Immer eine eingeschworene Truppe
Großpaschleben/MZ. - "Boxer kämpfen zwar alleine, aber wir waren immer eine eingeschworene Truppe", betont der frühere Köthener Halb-Schwergewichtler und DDR-Meister Alfred Hubert, der aus Halle angereist war.
Wer am Samstagnachmittag im Forellenhof in Großpaschleben vorbeischaute, konnte sich von Huberts Aussage überzeugen. Mehr als 60 ehemalige Boxer und Trainer aus der Region sowie Ringrichter Horst Hertel folgten der Einladung von Bernd Hoppe, um sich in herzlicher und ausgelassener Stimmung an vergangene Tage und Erfolge zu erinnern.
Kurt Riemer, mit 87 Jahren der älteste unter den geladenen Gästen, brachte die Bedeutung des Treffens schlicht auf den Punkt. "Hier trifft man viele, mit denen man früher zusammen trainierte und die man leider ewig nicht mehr gesehen hat", so der in Würflau wohnende Riemer.
Er selbst boxte bereits in den Dreißigern und war für seine Körpertreffer gefürchtet. "Wer Riemer kannte, der kannte seinen Leberhaken", erinnert er sich.
Zu den Erfolgen der Köthener Faustkämpfer zählten vor allem die DDR-Meisterschaften von Alfred Hubert, Günther Grabbe und Andreas Viertel, der am Samstag extra aus Offenbach anreiste. Zusammen mit vielen weiteren Sportfreunden stehen sie für eine erfolgreiche Boxtradition in der Bachstadt, welche vor allem mit den Namen von Heinz Honig und Trainer Klaus Hase verknüpft sind. "Klaus Hase war der beste Trainer, den ich hatte. Und ich hatte einige Trainer", so Hubert. Er forderte Disziplin und Ehrgeiz und seine Übungen stärkten den Körper von der Haarspitze bis zum Zehennagel, beschreibt Hubert das Training in der inzwischen abgerissenen Köthener Capitol-Halle.
Perspektiven bieten
Dass Boxen heute in Köthen nicht mehr so präsent ist, bedauerten viele der Gäste. "Es geht ja beim Boxen nicht nur um das Sportliche," so der ehemalige Schwergewichtler Bernd Hoppe, "sondern vor allem darum, mit Jugendlichen zu arbeiten und ihnen eine Perspektive zu bieten." Er selbst habe früher durch die Gemeinschaft im Verein viel für sein Leben gewonnen. Daher möchte er nun auch einen Teil davon zurückgeben. Zusammen mit weiteren ehemaligen und aktiven Boxsportlern plant er in seinem Heimatort Trinum die Gründung eines Vereins zur Förderung des Box-Nachwuchses.
"Dass wir den Verein in Trinum gründen wollen, liegt vor allem an dem Entgegenkommen unseres Bürgermeisters Wolfgang Kunze", so Hoppe. Die Gemeinde werde Räume zur Verfügung stellen und die sozialen Aufgaben des Vereins unterstützen. Beim geplanten Wiedersehen nächstes Jahr, hofft Hoppe, kann er seinen Sportfreunden dann bereits einen funktionierenden Trainingsbetrieb präsentieren.