Köthen Köthen: Ernüchternde Aussichten
KÖTHEN/MZ. - Es waren ernüchternde Zahlen, die Landkreis-Dezernentin Sabine Engst den Mitgliedern des Ausschusses für Kultur und Tourismus zu Beginn ihrer Sitzung auftischte. Auch im nächsten Jahr wird der Landkreis sein finanzielles Korsett sehr eng schnallen müssen, weil das Geld vorn und hinten nicht reicht.
Derzeit wird in der Verwaltung am Entwurf des Kreishaushaltes für das Jahr 2012 gearbeitet. Der wird aus jetziger Sicht nicht ausgeglichen sein. Im nächsten Jahr sei mit einem strukturellen Fehlbetrag von etwa 5,3 Millionen Euro zu rechnen. Hinzu komme noch ein Fehlbetrag von etwa zwei Millionen Euro aus dem Konsolidierungsprogramm, teilte die Dezernentin mit. Die Kreisumlage soll 48,521 Prozent betragen. Ungeachtet der angespannten Situation hat die Verwaltung einen Betrag von 60 200 Euro zur Kulturförderung eingestellt. Sollte der Haushalt jedoch nicht genehmigt werden, könne der Landkreis keine Kulturförderung mehr machen. "Man wird anfangen müssen, Einschnitte zu machen", bemerkte die Dezernentin.
Die Ausschussmitglieder nahmen ihre Informationen erstmal zur Kenntnis. Eine Diskussion dazu gab es nicht, wohl auch deshalb, weil zur Sitzung keine weiteren Zahlen vorlagen. Das soll spätestens am 10. November der Fall sein. Dann findet laut Sabine Engst ein Sonder-Kreistag statt, bei dem der Haushaltsentwurf für 2012 eingebracht wird. Danach ist für die Fraktionen und Ausschüsse Zeit, sich mit dem Entwurf intensiv auseinander zu setzen.
Die kulturellen Projekte von Vereinen, die vom Landkreis in diesem Jahr unterstützt wurden, seien weitgehend realisiert und auch öffentlichkeitswirksam dargestellt worden, informierte Angela Rothe, Mitarbeiterin im Bereich Kultur. Jetzt gehe es um die Abrechnung. 19 Geldabforderungen von Vereinen stehen noch aus, drei dieser Vereine hätten ihre Verwendungsnachweise aber bereits eingereicht. Allzu lange sollte damit aber nicht mehr gewartet werden, bis zum 18. November müssten alle Abrechnungen da sein. Für das Jahr 2012 liegen bereits acht Anträge zur Kulturförderung vor, darunter zu den Fasch- und Bach-Festtagen. Zum Jubiläum "Anhalt 800" gebe es noch keine konkreten Projekte. "Wir sind an Ideen ihrerseits interessiert", wandte sich Angela Rothe an die Ausschuss-Mitglieder. Vorsitzender Ronald Mormann (SPD) hofft darauf, dass Kulturverbände und -vereine dazu noch Aktivitäten entwickeln. "Jedem Verein steht es frei, sich im Rahmen unserer Förderrichtlinie auch des Themas ,Anhalt 800' anzunehmen", sagte Mormann.
Einen Ausblick zu den touristischen Aktivitäten des Landkreises im nächsten Jahr gab Uwe Hippe, Amtsleiter für Wirtschaftsentwicklung Tourismus. So wird der Landkreis im Januar 2012 wieder auf der Grünen Woche in Berlin an den Ständen der Regionalmarke "Mittelelbe" und der Tourismusregion Anhalt-Dessau-Wittenberg vertreten sein. Im Juni stehen der Deutsche Wandertag und die Wahl der Flämingkönigin bevor. Zum Sachsen-Anhalt-Tag im Juli wird der Landkreis die Anhalt-Bitterfelder Aktivitäten vorbereiten und koordinieren. "Das ist diesmal sehr angenehm. Dessau liegt gleich um die Ecke, wir brauchen weniger Busse, um unsere Teilnehmer hinzubringen", sagte Hippe. Im Oktober gibt es in Zerbst wieder die Gewerbefachausstellung in Kombination mit dem beliebten Bollenmarkt. "Diese Messe in Zerbst bringt durchaus touristische Effekte, denn die Besucher kommen längst nicht nur aus Zerbst, sondern auch von außerhalb", verwies Hippe auf Erfahrungen der vergangenen Jahre. Schließlich steht im November 2012 in Leipzig die Messe "Touristik und Caravaning International" an, auf der der Kreis wieder vertreten sein wird. Darüber hinaus wird der Landkreis die Möglichkeiten nutzen, die sich durch die Mitgliedschaft im Tourismusverband "Anhalt-Dessau-Wittenberg" bieten. Der Verband wird sich im nächsten Jahr an einer Vielzahl von Reise- und Touristikmessen beteiligen - darunter sind zwei Veranstaltungen im Ausland - und für Anhalt-Bitterfeld werben.