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Kinder nehmen wie sie sind Kinder nehmen wie sie sind: Ulrike Peter aus Aken wurde von der Lehrerin zur Gemeindepädagogin

Von Sylke Hermann 05.10.2017, 09:14
Ulrike Peter ist Gemeindepädagogin in Aken.
Ulrike Peter ist Gemeindepädagogin in Aken. Ute Nicklisch

Aken - Der Anruf reißt die junge Frau aus dem Gespräch. Eine Mutter, die ihren Sohn, offenbar Erstklässler, für die kommenden Projekte anmeldet, die Ulrike Peter plant. „Als nächstes wäre das der Martinstag“, schildert die Gemeindepädagogin in Aken. Und sie würde sich freuen, den Jungen dabei zu haben, sagt sie noch, bevor das Telefonat endet.

Das binde einen Großteil ihrer Zeit, berichtet Ulrike Peter, seit August 2016 in der evangelischen Kirchengemeinde Aken zu Hause. Sie meint das Organisatorische. Nicht zu vergessen, die Zeit, die sie im Auto verbringt. Der Pfarrbereich umfasst zehn Ortschaften. Sie hätte gern mehr Zeit für das, was sie an ihrem Beruf liebt: die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen.

Ulrike Peter will alle Kinder so wertzuschätzen, wie sie sind

„Als Kinder sind wir zu Hause gar nicht mit Kirche in Berührung gekommen.“ Ulrike Peter wächst in Berlin auf, geboren ist sie in Dornburg bei Gommern. Dort geht sie zum Kinderkreis der Kirche, „so viele Angebote gab es bei uns nicht“, begründet sie und erinnert, „es hat mich tatsächlich sehr angesprochen“.

Erst mit elf wird sie getauft. Ulrike Peter will, so der Plan, später Gymnasiasten unterrichten, Lehrerin werden, sie studiert, beginnt ihr Referendariat in Dessau. Schnell merkt sie: „Das ist nicht das, was ich möchte; es hat mich nicht glücklich gemacht.“ Weil das Schulsystem, empfindet die 28-Jährige, „doch sehr leistungsorientiert ist“.

Sie vertritt eher die Philosophie, die Kinder so wertzuschätzen, wie sie sind und sich nicht daran zu orientieren, was sie nicht können. Ihre Fächer sind Religion und Englisch. Darüber entwickelt sie die Idee, einen anderen Beruf auszuüben. Sie bewirbt sich auf die Stelle in Aken und wird genommen.

Zu 50 Prozent bleibt Ulrike Peter auch weiterhin Lehrerin

Zurzeit absolviert sie eine Zusatzausbildung. In theologischer und pädagogischer Hinsicht. Der Beruf der Gemeindepädagogin sei „anspruchsvoller als man denkt“, betont sie.

Neben der Arbeit in der Gemeinde unterrichtet sie in der Grundschule „Werner Nolopp“ in Aken Religion. Zu 50 Prozent, schmunzelt sie, sei sie doch noch Lehrerin. Und hier, mit den Jüngeren, macht es ihr Spaß.

„Man kann Glauben nicht lernen“, sagt sie, dennoch würde sie gern ihren Teil dazu beitragen, „eine Gottesbeziehung anzuregen“. Sie wählt ihre Worte bewusst. Es ist ihr wichtig, dass die Kinder und Jugendlichen freiwillig zu ihr kommen, Spaß haben. (mz)