Störung der Totenruhe Nach Beschädigung von Grabstätten: Friedhof Köthen Thema bei MDR-Sendung „Kripo live“
Unbekannte Täter haben auf dem Friedhof in Köthen jüdische und katholische Grabsteine umgestoßen. Nun berichtete der MDR über den Vorfall im Mai.

Köthen/MZ - In der Sendereihe „Kripo live“ hat sich der Mitteldeutsche Rundfunk am Sonntag, 12. Juni, mit der Beschädigung von jüdischen und katholischen Grabmälern auf dem Köthener Friedhof beschäftigt. Mitte Mai hatten bislang unbekannte Täter insgesamt 16 Grabsteine auf dem Jüdischen Friedhof und weitere Grabsteine auf dem städtischen Friedhof aus ihrer Verankerung gerissen und umgestürzt.
Anhand von nachgestellten Szenen zeichnet die Sendung den mutmaßlichen Tathergang nach. Neue Erkenntnisse lagen dem MDR dabei anscheinend nicht vor. Robin Schönherr von der Polizeiinspektion Dessau-Roßlau sagte, dass „purer Vandalismus“ möglich sei, „aber wir können auch eine politische oder religiöse Motivation nicht ausschließen“. Man habe eine „fotografische Dokumentation vorgenommen“ und Spuren gesichert, die sich aktuell beim Landeskriminalamt in Magdeburg befänden.
Vertreter der Jüdischen Gemeinden Sachsen-Anhalt und Leiter des Friedhofs Köthen kommen zu Wort
Igor Pissetzki vom Verband Jüdischer Gemeinden in Sachsen-Anhalt sagte, es handle sich bei der Tat – insbesondere für die Opfer von Antisemitismus – um „noch eine Bestätigung: Es ist nicht alles in Ordnung in Deutschland“. Er könne sich nicht an einen ähnlich brutalen Vorfall auf einem anderen Friedhof erinnern.

Auch der Leiter des städtischen Friedhofs, Christian Daniel Schäfer, kommt zu Wort: „Wir repräsentieren eine gewisse Ruhe, ein gewisses Andenken an die Toten. Wenn dann jemand mutwillig Sachen zerstört, ist das nicht akzeptabel, unerträglich, traurig.“
Zeugen mögen sich beim Polizeirevier Anhalt-Bitterfeld melden
Zeugenaufruf: Wer in der Nähe des Köthener Friedhofs zwischen dem 19. und dem 20. Mai etwas beobachtet hat, möge sich unter der 03496/4260 an das Polizeirevier Anhalt-Bitterfeld wenden.