Magnet erweist sich als «Geheimwaffe»
KÖTHEN/MZ. - Und obwohl Kukakö-Präsident Ronald Mormann mal eingestanden hatte, dass das Grübeln nach einem Gag angesichts der vielen Aktionen der vergangenen Jahre nicht leichter werde, konnte dem närrischen Volk am gestrigen 11.11. wieder eine List geboten werden, mit der der Einzug ins Köthener Rathaus gelang.
Erst vollführte Fritz, der Traktorist, eine ohrenbetäubende Sprengung. Und danach erwies sich ein riesiger Magnet, angebracht am Ausleger eines Trucks, als "Geheimwaffe" und zog Oberbürgermeister Kurt-Jürgen Zander den Schlüssel aus den Händen.
Zander, in schwarzem Frack und Zylinder, wollte sich allerdings verweigern. "Ich spiele dieses Jahr nicht mehr mit", verkündete er vom Balkon des Rathauses. Gab dann aber angesichts des ihm aus den Händen gleitenden Schlüssels den Widerstand auf, ließ sich später auch den Schlips abschneiden und trieb als karnevalistische Amtshandlung den Zapfhahn geschickt in das Fass voll Freibier, das schnell seine Abnehmer fand.
Schon eine Stunde vor der traditionellen Zeremonie marschierten die Blau-Weißen mit Elferrat und verschiedenen Tanzgruppen zur Bühne auf dem Marktplatz. Je näher sich die Zeiger auf 11.11 Uhr hin bewegten, umso mehr füllte sich der Platz. Die Besucher ließen sich nicht lange bitten, hakten sich unter, schunkelten, sangen mit und spendeten für das Programm des Kukakö viel Beifall. Das Motto der diesjährigen Session lautet "Rückwärts nimmer - wir könn' immer". Einen kleinen Einblick darin gab es gestern gratis. Besonders gefeiert wurde bei der fast dreistündigen Bühnenshow die Premiere der Mini-Funken, die zu einem flotten Medley tanzten und zeigten, dass sie in den Übungsstunden unter der Leitung von Peggy Elze schon viel gelernt haben.
Ihre Fortsetzung findet die Karnevalssaison des Kukakö im Januar und Anfang Februar nächsten Jahres in einer Vielzahl von Veranstaltungen, die an zwei Orten stattfinden werden. Der Senatsball und die Prunksitzungen werden laut Ronald Mormann im Johann-Sebastian-Bach-Saal des Veranstaltungszentrums Schloss Köthen abgehalten. Der Saal sei zwar ein bisschen kleiner, dennoch wolle man "im Schmuckkästchen von Köthen" zünftig feiern.
Und noch einmal, allerdings letztmalig, wird närrisches Leben in das Bürgerhaus am Markt einziehen, das dem Kukakö über Jahre eine vertraute Spielstätte war. Hier finden die beiden Herrensitzungen, die Weiberfastnacht und der Rosenmontagsball statt.