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Kleine Laura hatte es besonders eilig

Von Wladimir Kleschtschow 02.01.2006, 17:50

Köthen/MZ. - Zum Beispiel Laura Schemel. Die Tochter von Yvonne Schemel und Pierre Kosack aus Radegast sollte nach allen Prognosen erst am 6. Januar das Licht der Welt erblicken. So haben es die Ärzte nach Untersuchungen vorausgesagt.

Doch diese Rechnung wurde ohne die Kleine gemacht. Schon am Vormittag des 1. Januar bekundete sie eindeutig ihren Wunsch, ihren Aufenthaltsort schnellstmöglich zu wechseln. "Um 11.45 Uhr kamen wir ins Köthener Krankenhaus, und um 13.15 Uhr war Laura da", berichteten die jungen Eltern, noch voll unter dem Eindruck des Ereignisses. Das 47 Zentimeter große und 2 740 Gramm schwere Mädchen ist ihr erstes Kind.

Für die Großeltern Marlies und Uwe Kosack kam es wie ein Neujahrsgeschenk. Sie leben in Bernburg und kamen am Montag zur Besuchszeit in die Neugeborenen-Station des Köthener Krankenhauses.

"Das ist unser erstes Enkelkind, und wir freuen uns sehr über die Kleine", so das Ehepaar Kosack. "Wenn Laura etwas größer wird, werden wir sie gern betreuen. Unsere beiden Söhne waren schließlich auch gern bei ihren Großeltern."

Laura Schemel war das erste Baby des Jahres 2006 im Köthener Krankenhaus. Als zweites wurde gut zehn Stunden später Louis Friedrich Liebsch geboren - auch er vorfristig. Der ursprüngliche Termin war der 4. Januar.

Da die anfangs erwähnten Babys keine Lust hatten, im alten Jahr geboren zu werden, hatte das in der Silvesternacht Dienst habende Personal der Frauenklinik einen ruhigen Jahreswechsel. Heidemarie Thiele kam am 1. Januar zur Arbeit. Für die Ärztin war es der erste Tag im neuen Amt: Nach dem Ausscheiden von Chefarzt Dr. Ralph Rubach übernahm sie zum Jahresbeginn kommissarisch die Leitung der Frauenklinik. Mit Rubach hatte sie als Oberärztin der Klinik eng zusammen gearbeitet.

"Im vorigen Jahr kamen in unserer Klinik 396 Babys zur Welt", so Heidemarie Thiele. "Das ist etwa die selbe Zahl wie in dem Jahr zuvor. 182 der Neugeborenen waren Mädchen und 214 Jungen. Dieses Verhältnis entspricht etwa dem Durchschnitt." Frau Thiele und Schwester Brigitte blätterten in einem Heft, in dem alle Geburten des Jahres 2005 eingetragen sind. Welche Vornamen waren die beliebtesten bei den Babys? "Bei den Jungs waren es Lucas, Luca und Leonhard", so Frau Thiele. "Und bei den Mädchen Emily, Leonie und Lena."

Es gab auch Vornamen, die einen Seltenheitswert haben. Schwester Brigitte blätterte weiter in dem Heftchen und las einige vor. Zum Beispiel Chantal Estefania. Oder Dominica Wilhelmina Penelope. Ungewöhnlich sei auch Bastienne als männlicher Vorname.

Oft geben Eltern ihrem Nachwuchs Namen von berühmten Persönlichkeiten. Populär sind dabei Sportler, zum Beispiel Boxer. So erblickten im Köthener Krankenhaus ein Darius und ein Tyson das Licht der Welt. Aber auch typisch deutsche Namen wie Paul oder Friedrich werden gern gewählt, so Frau Thiele. Ihr zufolge gebe es eine Tendenz zu Doppel-Vornamen. Zunehmend würden in Köthen ausländische Vornamen ausgesucht, da etliche der Eltern aus dem Ausland kommen.

"Es gibt aber auch Fälle, dass das Kind schon da ist, aber keinen Vornamen hat", lacht die Ärztin. "Das kommt vor, wenn in der Familie bis zuletzt gestritten wird, wie der Nachwuchs heißen soll. Manchmal kommt ein Baby erst einige Tage nach seiner Geburt zu einem Vornamen."