Hochwasser Hochwasser: Bungalowsiedlungen Löbitzsee und Akazienteich doch noch überflutet

Diebzig/Wulfen/Trebbichau/Löbitzsee/MZ. - Das von Taube und Saale vordringende Wasser ist nach einhelligen Angaben von Einwohnern mehrerer Orte am frühen Donnerstag Morgen zum Stillstand gekommen. Das ist auch an einer Markierung auf der Straße zwischen Wulfen und Diebzig zu erkennen. Dennoch haben sie die Hoffnungen der meisten Bungalowbesitzer am Löbitzsee und am Akazienteich, ihre Grundstücke mögen verschont bleiben, nicht erfüllt.
Diebzig eingeschlossen
Nach Diebzig kommt niemand mehr hinein. Einwohner Kevin Böttcher, Mitarbeiter der Saatzucht Bauer Biendorf GmbH, konnte am Dienstag gegen 10 Uhr das Hochwasser noch mit einem Traktor überwinden und nach Wulfen fahren. An eine Rückkehr war nicht mehr zu denken.
Er berichtet: „Die Wassermassen strömten ab der „Diebziger Buschecke“ bis zum Landgraben an drei ausgedehnten Stellen über die Straße. Der Wasserstand im Ort dürfte zwischen 0,5 und 1 Meter betragen. Auf den umliegenden Feldern können es gut und gerne auch 1,5 Meter sein. Dabei haben nicht alle Diebziger den Ort verlassen.
Die Wassereinbrüche in Dorfplatznähe aus Richtung Taube sind gestoppt. Dorfplatz und Große Gasse stehen unter Wasser, der Gasthof und das Gemeindebüro sind noch nicht umspült. In Richtung Friedhof drückt das Wasser durch die Kanaldeckel auf die Straßen und in die Keller der Häuser. Mittlerweile breitet sich das Wasser langsam auf dem Großen Wiesenweg in Richtung Sportplatz aus. Das Neubaugebiet in Richtung Rajoch steht unter Wasser, ebenso ein Großteil der Müllergasse. In der Müllergasse sind das aber immer noch Zentimeterwasserstände. Hinter der Müllergasse fließt das Wasser langsam über den etwas tiefer gelegen Acker rückwärts durch die Gärten in die Gehöfte der Schloßgasse. Es befindet sich dort derzeit in Höhe des Eigenheims unseres ehemaligen Bürgermeisters G. Schuboth. Bis zur Kreuzung Schloßgasse – Waldweg strömt Wasser aus den Kanaldeckeln.
Man kann zurzeit nicht einschätzen, wann diese Wassermassen im Bruch wieder verschwinden sollen und damit Diebzig wieder erreichbar wird. Hauptursache für das Eindringen des Wassers in die Häuser ist derzeit das Wasser aus den Kanaldeckeln. Diese hätten unbedingt verschlossen werden müssen. Montag Nachmittag haben Einwohner Dämme aufgehäuft und die Abläufe zur Taube wieder verschlossen. Ihnen ist es zu verdanken, wenn wir glimpflich davon kommen. Leider hatte das Abpumpen des Dorfteiches über die Nacht zum Dienstag nur wenig Erfolg.“
Hoffnung war vergebens
Die Hoffnung, dass Wasser aus Richtung Groß Rosenburg könnte vor den Bungalowsiedlungen Löbitzsee und Akazienteich zum Stillstand kommen, hat sich nicht erfüllt. Winfried Liebig aus Trebbichau ist das Gebiet ab Mittwoch Nachmittag mehrmals abgefahren. Wie er berichtet, lief das Wasser Mittwochabend (12. Juni) durch den Haupteingang des Seebades Akazienteich in voller Breite der Straße in den Neolithteich. Ein großer Teil der Bungalows habe unter Wasser gestanden.
Am Löbitzsee steht ebenfalls seit Mittwochabend der größte Teil der Bungalows Richtung Trebbichau im Wasser. In der Nacht wurden weitere überschwemmt.
Winfried Liebig hat regelmäßig den Pegel des Schulteiches gemessen. Dieser sei in der Nacht vom Mittwoch zum Donnerstag noch um 7,5 Zentimeter gestiegen. Seit 13. Juni, 6 Uhr, ist er gleichbleibend.
In Trebbichau stehen die letzten drei Häuser Richtung Wulfen im Wasser. Die Firma Isobouw war Donnerstag 10.30 Uhr trocken. Die meisten Häuser haben Grundwasser im Keller, das in den nächsten Tagen noch ansteigen soll. Seit einiger Zeit dringt Wasser aus der Kanalisation, das von mehreren Fäkalienfahrzeugen abgepumpt wird. Seit Mittwoch Abend hatte der Ort keinen Strom. Er konnte Donnerstag, 9.30 Uhr wieder zugeschaltet werden.
In Wulfen steht das Wasser etwa 200 Meter vor dem Ort auf den Feldern und in einigen Gärten. Die Straße ist ab 800 Meter hinter dem Ortsausgang Richtung Diebzig überschwemmt. Hier kam die Flut Donnerstagmorgen zum Stillstand und scheint jetzt leicht zurückzugehen.
Kleinzerbst hat großes Glück gehabt. Das Elbewasser aus Richtung Dessau steht etwa 200 Meter vor dem Ort im Wald und dringt nicht weiter vor. Die Straße nach Aken ist weiter überflutet und unpassierbar. Sie ist am Ortsausgang mit einem Metallgitter abgesperrt, die Polizei fährt hier regelmäßig Streife.
Seit Sonnabend hat Kleinzerbst kein Trinkwasser. Zurzeit versorgt ein einziger Wasserwagen der Midewa den Ort, der am Mittwoch an der Gaststätte stand. Für die vielen, vor allem älteren Einwohner, die dem Aufruf zur Evakuierung nicht gefolgt waren, ist das ein anstrengender Weg. Wie eine Einwohnerin berichtet, konnte man sich noch mit Wasser bevorraten, bevor es abgestellt wurde. Viele würden sich aber jetzt mit aufgefangenem Regenwasser waschen.
