1. MZ.de
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Köthen
  6. >
  7. Köthen: Köthen: Der weltgrößte Sonnenstrahlenfänger

Köthen Köthen: Der weltgrößte Sonnenstrahlenfänger

Von LOTHAR GENS 04.03.2009, 18:12

KÖTHEN/MZ. - Der Geschäftsführer der Kogep vierzehn GmbH & Co. Solar 1411 KG aus Frankfurt / Main und Vorstand der RGE Energy AG (ebenfalls Frankfurt) redet von einem Vorhaben, das, wenn es denn fertig gestellt ist, zusammen mit einem bereits bestehenden Sonnenkraftwerk einmal als die weltgrößte Photovoltaikanlage gelten wird. Standort: ehemaliger Militärflugplatz Köthen.

Zusammen 70 Megawatt

Entstehen soll hier beiderseits der alten Landebahn ein Sonnenkraftwerk von 55 Megawatt, das laut Issa gemeinsam mit der vorhandenen Anlage eines anderen Betreibers dann eine stolze Leistung von 70 Megawatt erzielen wird. "In den USA und China gibt es zwar schon Bestrebungen, noch größere Einheiten zu bauen. Aber ob das auch kommt, bleibt abzuwarten", meint Elias Issa.

Für das Köthener Projekt müssen rund 170 Millionen Euro aufgewendet werden. Finanziert wird das Ganze über Kredite eines Bankenkonsortiums und Eigenkapital. Überbaut werden soll eine Fläche von 130 Hektar (ohne die alte Landebahn, die später einmal entsiegelt werden soll und eventuell auch noch für die Photovoltaik genutzt werden könnte).

Elias Issa ist sich sicher: "Photovoltaik ist unsere Kernkompetenz. Das wissen wir, das können wir, das haben wir schon oft gemacht." Bisher habe man knapp 65 Megawatt an Leistung installiert. Sieben Megawatt davon betreibe man selbst. Doch mit Hilfe des Köthener Standortes, für den der Hauptausschuss der Stadt bereits die Flächenänderung und den Bebauungsplan einstimmig verabschiedet hat (die MZ berichtete), soll perspektivisch der beschriebene Zuwachs erreicht werden.

Was allerdings Baubeginn und -zeit betrifft, möchte Elias Issa der kommunalen Politik nicht vorgreifen: "Wir sind da auf einem guten Weg." Anforderungen, die gestellt werden, würden erfüllt, einige Gutachten seien noch beizubringen. "Und Belange des Naturschutzes wollen wir als Unternehmen der erneuerbaren Energien natürlich berücksichtigen", macht er klar. Man hoffe, dass der Köthener Stadtrat am 11. Juni den Offenlegungsbeschluss für die Pläne fassen kann.

Wenn es dann aber am Tag X losgeht, dann kommt alles relativ schnell. Rund zehn Monate veranschlagt zum heutigen Zeitpunkt Sven Bartelt-Muszynski, Geschäftsführer der zur RGE gehörenden SBU Photovoltaik GmbH, die die Montageleistungen auf dem Köthener Flugplatz übernehmen wird. "Aber das hängt unter anderem von der Personalstärke ab", sagt er. Und davon, wie der "Nachschub" fließt. Immerhin rede man von rund 250 000 Modulen und den dafür nötigen Kleinteilen, macht Bartelt-Muszynski die Größenordnung noch einmal deutlich.

Zusammenarbeit mit Wimex

Auf den Stadtort Köthen sei man durch lange und inzwischen vertrauensvolle Zusammenarbeit mit der Wimex Agrarprodukte Import und Export gekommen, war von Issa zu erfahren. Von Wimex habe man bundesweit schon mehrere Dachflächen für die Errichtung von Solaranlagen gepachtet, die letzten erst im vergangenen Jahr in der Nähe von Wismar. Der zweite Grund sei die Tatsache, dass man es hier mit einer Freifläche zu tun habe, die einen relativ niedrigen Wert als Naherholungsgebiet hat.

Drittens sei seitens der Verwaltung und der Politik in der Stadt und im Landkreis sehr schnell Interesse signalisiert worden. Und: "Gegen den Willen der öffentlichen Hand würden wir ein solches Projekt auch niemals angehen", sagt Elias Issa. Denn bereits in der Vorplanung sei eine Anlage dieser Größenordnung nicht ganz billig.

Die Verhandlungen über den Einspeisungspunkt der gewonnenen Energie mit der envia M laufen zur Zeit noch.