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Kreissparkasse Anhalt-Bitterfeld Kreissparkasse Anhalt-Bitterfeld: Drei Sparkassen- Filialen machen dicht

Von Helmut Dawal 01.04.2015, 12:25
Die Sparkassen-Filiale in Görzig. Sie wird zum 1. Juli ebenso geschlossen wie die Filiale in Wulfen.
Die Sparkassen-Filiale in Görzig. Sie wird zum 1. Juli ebenso geschlossen wie die Filiale in Wulfen. Heiko Rebsch Lizenz

Köthen - Die Kreissparkasse Anhalt-Bitterfeld wird im Regionalbereich Köthen zum 1. Juli dieses Jahres die Filialen in Görzig und Wulfen schließen. Außerdem wird die Filiale am Wasserturm in Köthen auf die Filiale am Markt verlegt. Darüber informierte Vorstandsvorsitzender Markus Klatte in einem MZ-Gespräch. „Uns ist diese Entscheidung nicht leicht gefallen. Doch wir kommen nicht umhin, auf die sich veränderten Marktbedingungen zu reagieren“, äußerte Klatte. Ein Grund, das Filialnetz zu straffen, ist laut Klatte der „dramatische Bevölkerungsrückgang. Seit dem Jahr 2004 habe der Landkreis rund 23.000 Einwohner verloren, der Negativtrend setzte sich weiter fort. Als regional agierendes Unternehmen könne sich die Kreissparkasse den Auswirkungen der demografischen Entwicklung nicht entziehen.

Steigende Personal- und Sachkosten

Hinzu kommen steigende Personal- und Sachkosten in Folge neuer Anforderungen der Bankenaufsicht bei gleichzeitig geringeren Erträgen durch die anhaltende Niedrigzinsphase. Nicht nur die Kunden bekämen im Moment auf ihr Erspartes historisch niedrige Zinsen, machte Klatte deutlich. Auch die Sparkasse erhalte nur noch eine magere Verzinsung bei ihren Geschäften.

Ein weiterer Grund ist die zunehmende Digitalisierung. Jeder dritte Kunde der Kreissparkasse führe heute sein Konto bereits online. Sein Zugang zur Sparkasse sei das Internet, die Bargeldversorgung erfolge über Geldautomaten. „Wir gehen in den nächsten drei Jahren von einer Verdoppelung des Online-Geschäftes aus“, sagte Markus Klatte. Bezahlvorgänge oder Bankgeschäfte mittels Smartphone würden zukünftig weitere Wege eröffnen. „Parallel dazu werden die Filialen immer weniger frequentiert. Häufig kommen Kunden nur noch ein- oder zweimal im Jahr zu einem Beratergespräch. Damit werden aber auch Filialen überflüssig“, nannte Klatte die Kehrseite des Online-Geschäftes. Bei der Auswahl der abzubauenden Filialen halfen Spezialisten der Beraterfirma Sparkassen-Consulting, die jede einzelne Filiale kritisch unter die Lupe nahmen.

"Rollende Filiale" als Alternative

Die elf Mitarbeiter, die von den Veränderungen im Regionalbereich Köthen betroffen sind, behalten ihre Arbeit und werden in andere Filialen versetzt. In Wulfen und Görzig wird künftig die rollende Sparkassen-Filiale regelmäßig vorbeikommen, wo man Geld abheben und Überweisungen in Auftrag geben kann. Auch Kurzberatungen zur Geldanlage sind in der rollenden Filiale möglich.

Trotz dieses Einschnittes bleibe die Sparkasse „weiterhin in der Fläche präsent und gut erreichbar“, betonte Klatte. „Diese Maßnahme ist aber auch eine Weichenstellung zur Zukunftssicherung der Kreissparkasse Anhalt-Bitterfeld als regionaler Ausbilder, Arbeitgeber, Steuerzahler und Unterstützer vielfältiger Vereine und Institutionen“, sagte der Vorstandsvorsitzende.