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Kein Umzug, ein Wegzug Kein Umzug, ein Wegzug: Wolfener Recycling gibt die Niederlassung in Köthen auf

Von Matthias Bartl 13.10.2017, 05:00
Bald ist hier Schluss: Blick in die Umladehalle der Wolfen Recycling GmbH in Köthen.
Bald ist hier Schluss: Blick in die Umladehalle der Wolfen Recycling GmbH in Köthen. Heiko Rebsch

Köthen - Am 30. November ist Schluss. Dann wird die Köthener Niederlassung der Wolfener Recycling (WR) GmbH in Köthen ihren Standort in der Prosigker Kreisstraße verlassen. Und dies nicht, um irgendwo anders in Köthen hinzuziehen, sondern für immer.

„Das ist so“ bestätigt Hartmut Eckelmann von den Anhalt-Bitterfelder Kreiswerken (ABIKW) auf MZ-Nachfrage. Die Wolfener Recycling ist eine Tochter der Kreiswerke und betreibt in Köthen seit einigen Jahren eine Umladestation für Müll und vor allem einen Containerdienst.

Die Firma ist nicht Eigentümerin des Grundstücks, auf dem sie ihre Geschäfte abwickelt, sondern ist dort zur Miete. Vermieter ist die Wimex, die im ersten Quartal den Mietvertrag mit der WR gekündigt hat - aus Gründen des Eigenbedarfs.

„Eine neue Niederlassung hätte unter Beachtung aller Auflagen ungefähr 750.000 Euro gekostet“

Das habe man zu akzeptieren, sagt Eckelmann, der das Verhältnis mit der Wimex als fair und unterstützend beschreibt. „Man hätte uns auch mehr Zeit gelassen für die Suche nach einem neuen Standort, wenn wir denn die Zeit gebraucht hätten.“ Auch die Stadtverwaltung Köthen habe die WR bei der Grundstückssuche unterstützt.

Aber für die Recycling-Firma war schnell klar, dass es am Standort Köthen keinen Neufang geben würde. Das hat ökonomische Gründe, wie Eckelmann darlegt. Die alte Niederlassung habe Bestandsschutz gehabt, aufgrund dessen viele neue Standards, die für den Betrieb solcher Einrichtungen inzwischen erlassen wurden, hier nicht erfüllt werden mussten.

Bei einem Neubau sieht das aber ganz anders aus - „eine neue Niederlassung hätte unter Beachtung aller Auflagen ungefähr 750.000 Euro gekostet“, sagt der ABIKW-Chef. Angesichts der geringen Umsätze der Köthener Außenstelle sei dies nicht in Frage gekommen.

Das Geschäft mit dem Müll ist in Köthen nicht so stark gewachsen wie erhofft

Köthen sei als unselbständige Niederlassung nur klein gewesen, „noch kleiner wäre nicht gegangen“. Das Geschäft sei aber anders als erhofft mit den Jahren nicht gewachsen , was Eckelmann auch ganz nüchtern registriert: „Wenn Privatkunden mit ihrem Entsorger zufrieden sind, warum sollen sie dann wechseln?“

Und Containerdienste neben der WR gebe es in Köthen und im Umfeld offensichtlich in ausreichender Anzahl. „Letztlich wird also der Köthener Bürger nichts verlieren“, findet Eckelmann.

Das stimmt nicht ganz. Denn zwar kann meine seine Sperrmüllabfuhr auch mit anderen Anbietern regeln, aber in der WR-Niederlassung in Köthen konnten die Bürger bisher gelbe Säcke erhalten. Das fällt mit der Schließung weg. „Wir arbeiten an einer Lösung“, so Eckelmann.

Verteilung der Gelben Säcke muss noch geregelt werden

Die könnte zum einen so aussehen, dass man die Gelbe Säcke eventuell im Bürgeramt am Markt bekommen kann. Zum anderen wird mit den großen Vermietern darüber nachgedacht, für den Bereich der Rüsternbreite die gelben Säcke durch gelbe Tonnen zu ersetzen.

Dahingehend sei aber noch nichts entschieden. Derzeit sei man aber dabei, den „Jahresstock 2018“ an gelben Säcken an die Bürger auszureichen. „Das werden für 2018 pro Person zwei Rollen à 13 Säcke sein.“

Schließung bleibt für das Personal weitgehend folgenlos

Gelungen ist es laut Eckelmann auch, die Schließung der Niederlassung so zu organisieren, dass es für das Personal weitgehend folgenlos bleibt. „Wolfen Recycling hat in Köthen neun Mitarbeiter. Drei von ihnen verlassen das Unternehmen, erhalten gestaffelt nach der Zahl der Arbeitsjahre eine Abfindung und Arbeitsangebote bei anderen Firmen gleicher Ausrichtung. Sechs der Mitarbeiter werden künftig in Wolfen arbeiten.“

Dort nämlich brummt das Geschäft der Firma, so dass Personal benötigt wird. „Und“, so Hartmut Eckelmann, „gute Leute sind auch in unserer Branche schwer zu finden.“ (mz)

Ge­schäfts­füh­rer der Wolfener Recycling GmbH, Hartmut Eckelmann (li.), zusammen mit Mitarbeiter Frank Elze.
Ge­schäfts­füh­rer der Wolfener Recycling GmbH, Hartmut Eckelmann (li.), zusammen mit Mitarbeiter Frank Elze.
André Kehrer