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Beim Italiener gelernt Kai Krüger betreibt in Köthen das Restaurant "Fellini"

Von Susann Salzmann 30.09.2018, 10:00
„Fellini“-Chef Kai Krüger mit Servicekraft Steffi Wiehe
„Fellini“-Chef Kai Krüger mit Servicekraft Steffi Wiehe Susann Salzmann

Köthen - Was fällt Ihnen ein, wenn Sie, liebe Leser, an den Namen „Fellini“ denken? Das italienische Restaurant in der Kinopassage der Weintraubenstraße? Eigentlich ist Federico Fellini ein italienischer Filmemacher. Sogar einer der wichtigsten des 20. Jahrhunderts, erzählt Kai Krüger. Er leitet das „Fellini“ in Köthen. Dort finden Gourmetfreunde ein reichhaltiges Angebot italienischer Gerichte.

Der junge Mann aus Trinum ist gelernter Koch. Gelernt hat der heute 38-Jährige beim Italiener „Columbus“. Die Küche ist Krügers Metier. Unterbrochen wurde seine „Fellini“-Karriere lediglich durch Bundeswehreinsätze, bei denen er auf dem Marineversorgungsschiff nahe Sylt eingesetzt wurde.

Restaurant "Fellini" in Köthen: Chef kocht gern italienisch

Der deutsche Chef kocht gern italienisch und sieht sich hier und da als „Mädchen für alles“. Mit Krüger allerdings gibt es in der Geschichte des Lokals eine Premiere: Erstmals verfügen die Inhaber nicht über italienische Wurzeln, sondern über deutsche.

Den Sprung in die Selbstständigkeit wagte er 2006. Bisher mit Erfolg. Die 200 Gerichte auf der Speisekarte locken pro Woche rund 300 Gäste in die sonnengelb und mediterran gestalteten Räumlichkeiten.

Restaurant "Fellini" in Köthen: Lieber mehr als weniger auf dem Teller

„Unsere Gerichte sind eingedeutscht“, erzählt der Gastronom. Was die deutschen Gäste besonders lieben? Viel Soße zu den Nudeln beispielsweise. Hier gelte das Credo „Mehr ist besser“. Auch die Pizza belegen die Köche im „Fellini“ zugunsten der Gästezufriedenheit besser mit mehr statt weniger.

„Das mag der Deutsche“, kommentiert Krüger und setzt hinzu: „Für den Italiener wäre das ein Frevel.“ Und in Soße schwimmende Nudeln? Für den italienischen Gast wäre das ein Tabubruch. „Zu uns kommen aber auch die Italiener selbst gern“, verrät der Koch. Darauf würden die Speisen dann wiederum angepasst.

Rund 150 Gäste finden im Restaurant "Fellini" in Köthen Platz

Kai Krüger bezieht die Rohmaterialien zu seinen Gerichten sowohl von italienischen Händlern als auch von regionalen Erzeugern. Bei ihm gibt es auch Wochenangebote mit Steaks oder Mies- und Jakobsmuscheln.

Wer sich im Restaurant umschaut, erblickt vor allem Großzügigkeit. Platz für ungefähr 100 Gäste bietet der Gastraum. Der verfügt sogar über eine Spielecke für die Kleinsten. Weitere 50 Plätze finden sich auf der von Bäumen umrahmten Terrasse.

Kai Krüger bildet Köche im Restaurant "Fellini" in Köthen selbst aus

Mit 15 Mitarbeitern führt Krüger seinen Betrieb. Wenn’s voll ist, kommen schon einmal vier bis fünf Köche gleichzeitig zum Einsatz. Darunter auch zwei Azubis. Krüger bildet selbst aus. Das ist seine Rettung. Denn der Fachkräftemarkt sei wie leergefegt. Ähnlich sehe es bei den Auszubildenden aus. „Die Facharbeiter, die ich habe, sind meine ehemaligen Lehrlinge“, sagt er stolz.

Dass Kai Krüger italienische Küche lernen würde, war so nicht geplant. Sein damaliger Ausbildungsbetrieb, der deutsche Küche präferierte, sei zwei Tage vor Ausbildungsbeginn abgesprungen. Ein Italiener „erbarmte“ sich Krügers. Eine gute Entscheidung, wie er heute findet.

Denn: „Ich koche lieber à la minute statt fünf Stunden einen Braten.“ Um für die Kochlehre dazuzulernen, hat er vor seiner Ausbildung vier Wochen kostenlos in einer Bäckerei und einer Fleischerei gearbeitet, um grundlegende Entstehungsprozesse kennenzulernen. (mz)