Nach 57 Jahren Nach 57 Jahren: Krankenschwester Annegret Ambrosy aus Köthen geht in den Ruhestand

Köthen - Ihre Einsatzbereitschaft und ihre Kollegialität. Ihr Einfühlungsvermögen. Ihre Verschwiegenheit. Eigenschaften wie diese schätzt Dr. Dr. Helma Sommer an Annegret Ambrosy. Die Fachärztin für Neurologie und Psychiatrie in Köthen muss ab sofort ohne ihre „perfekte Kraft“ auskommen. Denn Annegret Ambrosy geht in den Ruhestand. Nach 57 Berufsjahren.
Von 1961 bis 1964 hat Annegret Ambrosy im St. Salvator-Krankenhaus in Halberstadt eine Ausbildung zur Krankenschwester gemacht. „Menschen zu helfen, war immer mein Wunsch“, sagt die 73-Jährige. Dieser Wunsch erfüllte sich. Und aus einem Beruf wurde über die Jahre eine Berufung.
Nach ihrer Ausbildung arbeitete die Krankenschwester im Krankenhaus in Halberstadt auf der Station für Inneres. Sie ging dann nach Magdeburg, zur Medizinischen Akademie. Auf der neurologischen Station war eine Stelle frei. Neurologie? Eine Fachrichtung, die sie sich erst gar nicht vorstellen konnte. Sie entschied sich dennoch dafür und hat diesen Schritt bis heute nicht bereut. Denn mit ihm begann ein Berufsleben, das spannender und abwechslungsreicher nicht hätte sein können. Bis 1970 arbeitete sie in der Kinderpsychiatrie.
In der Praxis von Helma Sommer arbeitete Annegret Ambrosy von 1984 bis zum Ruhestand
Annegret Ambrosy zog dann mit ihrem Mann nach Köthen und nahm dort eine Stelle als neuropsychiatrische Fürsorgerin an. Eine Aufgabe, die über ihren gelernten Beruf hinausging. Sie machte eine Weiterbildung, qualifizierte sich von 1972 bis 1974 zur Gesundheitsfürsorgerin. Annegret Ambrosy machte Hausbesuche, vermittelte zwischen Patienten und Arbeitgebern, übernahm Behördengänge.
1983 fing sie bei Helma Sommer an. In der Praxis der Fachärztin für Neurologie und Psychiatrie arbeitete sie bis zu ihrem Ruhestand. Sie ist die einzige, die vom alten Team geblieben ist - und war schon allein deshalb eine unverzichtbare Mitarbeiterin für die Ärztin. Ihre Aufgabe war es unter anderem, Blut abzunehmen und Infusionen zu geben, an einer Arzneimittelstudie mitzuarbeiten.
Die gelernte Krankenschwester wird ihren Job vermissen
„Es fällt mir schwer, jetzt zu gehen“, sagt sie. „Ich habe sehr gern in diesem Beruf gearbeitet.“ Sie liebte die Vielseitigkeit, den Umgang mit Menschen. Zugegeben, ihre Arbeit sei nicht immer leicht gewesen. Sie hatte mit vielen Schicksalen zu tun. Die nicht mit nach Hause zu nehmen, darum bemühte sich Annegret Ambrosy immer sehr. Bedanken möchte sie sich bei Helma Sommer für die jahrelange sehr gute Zusammenarbeit.
Die gelernte Krankenschwester wird ihren Job vermissen. Ihre Kollegen. Ihre Patienten. Sie freut sich aber auch auf die Zeit, die sie nun hat. Die Zeit mit ihrer Familie. Die Zeit für ihren Garten, für Kultur und Reisen. Annegret Ambrosy hat schon viele Länder gesehen. Jetzt will sie intensiv Deutschland erkunden. (mz)