Kleine Farbtupfer mit Windmühlen setzen
Köthen/MZ. - Und genau das ist der Punkt, weshalb die selbstständige Dessauer Designerin Marion Münzberg gemeinsam mit den Mädchen und Jungen der Evangelischen Grundschule Köthen gegenwärtig an einem Windmühlenprojekt arbeitet. Hintergrund ist der 7. Anhaltische Kirchentag, der in diesem Jahr in Köthen stattfindet und an den traditionellen Töpfermarkt geknüpft ist.
Gebastelt werde ausschließlich mit Naturmaterial, möchte die Diplom-Ingenieuren für Holzarbeiten und Design unterstrichen wissen, und erklärt den Schülern nicht nur, wie die fertige Windmühle einmal aussehen soll, sondern auch, welches Werkzeug zum Einsatz kommt und wie es heißt. Und sie möchte die Kinder auch dafür sensibilisieren, dass die zu verwendenden Stöcke, die sie gemeinsam mit einer Mutter gesammelt habe, nicht einfach nur ein Stück Holz sind, das man aufhebt, um es danach wieder achtlos wegzuwerfen, sondern viel mehr - einzigartig in seiner Form und für etwas Schönes zu gebrauchen. Wie eben für Windmühlen, die dann an einer Stelle in der Stadt, die für Windspiele wie geschaffen ist, platziert werden sollen - an der Westseite der Jakobskirche auf dem Markt, wo immer ein recht kräftiges Lüftchen wehe.
"An dieser Ecke zur Magdeburger Straße, die ohne Baum und ohne Grün nicht unbedingt zum Verweilen einlädt, soll etwas Buntes neugierig machen und den Betrachter verweilen lassen", hebt die Künstlerin, die nach eigener Aussage eine ganz besondere Vorliebe zur Raumgestaltung hat und in diesem Genre auch beratend tätig ist, das Anliegen des Projektes hervor.
Die achtjährige Emma ist jedenfalls mit Feuereifer bei der Sache. Sie hat sich bereits die beiden vorbereiteten Papierstreifen zurecht gelegt und wartet nur noch auf das Startzeichen. Marion Münzberg erklärt noch einmal, wie jeder Streifen für sich zusammenzukleben sei. "Die kleinen Löcher müssen direkt übereinander liegen", hebt sie ihre Arbeit hoch, damit die Kinder sehen, wie es gemeint ist. Bei Simon fehlen im Papier die Löcher. Doch als Junge weiß es sofort, was zu tun ist. Fluchs greift er zur Aale und sticht kräftig zu. "Jetzt geht's", meint er knapp und greift nach zwei farbigen Holzperlen. Emma hat sich inzwischen zwei blaue herausgesucht. Einen besonderen Grund habe das nicht. "Ich habe keine Lieblingsfarbe", meint sie.
Und so entstehen mit einem weiteren kleinen Papierröllchen, einem Draht, Klebstoff, einer Astgabel und bunten Bändern jene Windmühlen, die auf eine Scheibe aus Eichenholz gesteckt zum allerersten Mal am Freitag, dem zehnjährigen Bestehen der evangelischen Grundschule, zu sehen sein werden. Der Öffentlichkeit werden diese Arbeiten dann Ende Juni zum Kirchentag an der Westseite der Jakobskirche präsentiert.