Köthen Köthen: Räumaktion auf Dach des Rathauses
KÖTHEN/MZ. - Das Dach des Köthener Rathauses wurde am Mittwoch vom Schnee befreit, konkret der Bereich, der hinter der Giebelwand des Ratssaales liegt. In diesem Abschnitt hatte sich besonders viel Schnee gesammelt, der von allein kaum vom Dach gekommen wäre. Und der sich bei dem bevorstehenden Tauwetter in Wasser verwandeln würde, das möglicherweise Schäden anrichtet.
Marcel Reißmann von der Köthener Firma HiRa Bedachungs GmbH war um die Mittagszeit durch eine kleine Luke auf das Dach geklettert. Bewaffnet mit einer Schaufel und mit einem Seil gesichert, machte er sich an die Arbeit. Die hieß schippen, schippen und nochmals schippen. Unzählige Schaufelladungen mit hart gewordenem Schnee klatschten auf den Gehweg und die Marktstraße, teils rutschten sie über das Dach der Alten Apotheke nach unten. Während Reißmann schippte und bei einer kleinen Atempause auch mal die Sonnenstrahlen genießen konnte, achtete sein Kollege Bernd Zander unten auf der Straße darauf, dass Passanten nicht vom Schnee getroffen wurden.
Derartige Einsätze gehören bei der HiRa Bedachungs GmbH zum Alltagsgeschäft. "Wir haben mit der Stadt Köthen einen Zeitvertrag für Kleinstreparaturen. Und innerhalb dieses Vertrages erfolgte die Dachberäumung", erfuhr die MZ bei Tino Hilbig, der gemeinsam mit Steffen Rausch das Unternehmen leitet. Wie notwendig die Schneebeseitigung in diesem Abschnitt des Rathausdaches ist, hatte sich vor einem Jahr gezeigt. Zum Neujahrsempfang des Köthener Oberbürgermeisters hatte es just in dem Moment, als Innenminister Holger Hövelmann seine Grüße überbrachte, einen Wassereinfall im Ratssaal gegeben. Dachdeckermeister Dietmar Kurch nahm sich damals des Problems an. Wie sich herausstellte, hatte ein zugefrorenes, innenliegendes Fallrohr dem abfließenden Schmelzwasser den Weg in die Tiefe versperrt und den Rückstau ins Rathausinnere abgeleitet.
Das dürfte sich beim bevorstehenden Neujahrsempfang, der am 14. Januar stattfindet, nicht wiederholen. Die Beräumungsaktion am Mittwoch war indes der zweite Anlauf. Bereits am Dienstag wollten die HiRa-Leute loslegen, doch da stand genau an der Stelle, wo der Schnee heruntergeworfen werden sollte, ein Auto im Weg. Was am Mittwoch zur Verärgerung der Dachdecker erneut der Fall war, obwohl der Straßenabschnitt mit einem Halteverbotsschild gekennzeichnet war. Das hatte der Fahrer eines Skoda wohl übersehen. Dieses Mal sollte der Einsatz freilich nicht abgeblasen werden. Zunächst, erfuhr die MZ aus der Stadtverwaltung, habe man versucht, den Halter des Autos zu ermitteln und ihn zu verständigen. Das klappte jedoch nicht, so dass der Pkw kurzerhand von einer Firma abgeschleppt und auf dem öffentlichen Parkplatz auf dem Markt abgestellt wurde. "Das ist die in solchen Fällen übliche Verfahrensweise", äußerte Stadtsprecherin Waltraud Siersleben.
Dachberäumungen haben sich in diesem Winter bisher in Grenzen gehalten, war von Geschäftsführer Tino Hilbig weiter zu erfahren. Kurz vor Weihnachten montierten seine Mitarbeiter an einem Haus in der Schillerstraße eine Rinnenheizung, mit der Dachrinnen und Auslauf freigehalten werden können. "Auch hier hätte es durch das Wechselspiel von Frost und Tauwetter Probleme gegeben", sagte Hilbig. In dieser Woche kletterten seine Dachdecker im Gewerbegebiet Ost auf das Flachdach einer Lagerhalle. "Hier hatte sich ziemlich viel Schnee angesammelt, den wir weggeschippt haben, um das Dach zu entlasten."