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Moderne Technik in Aken Moderne Technik in Aken: Neue Tafeln für neue Zeiten in Werner-Nolopp-Grundschule

Von Sylke Hermann 20.02.2019, 13:33
Lara, Lilli und Tabea testen gemeinsam mit Schulleiterin Andrea Hanke-Lemm und Bürgermeister Jan-Hendrik Bahn die neue interaktive Tafel.
Lara, Lilli und Tabea testen gemeinsam mit Schulleiterin Andrea Hanke-Lemm und Bürgermeister Jan-Hendrik Bahn die neue interaktive Tafel. Ute Nicklisch

Aken - Als Evelyn Klee das Wort ergreift, scheint eigentlich alles gesagt und die Veranstaltung zu Ende. Doch Akens Kämmerin hätte im Leben nicht auf diese kurze, beschwingte Ansprache verzichten wollen. „Haben sie Spaß, probieren sie sich aus, tauschen sie sich aus - und spielen sie.“

Das ist ihr Tipp an die Lehrerinnen der Grundschule „Werner Nolopp“. Der Funke springt über. Beifall für die Kämmerin. Als Dankeschön für diesen Motivationsschub.

Neun interaktive Tafeln läuten Systemwechsel ein

„Es ist Zeit für einen Systemwechsel“, wie Evelyn Klee sagt. Nicht mehr, aber auch nicht weniger seien die neuen interaktiven Tafeln, die die Grundschule in Aken auf einen Ruck in die Reihe der modernsten im Land aufsteigen lässt. Neun dieser modernen Tafeln wurden während den Ferien im Altbau der Schule installiert.

Jetzt kann es losgehen. Jetzt sind die Pädagogen gefragt, die Möglichkeiten der modernen Technik zu nutzen. Auch spielerisch, wie ihnen Evelyn Klee ans Herz legt.

Aken war schnell genug, aus der sogenannten IKT-Richtlinie Fördermittel vom Land zu generieren. IKT steht für Informations- und Kommunikationstechnik. Denn jetzt sind die Töpfe erst einmal leer, wie am Montag zur offiziellen Übergabe der Tafeln gesagt wird. 170.000 Euro sind investiert, davon 127.500 Euro gefördert.

Die Basis für weiterführende Schulen schaffen

Die Differenz trägt die Stadt Aken aus eigenen Haushaltsmitteln. Schulleiterin Andrea Hanke-Lemm ist überzeugt, „dass das die Zukunft unserer Kinder ist“. Man schaffe damit die Basis für die weiterführenden Schulen. Doch trotz moderner Technik sei es genauso wichtig, dass die Schüler weiterhin „ihre Schönschrift vervollkommnen“ können. Damit holt sie die Kritiker ins Boot.

Was die Grundschule „Werner Nolopp“ in Aken für die Fördermittel bekommen hat, das sind unter anderem neun interaktive Tafeln, darunter zwei mobile, zwei Klassensätze Tablets sowie zwei Lehrerarbeitsplätze, inklusive Drucker.

Die 75 Zoll-Monitore können direkt beschrieben werden, sind magnetisch und höhenverstellbar. Im Unterschied zu den herkömmlichen grünen Tafeln aus der Kreidezeit können die Inhalte jetzt aber gespeichert werden. Ein Tafelbild wird nicht einfach weggewischt und ist dann verschwunden; der Inhalt bleibt erhalten.

Diejenigen, die fürchten, dass die Mädchen und Jungen bei aller Technik-Begeisterung kein Buch mehr aufschlagen, keinen Füllfederhalter mehr einsetzen können und nicht mehr vor die Tür gehen. All das werde nicht eintreten. Diese Sorgen müsste man insbesondere manchen Eltern nehmen. Carola Kolouschek tut das, indem sie Akens herausragende Stellung im Land hervorhebt.

Das Lehren soll nicht neu erfunden werden

Nur circa 100 von mehr als 900 Grundschulen hätten die Fördermittel erhalten. Doch einige würden noch immer auf Fachfirmen warten, die zum Beispiel die Räume verkabeln. Aken hatte Glück und ist nun startklar, hebt die Frau vom Maxx2it hervor, dem in Magdeburg ansässigen Planungsbüro, das Aken bei diesem Projekt von Anfang an begleitet.

Für Erik Lorenz ist die heiße Phase nun zu Ende. Die Tafeln sind installiert, mit den wichtigsten Programmen bestückt, einsatzbereit also. Der Mann aus Potsdam, Juniorchef der Lorenz Unternehmensgruppe, soll nun für den Spaß sorgen. Ein Leichtes für den frohgestimmten IT-Fachmann.

Er kann zwar keine weiße Kreide herbeizaubern, dafür Stifte, die nur so über die Tafeloberfläche fliegen. „Alles ganz einfach“, betont er. Und wer sich verschreibt, aktiviert den Radiergummi. Zahlenkarten, Geometrie-Dreieck, Tabellen, Lineal, die Uhr - Erik Lorenz zeigt, was geht und wie es geht. Mit diesen Tafeln will man „das Lehren“, sagt er, „nicht neu erfinden“, sie seien vielmehr „eine sinnvolle Ergänzung“.

Freude am Digitalen

Eine, über die sich Akens Bürgermeister Jan-Hendrik Bahn besonders freut. Er spricht von einem Meilenstein, dem Übergang ins moderne, digitale Zeitalter. Und er wirbt wie seine Kämmerin dafür, dass die Lehrerinnen „ihre Komfortzone des traditionellen Unterrichts verlassen“. „Wir müssen die Kinder aus ihrer Welt abholen“, sagt er.

Dass die Mädchen und Jungen viel Freude mit der neuen Technik haben werden und unbeschwert damit umgehen, lässt sich erahnen. Denn im Neubau der Schule gab es die interaktiven Großbildschirme bereits seit einiger Zeit. Und wie Schulleiterin Andrea Hanke-Lemm versichert, hätte es für ihre Schulanfänger nichts Spannenderes gegeben, als die Räume der Großen mit den tollen Tafeln nutzen zu können.

Immer donnerstags war der Weg für die Erstis, wie sie sagt, frei. Dann, wenn die Zweiten zum Schwimmen in Köthen waren. Welch wunderbare Vorstellung für die Erstklässler, dass nun einfach immer Donnerstag ist.

(mz)