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Kurch Bedachungs GmbH aus Köthen Kurch Bedachungs GmbH aus Köthen: Popstar auf der Baustelle

Von Claus Blumstengel 22.10.2014, 08:42
Die Zimmerer Kevin Böhme (vorn) und Andreas Rudat schneiden an der Plattensäge Platten für die Attika (Balustrade/Brüstung) an der Fassade eines Hauses für betreutes Wohnen in Berlin. Kleines Foto: Durch die Fassade der Popakademie Mannheim leuchtet ein riesiger Schriftzug.
Die Zimmerer Kevin Böhme (vorn) und Andreas Rudat schneiden an der Plattensäge Platten für die Attika (Balustrade/Brüstung) an der Fassade eines Hauses für betreutes Wohnen in Berlin. Kleines Foto: Durch die Fassade der Popakademie Mannheim leuchtet ein riesiger Schriftzug. MZ Lizenz

Köthen - „POPAKADEMIE“ leuchten meterhohe Lettern durch Aussparungen aus der Fassade des futuristischen Baus heraus ins nächtliche Mannheim. Die über das Hauptgebäude hinausragenden, nachträglich aufgesetzten zwei Obergeschosse und die in Ocker- und Brauntönen farblich voneinander abgesetzten Quader der unteren Geschosse lassen darauf schließen: Hier haben Könner für Künstler gebaut. Die hätten sich regelmäßig über den Fortgang der Arbeiten informiert und ihre Vorstellungen eingebracht. Auch Xavier Naidoo, einer der Initiatoren und Gastdozenten der Popakademie, sei ein paar Mal dagewesen, berichtet der Köthener Unternehmer Dietmar Kurch.

Er muss es wissen; denn seine Leute haben die Fassade der Popakademie Mannheim verkleidet, wie auch die des Landesarchivs in Magdeburg, der Willi-Sitte-Galerie in Merseburg, der DDR-Plattenbauten in der Köthener Rüsternbreite und viele mehr. Nicht selten liefen ihm und seinen Leuten dabei Prominente über den Weg, so zum Beispiel Ursula von der Leyen, seinerzeit noch Bundesfamilienministerin. Ihr Ministerium ließ sich von der Kurch Bedachungs GmbH unter anderem ein 5000 Quadratmeter großes, begrüntes Flachdach bauen. Von der Leyens Nachfolgerin Manuela Schwesig steigt Dietmar Kurch ab und zu auf selbiges; denn seine Firma hat mit dem Ministerium einen 25-jährigen Wartungsvertrag. „Jeder bringt sein Auto regelmäßig zur Durchsicht in die Werkstatt, aber das Dach wird oft vernachlässigt“, weist der Dachdecker darauf hin, dass die regelmäßige Wartung im Endeffekt Kosten für aufwändige Reparaturen spart.

Auch bei den Dächern ist die Referenzliste seiner Firma lang: Der Bach-Saal des Veranstaltungszentrums, die Agnus- und die Martinskirche in Köthen, die Kirche in Piethen, die Nolopp-Schule in Aken … Als nächstes wird im November das Lutherhaus in Eisleben mit Zinkrauten eingedeckt. 2015 steht die neue Fassade des Polizeireviers Wismar an.

Die Ausschreibungen geht Dietmar Kurch mit Sicherheit und Selbstbewusstsein an. „Ich habe dieses Handwerk von der Pike auf gelernt. Und ich halte mich und mein Personal technisch und fachlich immer auf dem Neuesten Stand“, informiert er. Dass bei der Kurch Dachbedeckung sowohl Dachdecker, -klempner als auch Zimmerleute arbeiten, komme dem Unternehmen vor allem bei aufwändigen Projekten zugute, wo all diese Gewerke gebraucht werden und miteinander abgestimmt werden müssen. Dabei gehören für Kurch und seine Leute auch kleinere Aufträge zum täglichen Brot, wie etwa die Reparatur der Dachrinnen an St. Jakob, Arbeiten an der Alten Apotheke.

„Ich habe vor der Wende in Köthen Dächer gedeckt, die sind heute noch funktionstüchtig“, sagt Dietmar Kurch nicht ohne Stolz. Bis zum „Jugendbrigadier“ hatte sich 22-jährige damals hochgearbeitet, alle in seiner Brigade waren wesentlich älter. „Fließlinie“ hieß das zu jener Zeit, als die Brigade Kurch zum Beispiel in der Köthener Franzstraße Haus für Haus nacheinander eindeckte. Wie er es damals schaffte, die Kollegen von seinen Fähigkeiten zu überzeugen und sich damit durchzusetzen, das kommt dem 56-jährigen noch heute zugute. Gelernt hat Kurch in den 70ern bei der PGH „Aufwärts“ in der Lohmannstraße. Noch heute denkt er oft an seine ersten Facharbeiter-Jahre, an die kleine Bude in Köthen mit Tisch, Bett, Stuhl, Besteck und zwei Tellern, an die vielen Überstunden zusammen mit seinem Kumpel, um irgendwie über die Runden zu kommen.

Nach der Wende hat er seinen Meister gemacht und 1995 die Bedachungs GmbH im Damaschkeweg gegründet. Der Bedarf war groß, so dass aus den anfangs acht Gesellen bald 30 wurden. Heute hat Kurch 22 Mitarbeiter.

„Es gehört zu meiner Ehre, alles top zu machen“ stellt der Meister klar. Und wenn er dann erzählt vom bezaubernden Blick aus der Höhe von St. Jakob auf das in der Herbstsonne strahlende Köthen oder davon, wie sich in „seiner“ Fassade des Landesarchivs in Magdeburg ein Backsteinbau mit malerischen Türmchen spiegelt, nimmt man es ihm ab, dass für den Dachdeckermeister kein anderer Beruf denkbar wäre. (mz)

Weitere Informationen unter www.kurch-bedachung.de

Dietmar Kurch vor der Magnettafel mit der Übersicht über aktuelle Baustellen seiner Firma und die dort gerade tätigen Mitarbeiter
Dietmar Kurch vor der Magnettafel mit der Übersicht über aktuelle Baustellen seiner Firma und die dort gerade tätigen Mitarbeiter
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