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Ludwigsgymnasium in Köthen Ludwigsgymnasiums in Köthen: Schulleiter Hans-Joachim Knebel verabschiedet sich in den Ruhestand

26.06.2017, 08:42
Als Schulleiter hat Hans-Joachim Knebel die Entstehung des Schulkomplexes - bestehend aus mehreren Gebäuden - begleitet.
Als Schulleiter hat Hans-Joachim Knebel die Entstehung des Schulkomplexes - bestehend aus mehreren Gebäuden - begleitet. Heiko Rebsch

Köthen - Er leitete das größte Gymnasium des Landes. Nun verabschiedet sich Hans-Joachim Knebel in den Ruhestand. Nach dreizehneinhalb Jahren an der Spitze des Ludwigsgymnasiums.

2004 hatte der Schulleiter des Albert-Schweitzer-Gymnasiums in Coswig die Leitung der Schule in Köthen übernommen. Er trat damit die Nachfolge von Jürgen Hein an. Hans-Joachim Knebel begleitete die umfangreiche Sanierung der Einrichtung. Er meisterte die Fusion dreier Gymnasien. Zu seinem Abschied am Freitag waren langjährige Weggefährten gekommen. Sie würdigten ihn für seine Verdienste.

Die Schüler Hendrik Ächtner, Tom Goldacker, John Leuchte und Janina Jil Krause haben den Ruhestand zum Anlass genommen, um ihrem Schulleiter einige Fragen zu stellen.

Was waren die Vorzüge an Ihrem Posten, was waren die Nachteile?
Hans-Joachim Knebel: Man hat viele Freiheiten - natürlich im Rahmen der gesetzlichen Möglichkeiten. Man kann seine Zeit individuell planen und einteilen. Das sind für mich wesentliche Vorzüge. Ich war gern Schulleiter und sehe deshalb keine Nachteile, wenn man bereit ist, Verantwortung zu übernehmen.

Wenn aber schon nach Nachteilen gefragt wird, hier ein Beispiel: Als Schulleiter ist man für alles irgendwie verantwortlich. Vom fehlgeleiteten Möbeltransport bis hin zum schlechten Unterricht oder der Genehmigung einer Klassenarbeit.

Und auch für den Unterrichtsausfall. Für all die Dinge muss ich geradestehen und entsprechende Antworten haben, mich um alles kümmern. Ich muss, wie man im Volksmund sagt, Mädchen für alles sein.

Hatten Sie während Ihres Studiums in Erwägung gezogen, irgendwann mal einen Direktorposten einzunehmen?
Nein. Ich habe eine Diplomarbeit in Psychologie geschrieben und wollte eigentlich in den schulpsychologischen Bereich gehen. Ich wurde dann, weil es diesen Posten damals noch nicht gab, einer Schule als Mathe- und Physiklehrer zugewiesen.

Da ich Interesse daran hatte, habe ich bereits vor rund 30 Jahren als stellvertretender Schulleiter gearbeitet und mich 1990 als Schulleiter beworben. Ein ganz normaler Werdegang: Lehrer, Stellvertreter, Schulleiter.

Hans-Joachim Knebel musste drei Gymnasien und Kollegien vereinen

Haben Sie selbst unterrichtet?
Ich habe - wie jeder Schulleiter - auch unterrichtet. Und zwar in der Kursstufe. Das hing damit zusammen, dass mir der Unterrichtsstoff, der da vermittelt wird, so richtig Spaß gemacht hat.

Was hat sich während Ihrer Amtszeit am Ludwigsgymnasium verändert?
Da muss man die vielen Baumaßnahmen nennen. 2010 wurde uns die neue Turnhalle übergeben. Danach gab es weitere Maßnahmen: Das sogenannte Neue Schloss, ein historisches Gebäude, wurde zu einem Schulgebäude umgestaltet. Diesen Prozess habe ich über viele Jahre begleitet und an zahlreichen Bauberatungen teilgenommen.

Wenn jemand fragt, was sich am Ludwigsgymnasium geändert hat, kann man eigentlich sagen: das komplette äußere Bild. Es gehören jetzt drei Gebäude an einem Standort dazu. Inhaltlich ist vieles ähnlich geblieben.

Man musste nach der Fusion der Gymnasien des Altkreises Köthen 2005 und 2007 aber darauf achten, dass das Burggymnasium in Aken und das Gymnasium „An der Rüsternbreite“ in Köthen mit ihren pädagogischen Konzepten integriert werden. Mir war wichtig, dass die ehemals drei Kollegien zusammenwachsen. Gleiches gilt für die Schüler. Das sind Dinge, die sich über mehrere Jahre entwickelt haben.

„Ich bin nie ungern zur Arbeit gefahren“

Mit welchen Gefühlen verlassen Sie unsere Schule?
Wie sagt man im Volksmund so schön? Mit einem weinenden und einem lachenden Auge. Am Ludwigsgymnasium habe ich sehr gern gearbeitet. Ich muss hier insbesondere meine Lehrer loben, die mich in meiner Arbeit sehr unterstützt haben.

Das Lehrer-Dasein und die Aufgabe, eine sehr große Schule zu führen, haben mir sehr viel Spaß gemacht. Ich bin nie ungern zur Arbeit gefahren. Das lachende Auge bezieht sich darauf, dass ich mich nach meiner arbeitsreichen Zeit als Schulleiter auf meinen Ruhestand wirklich freue. Ich war 27 Jahre lang Schulleiter.

Da bin ich schon der Meinung: Der Ruhestand ist wohlverdient. Ich kann mich dann intensiver um meinen Garten kümmern und viel Klavier spielen. Das sind so Dinge, auf die ich mich freue.

Würden Sie noch mal Schulleiter werden?
Ich sage es mal so: Wenn ich wüsste, dass die Schule äußerlich so schön ist wie in Köthen und das Kollegium so nett ist wie meine Lehrkräfte am Ludwigsgymnasium - jederzeit. (mz)