarschaft untergekommen. Sein Mischlingshund Bobby kam zunächst in das Tierheim in Drosa.
Einer der Gäste an der großen Kaffeetafel war Tobias Thielemann. Er war es, der Werner Reinert in der Brandnacht zuerst half. „Ich wohne ja quasi gegenüber“, erzählt der 31-Jährige, der bei der Freiwilligen Feuerwehr Kleinzerbst aktiv ist. Als Thielemann auf die Straße trat und das Feuer sah, lief er ohne Schutzausrüstung zu Reinerts Haus und trat dort die Hoftür ein. Der 71-Jährige stand da schon im Hof. Er habe Reinert dann zunächst mit zur Feuerwehr genommen, so Thielemann. Klar, dass der 71-Jährige seinem Retter am Sonntag ganz besonders dankte.
Knapp drei Wochen nach dem Unglück zeigt Werner Reinert sich gefasst. „Ich lebe doch noch und kann nicht meckern“, sagt er lächelnd, als er nacheinander die Gäste begrüßt und von manch einem in den Arm genommen wird. In sein neues Zuhause, einer Seniorenwohngemeinschaft in Aken, wird auch Hund Bobby miteinziehen. „Er hat sogar eine neue Hütte bekommen. Ist das nicht schön?“, freut sich Reinert.
Bürgermeisterin Ute Krause sagte, sie sei ungemein stolz auf Kleinzerbst und die umliegenden Gemeinden. „Hier sieht man, dass die Dorfgemeinschaft gut funktioniert und man füreinander da ist. Man kennt sich eben und so soll es sein.“ (mz)

