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Ludwigsgymnasium in Köthen Ludwigsgymnasium in Köthen: Schüler nehmen an Juniorwahl teil

Von Stefanie Greiner 08.03.2016, 18:42
Mit Schokolade geht die „Schoki-Partei“ auf Stimmenfang.
Mit Schokolade geht die „Schoki-Partei“ auf Stimmenfang. Heiko Rebsch

Köthen - Vier Tage noch. Dann ist Landtagswahl. Die Schüler des Ludwigsgymnasiums geben schon jetzt ihre Stimme ab. Und das, obwohl die meisten von ihnen noch gar nicht wählen dürfen.

Die Schule nimmt an der „Juniorwahl“ teil. Bei diesem landesweiten Projekt dürfen auch Minderjährige abstimmen. Einfach, um zu lernen, wie Wahlen funktionieren. 21 Klassen der Stufen acht bis zwölf sind dabei.

Landesweit machen 115 Schulen mit insgesamt rund 22.000 Schülern beim Juniorwahl-Projekt mit. Sie geben vom 7. bis 11. März ihre Stimme ab.

Die Wahl verläuft so authentisch wie möglich: Die Schüler bekommen Wahlbenachrichtigungen. Sie müssen ihr Kreuz in einer Wahlkabine machen und ihren Stimmzettel in eine Wahlurne werfen. Am Ende werden die Stimmen ausgezählt.

Das Projekt soll Schüler mit Wahlen vertraut machen. „Juniorwahl - das ist Üben und Erleben von Demokratie“, heißt es auf der zugehörigen Internetseite. Die Schüler setzen sich im Unterricht mit dem Thema auseinander, sprechen unter anderem über Parteien und Wahlwerbung. Die simulierte Wahl bildet den Abschluss des Projekts.

Die Juniorwahl gibt es nun schon seit 1999. Sie wird von der Landeszentrale für politische Bildung Sachsen-Anhalt und dem Verein Kumulus durchgeführt. Und das nicht nur zu Landtags-, sondern auch zu Bundestags- und Europawahlen. Schirmherr der diesjährigen Juniorwahl ist Dieter Steinecke, Präsident des sachsen-anhaltischen Landtages.  sgr

Wer mehr über das Projekt wissen möchte, kann sich im Internet unter www.juniorwahl.de informieren.

Wahlbenachrichtigungen und Wählerverzeichnisse, Stimmzettel sowie Wahlkabinen und Wahlurnen - die dürfen bei der simulierten Wahl nicht fehlen. „Es geht genauso zu wie bei einer richtigen Wahl“, sagt Regina Hoffmann. Die Sozialkundelehrerin merkt an, dass das Wahllokal natürlich auch frei von Wahlwerbung sein müsse. Wie in der Realität. Der Leseraum der Schule wurde dazu umfunktioniert.

Auch Wahlhelfer gibt es. Dominik Frohberg nimmt die Wahlbenachrichtigungen entgegen, Enola Starke gibt die Stimmzettel aus. „Ich finde Politik interessant“, sagt Dominik Frohberg. Er möchte auch später als Wahlhelfer bei einer Wahl mitmachen. Anders als Enola Starke. „Ich hab’s mit Politik nicht so“, gibt die 16-Jährige zu. Das Juniorwahl-Projekt findet die Schülerin trotzdem gut.

Schüler gründen eigene Parteien

Die beiden Elftklässler hätten sich allerdings mehr Informationen zu den Wahlprogrammen der Parteien gewünscht. „Dafür fehlt im Unterricht die nötige Zeit“, macht Regina Hoffmann deutlich. Die Pläne der Parteien seien kurz angesprochen worden, die Schüler müssten sich darüber hinaus aber auch selbst ein Bild machen.

Am Ludwigsgymnasium wird nicht nur über Parteien gesprochen. Die Schüler gründen auch selbst welche. „Das macht ihnen wirklich Spaß“, sagt Ines Engelmann. Die Sozialkundelehrerin ist immer wieder überrascht, mit welchen Themen sich ihre Schüler in diesem Zusammenhang so alles beschäftigen.

Bildung, Umweltschutz, Flüchtlingspolitik: In den Wahlprogrammen der Köthener Schüler spielen diese und viele weitere Aspekte eine Rolle. So ist die „Schoki-Partei“ zum Beispiel für eine Erhöhung des Kindergeldes, für eine Abschaffung von Massentierhaltung und für eine jährliche Obergrenze für Flüchtlinge.

Der Spaß kommt dabei aber nicht zu kurz. „Viele Menschen brauchen Schokolade“, sagt Katja Ebert. Ihre „Schoki-Partei“ setze sich deshalb auch für kostenlose beziehungsweise preisgünstige Schokolade ein.

Am Freitag werden die Ergebnisse der Juniorwahl im Ludwigsgymnasium verkündet. Die Stimmen der Schüler fließen natürlich nicht in die richtige Wahl am Sonntag mit ein. (mz)