Liebehna Liebehna: Fest mit Blick auf Jubiläum

libehna/MZ - Buchstäblich heiß war das 27. Mühlenfest in Libehna am Freitag und Samstag am Fuße der Bockwindmühle. Start war am Freitag der Umzug mit der Köthener Schalmeienkapelle, dem sich Disko mit „Rock Express“ anschloss. Mühlenvereins-Chef Reiner Novotny ist zufrieden mit dem Freitag, für den etwas spärlichen Start am Samstag hat er verständnisvolles Schulterzucken: „Bei 37 Grad…“
Die Mühle ist ein perfekter Ort für solche kleinen, feinen Dorffeste, findet Vereinsmitglied Nicola Hedemann: „Die Leute haben super Parkmöglichkeiten, sie können Lärm machen, ohne dass es jemanden stört.“ Eine Überraschung für die Besucher: „Heute Abend wird es eine Feuershow aus Berlin geben, die nicht mit auf dem Plakat steht.“ Zusätzlich sind „No Name“ aus Köthen avisiert – doch auch am Nachmittag locken schon einige Höhepunkte die Gäste auf die heiße Mühlenwiese, unter den Schatten der Bäume – und an den Plansch-Pool, den man extra zur Abkühlung aufgestellt hat.
Kulinarisch gibt es Süßes wie Handfestes. Ab 15 Uhr zeigen die Kleinen der Kita „Wichtelland“ aus Libehna ihr Können, ab 17 Uhr treten die „Danz Deiwel“ aus Köthen mit Showtänzen auf. Vor vier Jahren entstand die Formation unter dem Dach von „Rondo la Kulturo Coethen“, wie Tänzerin Kathleen Schmiedtchen erzählt: „Von Jazz über Rock ’n’ Roll bis zu Garde-Märschen reicht unser Spektrum.“ Auch einen Kinderschminkstand haben die Tänzer aufgebaut.
Zwischen den Tanzeinlagen zaubern „Die Burgenländer“ musikalisch Volksfeststimmung an die alte Mühle, die ihrem 200. Geburtstag im nächsten Jahr entgegensieht. „Wir wollen es größer aufziehen“, sagt Reiner Novotny, ohne Details zu verraten. Dass das Fest auch Dank all denen ist, die sich um das alte Bauwerk kümmern, versteht sich von selbst. Die Kleinsten können kostenlos Karussell fahren, „dank dem Auto-Wrackplatz Repau“, wie Nicola Hedemann erwähnt, während ihr 13-jähriger Sohn Jakob am Kassenschirm schwitzt. „Er ist Mitglied hier, seit er geboren ist.“
Dass die Vereinsarbeit manchmal zermürben kann, kann Reiner Novotny erzählen: „Wir freuen uns, dass wir dieses Jahr unsere neue Kuchenhütte haben.“ Ein simples Baumarktblockhaus, das jeder ohne viel Tamtam im Garten aufstellen kann. An der historischen Mühle jedoch: „da wollen alle mitreden.“ Ein Bauantrag, Statik und so weiter. Als alles fertig war, „da gab es dann das Modell nicht mehr zu kaufen. Das neue war fünf Zentimeter größer – und alles musste noch mal gemacht werden!“
Drei Jahre hat der Spaß gedauert. Da kann man schon die Lust verlieren. Wäre da eben nicht die Mühle, die manchmal sogar noch mahlt dank eines Ehrenmüllers von außerhalb: „Wenn die läuft und man drin ist, dann denkt man, die hebt ab!“, schwärmt Nicola Hedemann. Und so ist alle Arbeit die Mühe wert. Für Mühle, die Gäste – und eben die Menschen, die an ihr leben. „Es ist ein Fest fürs Dorf.“
