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Köthen Köthen: Ärger mit Wartezeit bei Sperrmüll

Von UTE HARTLING-LIEBLANG 26.08.2011, 18:09

KÖTHEN/MZ. - Richter ist Vermieter von rund 80 Mietwohnungen in Köthen. Seine Frau, die in Bitterfeld arbeitet, brachte die Nachricht mit. "Ich erlebe das hier in Köthen ganz anders", schildert der Chef von Richter Immobilien am Telefon. "Ich hatte in jüngster Zeit schon zwei Fälle, wo Mieter ausgezogen sind und zwischen sechs und acht Wochen auf die Sperrmüllentsorgung, die ja angemeldet werden muss, warten mussten. "Da liegt der Müll so lange am Straßenrand und am Ende liegt mehr da als vorher", so der Vermieter.

Richter nennt einen konkreten Fall aus der Eduard-Straße 32, da habe ihm der Mieter beim Auszug am 10. Juli mitgeteilt, dass er den Sperrmüll bereits vor Tagen angemeldet hat. "Jetzt liegt er immer noch da, denn die Abholung erfolgt erst am 30. August." Das könne er nicht nachvollziehen, denn früher habe das doch problemlos in viel kürzerer Zeit funktioniert, wundert er sich. Von den Anhalt-Bitterfelder Kreiswerken sei er an die für Köthen zuständige Firma Tönsmeier verwiesen worden. Dort habe er die Antwort erhalten, man sei überlastet, schildert Richter weiter. Laut Ordnungsamt dürfe Sperrmüll aber maximal am Vortag der Abholung rausgestellt werden. "Das Problem dabei ist", sagt Richter, "dass viele Mieter ja noch versuchen, diverse Möbel, vor allem aber ihre Küche, an den Nachmieter zu veräußern." Das geschehe oft erst kurze Zeit vor dem Auszug.

Jens Hoberück, Geschäftsführer des Entsorgungsunternehmens Tönsmeier in Köthen, will sich zu dem konkreten Fall erst äußern, wenn er die Sache überprüft hat. Für ihn sei der von Richter geschilderte Sachverhalt aber so nicht nachvollziehbar: "Manchmal sagen da Mieter ihrem Vermieter auch nicht die ganze Wahrheit".

Das Sperrmüllaufkommen im Altkreis Köthen ist laut Hoberück etwa gleich geblieben. Es sei lediglich zu beobachten, dass Bürger die Sperrmüllentsorgung nach In-Kraft-Treten der neuen Abfallgebührensatzung häufiger in Anspruch nehmen. "Mal übertrieben gesagt, für jeden Stuhl einzeln. Da wird nicht mehr gesammelt."

Zum Vergleich: Aus dem Altkreis Bitterfeld berichtet die Bitterfelder Zeitung, dass die neue Art der Sperrmüllentsorgung (dort gab es zuvor nur Straßensammlungen) von den Bürgern noch gar nicht so recht wahrgenommen werde.

"Im Durchschnitt dauere es im Altkreis Köthen von der Anmeldung bis zur Abholung drei Wochen", sagt Hoberück. Es könnten auch mal nur zehn Tage oder vier Wochen sein. An vier bis fünf Tagen in der Woche werde Sperrmüll im Altkreis entsorgt, davon ein- bis zweimal wöchentlich in der Stadt Köthen. "Wobei wir nach Regionen gruppiert abfahren." Insgesamt gebe es 30 bis 40 Anfahrstellen. Bei Sofortauszügen von Mietern oder Möbellieferungen, wo die alten entsorgt werden sollen, finde man auch mal "Zwischentermine", erklärt der Geschäftsführer, darauf bestehe aber kein Rechtsanspruch. Ansonsten weist er darauf hin, dass jederzeit Container bestellt werden können, die allerdings kostenpflichtig sind.

Laut Satzung sei das Rausstellen von Sperrmüll nur einen Tag vor Abholung zulässig. "Die großen Wohnungsunternehmen haben dafür einen Hausmeisterdienst eingerichtet", nennt Hoberück ein Beispiel. "Da klappt das."

Doch Kay Uwe Richter versteht nicht, warum das, was früher in Köthen möglich war, nun nicht mehr gehen soll. "Wir haben jetzt schon Vorsorge getroffen und unseren Mietern mitgeteilt, dass sie, wenn sie zum Beispiel neue Möbel kaufen, den Sperrmüll mindestens sechs bis acht Wochen vorher beantragen sollen. Doch welcher Möbelverkäufer kann so genau sagen, wann die Möbel geliefert werden?"