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Karneval in Köthen Karneval in Köthen: So heftig diskutieren MZ-Leser die Absage vom Kukakö

Von Stefanie Greiner 11.11.2016, 07:00
1. Köthener Karnevalsgesellschaft Kukakö 1954 auf dem Karnevalsumzug in Berlin-Mitte
1. Köthener Karnevalsgesellschaft Kukakö 1954 auf dem Karnevalsumzug in Berlin-Mitte imago

Köthen - Die 1. Köthener Karnevalsgesellschaft Kukakö 1954 darf ihr Werbebanner dieses Jahr nicht am Rathaus aufhängen und hat deshalb ihre Sessionseröffnung am 11. 11. abgesagt.

Das wird in den sozialen Netzwerken diskutiert. Die MZ hat einige Kommentare der Facebook-Seite „MZ Köthen“ zusammengetragen.

Aus rechtlichen Gründen dürfen die Namen der Nutzer nicht genannt werden. Ihre grammatikalischen und orthografischen Fehler wurden - aus Gründen der Lesbarkeit - in diesem Text korrigiert.

Lob für Keethner Spitzen

Von einem „Eigentor des Kukakö“ spricht ein Nutzer. Ein anderer schreibt: „Da verliert das Wort ,Gemeinnützigkeit’ eines Vereins seine Bedeutung.“ Andere - besonders die Kinder - würden unter der Entscheidung des Kukakö leiden. „Eventuell könnten sie ja ihre eingeübten Vorführungen in Absprache mit den ,Spitzen’ präsentieren“, schlägt der Nutzer vor.

Dass die Keethner Spitzen und weitere Vereine am Freitag einspringen, damit die Karnevalshochburg dieses Jahr doch noch ihren Sessionsstart auf dem Marktplatz bekommt, finden viele Nutzer gut.

„Endlich wird auch mal kleinen Vereinen die Chance gegeben, sich zu beweisen“, schreibt einer. „Köthen wird Orange!“ Zur Erklärung: Die Vereinsfarbe der Keethner Spitzen ist Orange.

„Toll, dass die Keethner Spitzen auch ohne Banner am Rathaus für die Köthener da sein wollen“, schreibt eine Nutzerin. Dass der Kukakö seinen Sessionsstart wegen eines Banners in seinen Vereinssitz verlegt und damit nicht öffentlich macht, diese Reaktion finden viele Facebook-Nutzer übertrieben. Eine Frau schreibt: „Na dann einfach mitmachen am Freitag und zeigen, dass es um die Kinder und den Spaß geht und nicht um irgendwelche Vereinsmacherei.“

Nicht bei Facebook, sondern auf der Internetseite der MZ wird ein Nutzer sprachlich besonders kreativ: „Der einzig wahre Narrenclub darf’s Fähnlein nicht mehr hissen. Auch für ihre Feten jebts keen Jeld, das finden sie besch… Die bleim am Elften allemann deheeme einfach sitzen. Doch Hoffnung nahet in Orange, dann machens eehm de Spitzn! Tätä, Tätä, Tätä!“

Viele hätten sich ein Miteinander gewünscht. Wobei das - diese Anmerkung darf an dieser Stelle nicht fehlen - am 11. 11. nicht ausgeschlossen ist. Die Keethner Spitzen laden bewusst auch Kukakö-Mitglieder dazu ein, mit ihnen gemeinsam auf dem Marktplatz zu feiern. Ob die das Angebot annehmen, wird sich zeigen.

Eine Facebook-Nutzerin schreibt dennoch: „Man hätte sich, den Kindern zuliebe, an einen Tisch setzen und nach Kompromissen suchen können! Aber nein, dafür sind sich alle zu fein, ja nicht das Ego dieser Menschen kränken.“ Die Kinder - das geht aus den Kommentaren der Nutzer auch anderer Facebook-Gruppen und -Seiten hervor - seien die wirklich Leidtragenden der Entscheidung des Kukakö.

Leser haben gespaltene Meinungen zur Entscheidung des Kukakö

Dass der Karnevalsverein mit seiner jahrelangen Tradition bricht, die Session auf dem Marktplatz zu eröffnen, nehmen viele Nutzer zum Anlass, um den Kukakö darüber hinaus zu kritisieren. Es gibt aber auch andere Stimmen. „Wir sollten auch fair bleiben“, schreibt eine Frau.

„Der Kukakö hat vieles für die Stadt Köthen getan, was die Stadt nicht getan hat. Wer hat denn Köthen (außer Bach) weit über Köthen hinaus bekannt gemacht? War das die Stadt Köthen selber? Nein.“ Sie schreibt, dass der Kukakö das Kuhfest und den Rosenmontagsumzug auf die Beine stellen würde. „Dieses Image, welches in Funk und Fernsehen verbreitet wird, verdankt man harter Arbeit aller, die dort ehrenamtlich und beruflich für den Verein da sind.“

Die Nutzerin räumt ein, dass nicht alles toll sei beim Kukakö. Sie macht deutlich: „Vier Tage vorher alles hinzuschmeißen, geht gar nicht. Den Mitgliedern, Organisatoren, den Kindern und all den Karneval-Fans gegenüber schon gar nicht.“ Und fragt die zahlreichen Kritiker: „Habt ihr mal darüber nachgedacht? Denn genau die alle waren schockiert.“

Wer weder auf Seiten des Kukakö noch der Keethner Spitzen ist, dem führt ein Facebook-Nutzer eine Alternative für den 11. 11. vor Augen: „Willst du feiern in Saus und Brausen, komm zum Karneval von Werdershausen.“

MZ-Leser kritisieren aber auch die Stadt Köthen

In den Facebook-Kommentaren wird auch Kritik an der Stadt laut, die dem Kukakö - aus Gründen des Denkmalsschutzes - dieses Jahr untersagte, das Banner am Rathaus anzubringen.

„Denkmalschutz? Weil da einen Tag das Banner hängt, fällt das Rathaus zusammen? Oder bricht der Balkon ab? Oder ist ein nicht wieder gutzumachender Image-Schaden am bekannten Köthener Rathaus zu erwarten?“, fragt sich eine Nutzerin und schlägt vor, ein paar Denkmalvorschriften einzustampfen.

„So was fällt der Stadt nach - Entschuldigung - wie viel Jahren ein?“, schreibt eine andere. Niemand würde an die Kinder denken, die das ganze Jahr üben würden. „Das ist respektlos den Kindern gegenüber!“ Ein weiterer Nutzer spricht von einer „Schande“ und einem „Imageverlust“ für Köthen. „Echt kleinkariert von der Stadt!“  (mz)