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Köthen Köthen: Von Kansas nach Oz und nach Köthen

Von PHILIPP QUEITSCH 13.12.2011, 19:29

KÖTHEN/MZ. - Weihnachtszeit ist bei vielen Familien auch Märchenzeit. Aus diesem Grund wird gerade in der Adventszeit oft auf das gute alte Märchenbuch zurück gegriffen oder die Hörspielkassetten aus dem Schrank befreit. Eine weitere Möglichkeit, sich an die Märchen zurück zu erinnern bzw. sie kennenzulernen ist die Theatervorführung.

Hier kann man bunte Kostüme, aufwändige Kulissen und spannende Handlungen hautnah erleben. In Köthen hat die vorweihnachtliche Theateraufführung schon Tradition. So wurde den Köthenern auch dieses Jahr wieder eine grandiose Vorstellung geboten. Das Theaterensemble "Märchenhaft" entschied sich in diesem Jahr für ein amerikanisches Märchen, dass jedoch trotzdem jedem bekannt sein dürfte. "Der Zauberer von Oz" wurde mit den Nachwuchsschauspielern erarbeitet. Unterstützung erhielt die Theatergruppe diesmal vom Tanzstudio "Step by Step" in Form von modernen Choreographien, die eine musikalische Überbrückung zwischen den Szenen möglich machten.

Das Publikum im bis auf den letzten Platz belegten Bachsaal im Veranstaltungszentrum auf dem Köthener Schlossplatz klatschte begeistert mit, um die Töchter und Söhne, Enkel und Enkelinnen oder Neffen und Nichten auf der Bühne zu unterstützen. Auch Besucher, deren Verwandte nicht am Stück beteiligt waren, wurden durch die ausgewogene Mischung aus Tanz und Schauspiel mitgerissen. "Es hatte etwas von einem Musical", beschreibt Andreas Weiser aus Köthen, der mit seiner kleinen Nichte gekommen war.

Modernes Märchen

Gerade an den aufwändig gestalteten Bühnenbildern konnte man erahnen, wie viel Arbeit hinter dem Stück steckt. Dabei konnte man sehen, dass Märchen nicht immer in alten, längst vergangenen Zeiten spielen müssen. Bühnenbild, Musik, Kostüme und die Tanzeinlagen ließen die gesamte Bühne in einem strahlenden, teilweise an Science-Fiction Filme erinnerndes Licht erleuchten. Über Hip Hop-Elemente bis zu roboterähnlichen Bewegungen konnte man die verschiedensten Tanzstile beobachten.

Auch die Hauptcharaktere wurden mit viel Überzeugung und Leidenschaft interpretiert. Die Hauptrolle der Dorothy, die durch einen Sturm in die Fantasiewelt Oz gerät, wurde mit Lisa Kapuscinski besetzt, die selbst auch die Kleineren im Tanz unterrichtet. Auch bei Dorothys Begleitern hatte man augenscheinlich die Besetzungen gut ausgewählt. Die Vogelscheuche, die verzweifelt nach eigenem Verstand sucht, der Zinnmann, der gern ein echtes Herz hätte, damit er fühlen kann, und der feige Löwe, der dringend Courage benötigt, um wieder König der Tiere zu werden, wurden allesamt mit viel Hingabe und authentisch gespielt. Auch der Bösewicht des Stücks, die Hexe des Westens, ließ mit ihrem furchtbaren Gelächter dem Publikum nicht nur ein Mal einen eiskalten Schauer über den Rücken laufen.

Rettende Zauberschuhe

Den furiosen Höhepunkt des Stücks bildete die Gefangennahme von Dorothy durch die Helfer der bösen Hexe. Zur Erleichterung des Publikums konnte sich Dorothy dank der Hilfe ihrer Freunde und der roten Zauberschuhe, die sie von der guten Hexe bekommen hatte, befreien und die Hexe des Westens besiegen. Dies wurde zusammen mit den Gästen durch ein Lied gefeiert und nachdem der Zauberer von Oz, der eigentlich keiner war, Dorothy und ihren Begleitern klar machte, dass sie bereits alles in sich tragen von dem, was sie angeblich suchten, wachte das kleine Mädchen aus Kansas bei ihren Eltern auf dem Bauernhof auf.

Sie schwor, ihre Freunde aus dem fernen Fantasieland Oz niemals zu vergessen und die Besucher des Bachsaals werden das wohl auch nicht so schnell, wie sich anhand der Reaktionen dieser im Anschluss im Foyer des Veranstaltungszentrums erkennen ließ. "Großartig, wir sind schlichtweg begeistert", sagte Manuela Peuker aus Aken freudestrahlend und zugleich stolz, da ihre Tochter selber mit auf der Bühne stand. Ihr Mann Torsten Peuker stimmte daraufhin mit ein. "Ich bin beeindruckt von dem Aufwand, der betrieben wurde", gab er zu verstehen. Auch Annette Nirschberger aus Köthen konnte nur positive Worte für die gelungene Aufführung finden. "Ich bin stolz auf die Leistung, vor allem natürlich auf meine Töchter, die mit getanzt haben", berichtete sie mit strahlenden Augen.

So ließen die Familien das Veranstaltungszentrum hinter sich und der Großteil ließ den Samstagabend noch mit einem heißen Getränk auf dem Weihnachtsmarkt ausklingen. Zu Ostern wird man wohl wiederkehren, denn da ist die nächste Aufführung geplant.