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Homöopathie-Rezept für Patient Köthen

Von Wladimir Kleschtschow 15.02.2006, 17:17

Köthen/MZ. - "Wir machen das nicht allein aus Liebe zur Homöopathie, sondern wollen, dass auch die Stadt etwas davon hat", betonte Zander.

Den Nutzen für die Stadt demonstrierte Thote, als er auf das vergangene Jahr zurück blickte. An verschiedenen homöopathischen Veranstaltungen hätten 2005 "mehr als 2 000 Leute" teilgenommen, teilte er mit. Dabei seien fast 500 Übernachtungen gebucht worden - zum Vorteil der hiesigen Beherbergungsstätten. Die größte Veranstaltung sei der Köthener Homöopathiesommer Ende August gewesen - mit 1 200 Teilnehmern aus dem In- und Ausland.

"Auch 2006 gibt es eine ganze Fülle von Veranstaltungen", so Thote. Darunter seien etliche mit ausländischen Gästen. Dies stärke den internationalen Bekanntheitsgrad Köthens. So sei wieder ein internationaler Homöopathiesommer geplant. Er werde am 26. und 27. August stattfinden. Erwartet werden erneut um die 1 000 Teilnehmer. Im September wird es einen homöopathischen Sommerkurs geben. Damit behalte man das Ziel im Auge, in Köthen einmal eine universitäre homöopathische Ausbildung bieten zu können.

Der Veranstaltungsplan für dieses Jahr enthält Seminare und andere Fortbildungsmaßnahmen unter anderem für Apotheker, Tierärzte, Hebammen, Zahnärzte. Damit sollen nicht nur Homöopathen, sondern auch Vertreter angrenzender Bereiche für diese Heilkunde interessiert werden. "Hebammen wenden schon immer homöopathische Mittel an", meinte Thote.

Zander legt großen Wert darauf, dass die Homöopathie-Frage nicht losgelöst von der Entwicklung der Stadt behandelt wird. Köthener und ihre Gäste sollen sich in Köthen wohl fühlen. Deshalb betrachte man die Stadt in gewissem Sinne auch als einen Patienten, bei dem eine Diagnose gestellt werden muss: Wo ist Köthen fit und was fehlt noch?

Eine solche Diagnose und die erforderliche Behandlung sollen Thote und Zander zufolge mit breiter Beteiligung der Bevölkerung erfolgen. Zum Beispiel seien bei der Gestaltung des Platzes am Magdeburger Turm Vorschläge eines jeden willkommen.

Jede Menge Entwürfe zu diesem Platz kommen bereits aus der Evangelischen Grundschule. "Wir haben die Schule darum gebeten", so Thote. Die Mädchen und Jungen nahmen sich der Sache mit Begeisterung an und haben ihre Entwürfe gezeichnet.

Teilnehmer des Pressegespräches konnten sich diese Zeichnungen in der Lutzeklinik anschauen. Die Schüler hätten gern viele Bäume und Blumen am Magdeburger Turm. Außerdem zeichneten alle einen Teich, der hier nicht fehlen dürfe, und Fische darin. Und einer der jungen Gestalter legte sogar die Fischart fest, die er in dem Teich gern sehen würde: "Karpfen" stand auf der Zeichnung.

Kurt-Jürgen Zander teilte mit, dass in diesem Jahr der Einsatz so genannter Stadtbeobachter geplant sei. Mehrere ausgewählte Bürger sollen durch Köthen ziehen und schauen, wo man sich wohl fühlt und wo nicht. Dieser Einsatz ist ein Projekt, das von Studenten der Universität in Magdeburg entwickelt wurde. Bürgermeinung ist auch bei der Entwicklung eines Nutzungskonzeptes für das Gebäude des ehemaligen Spitals - Kloster der barmherzigen Bürder - gefragt.

Ebenfalls in diesem Jahr will die Stadt ein bemerkenswertes Experiment starten. Wie Zander mitteilte, soll in Zusammenarbeit mit der Wohnungsgesellschaft ein Grundstück mit einem Haus drauf in der Stadt ausgesucht und zum Kauf angeboten werden.

Der Preis - inklusive Grundstück - soll bei einem Euro liegen. Die Bedingung: Der Erwerber muss ein schlüssiges Sanierungskonzept für das Gebäude erstellen. Denn an dem angebotenen Haus wird es wohl viel zu tun geben. Gelingt das Experiment, hat die Stadt einen guten Weg gefunden, die vielen leer stehenden, sanierungsbedürftigen Häuser in Köthen endlich in Schuss zu bringen.

Hans-Werner Thote lenkte das Gespräch zum Schluss noch einmal auf die homöopathischen Veranstaltungen in Köthen. Viele Teilnehmer von auswärts würden gern in Privatquartieren übernachten. "Der Wunsch, auf diese Weise mit Köthener in engeren Kontakt zu kommen, ist groß", sagte Thote.

Wer also freie Wohnkapazitäten hat, kann diese an Teilnehmer von Seminaren und Tagungen vermieten.