Köthen Köthen: Brand in der Knochenmühle
köthen/MZ. - Ronny Märtin staunte nicht schlecht, als er am Dienstagabend gegen 20.25 Uhr mit seiner Mannschaft in der Wülknitzer Straße ankam. Dort, wo der Einsatzleiter der Köthener Feuerwehr - wie gemeldet - einen simplen Containerbrand erwartet hatte, der gelöscht werden sollte, war ein deutlich größeres Feuer zu sehen - und zwar in einem deutlich größeren und gefährdeteren Gebäude: Die so genannte Knochenmühle stand zu einem Teil in Flammen.
Verqualmte Straße
"Wir hatten dann natürlich eine veränderte Lage und mussten reagieren", so Märtin gegenüber der MZ. Aus drei Fenstern des Gebäudes, das sich gegenüber den Häusern Wülknitzer Straße 1e und 1f befindet, drang Qualm ins Freie - und zwar so viel, dass die Straße kaum noch zu erkennen war. Aus dem Fenster, das sich am dichtesten an dem Toreingang befand, schlugen schon helle Flammen heraus.
Die Feuerwehr beorderte daraufhin zusätzlich zu dem bereits vor Ort befindlichen Tanklöschzug noch einen zweiten Zug in die Wülknitzer Straße, dazu noch die Drehleiter, den Rüstwagen und das Leitfahrzeug. "Insgesamt haben wir 22 Kameraden im Einsatz", so Ronny Märtin.
Über die Ursache des Brandes, der bis etwa 23 Uhr endgültig bekämpft war, ist das letzte Urteil noch nicht gesprochen, eine Selbstentzündung oder technische Ursachen sind unwahrscheinlich - zumal das Gebäude faktisch leer ist und auch kein Strom mehr anliegt. Wo am Dienstagabend das Feuer ausbrach, lässt sich leicht ermitteln. Hinter dem Fenster, aus dem die Flammen schlugen, steht ein Schrank, der ganz offensichtlich Feuer gefangen und so stark gebrannt hatte, dass die Flammen die darüberliegende Decke beschädigten. "Wir haben an dem hintersten Fenster die Presspappe entfernt, die vor das Fenster genagelt worden war und sind direkt eingestiegen, um den Brand bekämpfen zu können", erläutert Ronny Märtin die Vorgehensweise der Kameraden.
Erst im Laufe der Lageerkundung habe man festgestellt, dass das Haus neben dem vom Brand betroffenen Gebäude auch noch zum Grundstücksbereich dazugehört. Es sei gut gewesen, "dass wir den Brand schnell löschen konnten", so Märtin - denn das sich anschließende Gebäude ist eine recht große Halle, deren Dach komplett mit Holzbrettern verschalt ist. Hätten diese ebenfalls Feuer gefangen, wäre die Brandbekämpfung deutlich langwieriger geworden. So aber konnte laut Märtin das Gebäude gegen 23 Uhr wieder geräumt werden, nachdem man überprüft hatte, dass sich keine Glutnester mehr in der Zwischendecke befanden. "Danach haben wir das Haus der Polizei für die Ermittlungen übergeben", sagt der Einsatzleiter.
Kein "Problem-Gelände"
Die wird dann auch feststellen, ob es sich tatsächlich um Brandstiftung gehandelt hat. An sich ist das Grundstück der ehemaligen Knochenmühle kein Tummelplatz für jedermann, denn es ist komplett eingezäunt, wie eine Frau bestätigt, die in einem der Häuser der Wülknitzer Straße wohnt. Sie habe viele Jahre einen Hund gehabt und sei mit diesem häufig in der Straße spazierengegangen: "Der hätte sich gemeldet, wenn sich jemand unbefugt auf dem Grundstück aufgehalten hätte." Auch der Hund der Nachbarn sei sehr aufmerksam. Allerdings sei an einer Stelle oft der Zaun "heruntergetreten" worden, "gut möglich, dass dort doch mal einer rübergeklettert ist".