1. MZ.de
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Köthen
  6. >
  7. Köthen: Köthen: Premiere für Alpaka-Weibchen Cathy

Köthen Köthen: Premiere für Alpaka-Weibchen Cathy

Von MATTHIAS BARTL 22.07.2012, 16:27

KÖTHEN/MZ. - Fast hätte sich Lara selbst um die Premiere gebracht. Denn erst stand die Fünfjährige nur neugierig daneben, als Michael Engelmann das Alpaka in Richtung Streichelgehege im Köthener Tierpark führte. Man sah dem Mädchen an der Nasenspitze an, dass es sich gern rangewagt hätte an den kuschligen Vierbeiner, aber die Anwesenheit der Erwachsenen ließ sie davor zurückschrecken. Dem wurde Abhilfe geschaffen: "Du darfst es ruhig streicheln", sagte Michael Engelmann, Tierparkdirektor in spe - und da ließ sich Lara Wiermann nicht zweimal bitten und ist damit nun das erste Kind überhaupt, das in Köthen Alpakaweibchen Cathy das Fell gekrault hat.

Denn das nicht ganz ein Jahr alte Tier wurde am Sonnabendvormittag erst aus seinem alten Quartier nach Köthen geholt, um künftig hier zu wohnen. "Erst einmal wird Cathy im Streichelgehege untergebracht", erläutert Engelmann, "und wenn wir die jetzige Reh-Anlage gänzlich freigeräumt haben, dann werden die Alpakas dort zu finden sein."

Kleine Herde im Visier

Engelmann spricht nicht umsonst in der Mehrzahl: Er will eine regelrechte kleine Herde Alpakas aufbauen. Das Männchen soll als Leihgabe aus Delitzsch kommen, danach wird noch Cathys Schwester erwartet, die auch aus dem halleschen Zoo nach Köthen kommen soll. "Und dann hoffen wir natürlich auf Nachwuchs", so Engelmann. Der sich von den Alpakas einiges erwartet, um die Attraktivität und die Außenwirkung des Tierparks zu intensivieren. Die Tiere sollen leinenführig werden, um später mit ihnen auch Besuche außerhalb der Tierparkmauern unternehmen zu können - in Altersheimen und Kindereinrichtungen zum Beispiel nach dem Motto: Ein Stück Tierpark kommt zu dir.

Alpakaweibchen Cathy hat bislang in einer Gruppe im Zoo Halle gelebt. Weil ihre Mutter wieder hochträchtig ist, wurde das Tier abgegeben. Zusammen mit Silke und Steffen Schmitt ist Michael Engelmann am Sonnabend nach Halle gefahren und hat das Tier dort abgeholt - geholfen hat dabei auch der Merziener Arno Hildebrandt: Der Betreiber einer Pferdepension stellte den Anhänger zur Verfügung, in dem Cathy in die neue Heimat transportiert wurde.

Andere Transporte in den Tierpark haben da weniger Aufwand nötig gemacht. In jüngster Zeit ist Engelmann, der ab 1. Januar 2013 den Köthener Tierpark leiten wird, viel unterwegs gewesen, um neue Tiere heranzuholen, aber es mussten auch Abgaben organisiert werden. Der Rehbock ist inzwischen nach Weißwasser umgezogen. Die noch im Reh-Gehege befindlichen Störche werden ihren Platz künftig beim Rotwild finden, so dass dann genug Platz für die Alpakas ist. Rehdame "Jette", deren Rücken-OP und Reha viel Aufmerksamkeit erregt haben, wird nach Lage der Dinge im Tierpark bleiben, entweder in einem separaten Gehege "oder vielleicht in der begehbaren Anlage zusammen mit dem Damwild", überlegt Michael Engelmann.

Der guter Dinge ist, dass der Neuzugang ebenso beim Publikum ankommen wird, wie es die bisherigen Neubewohner des Tierparks getan haben. Die Waschbärenbande zum Beispiel, die aus Nordhausen geholt wurde, vier Jungs, die immer wieder die Besucher anziehen wie ein Magnet. Neu hinzugekommen sind auch ein Silberfasanenpärchen aus Landsberg und zwei männliche Ouessant-Schafe. Auch das Mufflon-Gehege hat Zuwachs bekommen.

Wie eine Silvesterrakete

Für die Besucher noch nicht sichtbar sind zwei Nanduküken, die derzeit noch in einer Voliere im Verwaltungsbereich des Tierparks zu Hause sind und erst einmal ein Stück weit heranwachsen sollen. "Sie sind sechs Wochen alt gewesen, als wir sie in der vergangenen Woche aus Barby geholt haben", sagt Michael Engelmann. Die staksigen Gesellen haben schon Namen; der braungefiederte Vogel heißt Juli, das Nanduküken mit den weißen Federn hat den Namen Silvester erhalten - was der Nandu dem Umstand zu verdanken hat, dass sein Pfeifen wie das einer Silvesterrakete klingt.

Michael Engelmann macht einen zufriedenen Eindruck. Man habe schon einiges in Angriff genommen, seit der Stadtrat von Köthen sich dafür entschieden hat, Engelmanns die Verantwortung für den Tierpark zu übertragen. Demnächst wird der Verein gegründet, der ab 2013 faktisch Betrieber des (noch) kommunalen Tierparks sein wird.

Gesichert ist damit, dass es mit dem Tierpark, der in diesem Jahr 128 Jahre alt wird, überhaupt weitergeht. Das freut auch Lara Wiermann aus Könnern und ihre Oma Heike Bülow aus Edderitz. "Wir gehen sehr gern in Tierparks", sagt Heike Bülow. Ein Lieblingstier hat Lara übrigens auch, allerdings keins, das in Käfigen oder Gehegen steht, sondern ihren Plüschhund "Lumpi".