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Eiserne Hochzeit Mit vereinten Kräften: Vor 65 Jahren haben Irmtraud und Horst Berger aus Reppichau geheiratet

Das Tanzen führte die beiden zusammen.

Von Stefanie Greiner 25.11.2021, 15:21
Irmtraud und Horst Berger können aufeinander zählen. Sie meistern gemeinsam die Hürden des Alltags.
Irmtraud und Horst Berger können aufeinander zählen. Sie meistern gemeinsam die Hürden des Alltags. (Foto: Ute Nicklisch)

Reppichau/MZ - Zur Diamantenen Hochzeit hatten Irmtraud und Horst Berger einen großen Wunsch: „Dass wir noch recht lange zusammenbleiben und unsere Eiserne Hochzeit feiern können“, hatte die Seniorin damals gesagt.

Fünf Jahre sind seitdem vergangen. Ihre Eiserne Hochzeit haben die Reppichauer am Mittwoch in kleiner Runde gefeiert. Etwas größer soll die Runde am Samstag werden, wenn die Familie zusammenkommt. Der größte Wunsch der Eheleute ist der gleiche geblieben: Sie wollen noch lange gemeinsam alt werden. Und in fünf Jahren ihre Gnadenhochzeit feiern.

„Wo die Zeit nur geblieben ist“

Irmtraud Berger erinnert sich noch genau an diesen Tag. Damals, vor 65 Jahren. Viele Gäste waren bei ihrer Hochzeit dabei. Die ganze Verwandtschaft. Erst wurde standesamtlich geheiratet, dann kirchlich. „Als wir aus der Kirche gekommen sind, hat es geschneit“, erinnert sich die 83-Jährige. „Die Frauen trugen lange Kleider und Pelzcapes.“ Es sei ein schöner Tag gewesen. Ein wunderschöner. „Nur leider ging alles so schnell vorbei.“ Gefeiert wurde anschließend im Haus ihrer Eltern. Dort, wo Irmtraud und Horst Berger noch heute glücklich leben.

Die Seniorin seufzt: „Wo die Zeit nur geblieben ist.“ Die vielen Jahrzehnte mit ihrem geliebten Mann. Die unzähligen wundervollen Momente mit ihrer Familie. Die schönen Reisen. Kreta hat es dem Ehepaar besonders angetan. 13 Jahre lang sind Horst und Irmtraud Berger dorthin gefahren. Immer ins gleiche Hotel.

Irmtraud und Horst Berger sind immer viel tanzen gewesen

„Schade, dass das nicht mehr geht“, bedauert sie. Die Gesundheit lässt es einfach nicht mehr zu. Ihr macht vor allem die Luftnot zu schaffen. Eine Reise nach Kreta? Sie würde gern. So gern. Doch es geht nicht. Was bleibt, sind Erinnerungen. Und der Schmuck, den sich die Reppichauer von ihren Urlauben mitgebracht haben. Die Seniorin trägt ihn gern – und blickt dankbar zurück. Das gilt für alle Momente in ihrem gemeinsamen Leben.

Irmtraud und Horst Berger sind immer viel tanzen gewesen. Vor allem im damaligen Lokal in Reppichau. Auch Betriebsfeiern und Karnevalsveranstaltungen haben die jungen Eheleute besucht, um ihrem gemeinsamen Hobby nachzugehen.

Beim Tanzen haben sich die beiden auch kennengelernt. 1955 war das, beim Heiratsmarkt in Kleinzerbst. Sie war damals 17 Jahre alt, er 19. Es passte einfach – beim Tanzen und sonst auch. So sehr, dass sich ihre Wege seitdem nicht mehr trennten. Horst Berger verbrachte jeden Tag bei seiner geliebten Partnerin. Und wurde irgendwann von ihrer Mutter zur Seite genommen, die den jungen Mann mehr oder weniger dezent darauf hinwies, dass es jetzt an der Zeit sei, zu heiraten oder zu gehen. Am 24. November 1956 wurden die beiden in Reppichau vermählt. Sie zogen in das Elternhaus der Braut.

Eines war ihnen immer wichtig: Sie wollten für ihre Familie da sein

Horst und Irmtraud Berger haben denselben Beruf gelernt. Er machte seine Ausbildung zum Dreher in Dessau. Sie lernte in Köthen. Zuletzt arbeitete Irmtraud Berger bei einer Geflügelfarm in Rosefeld. Sie hatte zwischenzeitlich auch in einem Schuhlager und im Kindergarten gearbeitet.

Eines war ihnen immer wichtig: Sie wollten für ihre Familie da sein. Egal, worum es ging. Horst Berger half beim Hausbau, Irmtraud Berger passte auf die Enkelkinder auf. „Eine schöne Zeit“, schwärmt die Seniorin. Sie haben drei Kinder, vier Enkelkinder, ein Urenkelkind.

Trotz aller gesundheitlicher Einschränkungen haben die Senioren ihren Lebensmut nicht verloren

Unwahrscheinlich dankbar sind die 83-Jährige und ihr 85-jähriger Ehemann heute für die Unterstützung ihrer Tochter. Sie hilft bei allem, wo Hilfe gebraucht wird. So viel wie möglich versuchen die beiden Senioren aber auch selbst hinzubekommen. Mit vereinten Kräften.

Die Glückwünsche des Ministerpräsidenten und Landrates, der Besuch des Bürgermeisters zum Ehejubiläum freuen Irmtraud Berger. „Wir hoffen, dass wir gesund bleiben“, sagt sie. Trotz aller gesundheitlicher Einschränkungen haben die Senioren ihren Lebensmut nicht verloren. „Wir lassen uns nicht hängen“, macht Irmtraud Berger deutlich. „Wir helfen uns gegenseitig.“