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Kathrin Hinze Kathrin Hinze: Im Dienst der Sache

Von sylke Hermann 16.05.2014, 15:16
Schönes Plätzchen: Kathrin Hinze im neuen Schülercafé der Sekundarschule Aken
Schönes Plätzchen: Kathrin Hinze im neuen Schülercafé der Sekundarschule Aken heiko Rebsch Lizenz

aken/MZ - „Wenn man nicht auf alles sofort eine Antwort kennt, heißt das nicht, dass man den Job nicht machen kann.“ Und Kathrin Hinze will diesen Job. Kathrin Hinze will Landrätin von Anhalt-Bitterfeld werden.

2008 beginnt ihre politische Karriere. Die gebürtige Akenerin kandidiert als Bürgermeisterin, um Amtsinhaber Hansjochen Müller vom Thron zu stoßen. Sie steht für ein bürgerfreundliches Aken, für eine familienfreundliche Stadt, in der man sich wohlfühlt. Damals betritt die studierte Wirtschaftsingenieurin und Informatikerin Neuland und sagt sich: „Irgendwann ist immer das erste Mal.“ Zwar scheitert sie in ihrem Bestreben, das Akener Rathaus erobern zu wollen, doch die Lust an der Politik verliert sie nicht. Ein Jahr später zieht sie in den Stadtrat ein: „Ich habe hier vieles dazugelernt.“

Sachorientiert

Im Stadtrat sitzt sie als parteilose Abgeordnete für die Fraktion Die Linke. Und genauso hält sie es bei ihrer Kandidatur um den Chefsessel in der Landkreisverwaltung. Sie gehört weiterhin keiner Partei an, geht aber für die Linke ins Rennen, „weil mir viele inhaltliche Ansätze sympathisch sind“. Sie nennt beispielhaft das Thema soziale Gerechtigkeit oder den Umgang mit Menschen. Dass sich die Partei für sie entscheiden würde, sei überraschend gewesen. „Aber offenbar habe ich einen positiven Eindruck hinterlassen.“ Die 51-Jährige erbittet sich ein paar Tage Bedenkzeit und sagt dann: „Ja, ich mache es.“

Wenn Kathrin Hinze die Zeit findet, dann besucht sie mit ihrem Mann einen Tanzkurs. Sie liebt die lateinamerikanischen Tänze, vor allem Rumba und Cha-Cha-Cha. Zum Ausgleich greift sie nach der Arbeit aber auch gern zu einem Buch und liest ausgewählte Exemplare mit einiger Zeit Abstand sogar mehrmals. Darunter Geschichten, die sie schon in ihrer Jugend begeisterten. Die Gartenarbeit überlässt die 51-Jährige ihrem Mann und genießt lieber das Ambiente, wie sie sagt.

Die ältere Tochter von Kathrin Hinze ist 29 Jahre alt, die jüngere 27 und tritt mit dem Studium der Wirtschaftswissenschaften beruflich in die Fußstapfen ihrer Mutter. Als Vorsitzende engagiert sich die gebürtige Akenerin im Förderverein der Sekundarschule Aken und im Förderverein des Bundeselternrates. Die Stadträtin ist außerdem berufenes Mitglied der Hertie-Stiftung.

Sie stellt sich zur Wahl, weil sie nach eigenem Bekunden etwas erreichen, etwas verändern will. „Meckern kann man immer viel, ich will gewinnen und etwas tun.“

Ihr - und das bringt sie auch in ihrem Wahlslogan rüber - gehe es um die Sache. Als Parteilose, hofft sie, findet man einfacher Zugang zu den verschiedenen politischen Lagern, um sich dann auf Fakten konzentrieren zu können. Wenn sie in dieser Konstellation, ohne strenge Parteibindung am Ende „ein bisschen freier agieren“ könne, sei schon viel erreicht.

Kathrin Hinze ist der Überzeugung, „nicht zu allem und jedem etwas sagen zu müssen“. Es sei denn, es geht um Bildung. Ihr Thema. Aus Überzeugung und von Berufs wegen. „Bildung ist der Schlüssel zu allem“, argumentiert sie. Ob es dem Landkreis wirtschaftlich besser oder schlechter geht - selbst das sei ursächlich eine Frage der Bildung. Warum fänden die Betriebe denn keine geeigneten Azubis? Warum zieht es die jungen Leute weg von hier? Für Kathrin Hinze geht es um lebenslanges Lernen - von der Kita bis ins hohe Alter. Seit ein paar Jahren arbeitet sie in der Stadtverwaltung Dessau-Roßlau als Bildungsentwicklungsplanerin im Bundesprojekt „Lernen vor Ort“.

Einblicke in die Verwaltungstätigkeit hätten ihr gezeigt, dass man etwas verändern könne. Sie hat etwas gegen doppelte Arbeit, gegen doppelte Strukturen. Die würde sie in Anhalt-Bitterfeld abbauen wollen. Und stattdessen die Themen im Vorfeld gründlicher analysieren. „Ein vernünftiges Monitoring“, betont sie, „ist unerlässlich. Mit Fakten lässt es sich viel leichter argumentieren.“ Das gelte im Übrigen für alle Facetten ihrer angestrebten Position, ob es nun um die wirtschaftliche, demografische oder touristische Entwicklung des Kreises geht, um Schulschließungen oder die länderübergreifende Aufarbeitung des Juni-Hochwassers.

Sie will kleinere und mittelständische Unternehmen stärker in den Fokus rücken, ohne die Großen zu vernachlässigen. Vor allem aber will sie den Job gut machen. Das ist ihr Anspruch. Dabei weiß sie: „Man muss eine Menge aushalten können - und das kann ich.“