Nach Attacke auf Hund Nach Attacke auf Hund: Schäferhund Alf sucht neues Zuhause

Köthen - Seit vier Monaten lebt Alf nun schon im Tierheim. Vier Monate zu viel, findet Regina Minasch-Elze. „Es schmoren so viele Tiere in Tierheimen, die da nicht hingehören“, sagt die Vorsitzende des Tierschutzvereins Köthen/Anhalt und Umgebung. Der Schäferhund gehöre dazu.
Nachdem er einen Yorkshire Terrier totgeschüttelt hatte, sollte Christa Doberitzsch den Hund abgeben. Die Seniorin aus Köthen musste seitdem neun Euro pro Tag für die Unterbringung des Hundes bezahlen. Rund 1.000 Euro waren da zusammengekommen. Hinzu kamen die Steuern für Alf.
Ex-Besitzerin wünscht sich neues Zuhause für Alf
Mittlerweile hat Christa Doberitzsch eine Verzichtserklärung abgegeben. Der Schäferhund kann damit vermittelt werden. Solange das allerdings nicht passiert ist, muss die ehemalige Hundehalterin weiterhin für das Tier aufkommen. „Ich kann ihn nicht zurücknehmen“, sagt sie. Da ihr Mann schwer krank ist, musste das Ehepaar aus seinem Haus ausziehen. Es wohnt nun in einer Wohnung. Einen Hund können Christa und Armin Doberitzsch dort nicht mehr halten.
Ein neues Zuhause. Das wünscht sich die Seniorin für Alf. Das zu finden, dürfte allerdings nicht leicht werden. Ein neuer Besitzer müsste nämlich erst einmal nachweisen, dass er dem Hund gewachsen ist. Laut Gefahrhundegesetz des Landes Sachsen-Anhalt stehen Wesenstest und Sachkundenachweis an. Denn seit dem Beißvorfall gilt Alf als gefährlich.
Doch ist das wirklich so? Regina Minasch-Elze bezweifelt das. Sie beschreibt Alf als lieben Hund, der noch nie einen Menschen gebissen hat. Das Gesetz - und genau das kritisiert die Vorsitzende des Tierschutzvereins - macht aber keinen Unterschied, ob ein Hund einen anderen Hund oder einen Menschen gebissen hat. Beide gelten als gefährlich - und werden vom Ordnungsamt eingezogen.
Hund nicht gleich als gefährlich abstempeln
„Ich find’s schrecklich, wenn eine Mensch-Tier-Beziehung unterbrochen wird“, sagt sie. „Dagegen läuft auch der Deutsche Tierschutzbund schon lange Sturm.“ Dass Hunde sich nicht immer mögen und sich auch mal beißen würden, sei nun mal so. Einen Hund aber gleich als gefährlich abzustempeln und nicht von Fall zu Fall zu entscheiden, findet Regina Minasch-Elze aber nicht richtig.
Im Tierheim, Fasanerie 2, in Köthen wartet Alf auf einen neuen Besitzer. Der Schäferhund ist neun Jahre alt. Das Tierheim ist erreichbar unter 03496/55 58 20. (mz)