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Hochschule Anhalt Hochschule Anhalt: Lernen beim Ballerspiel?

Von Nick Leukhardt 27.10.2014, 07:08
Am Beispiel eines Kampfes in Final Fantasy XIV erläutert Stefan Schlechtweg-Dorendorf die Bedeutung von Teamwork in Rollenspielen.
Am Beispiel eines Kampfes in Final Fantasy XIV erläutert Stefan Schlechtweg-Dorendorf die Bedeutung von Teamwork in Rollenspielen. Heiko Rebsch Lizenz

Köthen - „Jetzt spiel nicht so viel, so findest du ja nie Freunde. Und erst recht nicht diese gewalttätigen Ballerspiele, die machen doch ganz aggressiv“. So oder so ähnlich wird es wohl jeder Jugendliche, der sich seine Freizeit gern mal mit einem Videospiel vertreibt, schon einmal von seinen Eltern gehört haben. Dass dieses relativ neue Unterhaltungsmedium mehr in sich birgt, als nur sinnlos virtuell Leute umzubringen, das versuchte am Freitag, 24. Oktober, der Prodekan des Fachbereichs Informatik und Sprachen der Hochschule Anhalt, Stefan Schlechtweg-Dorendorf, zusammen mit fünf Studenten einigen Eltern näher zu bringen: „In gewisser Weise wollen wir über das Potenzial von Videospielen aufklären. Videospiele sind endlich in der Gesellschaft angekommen, und jetzt wollen wir versuchen, sie auch an Außenstehende zu bringen“.

Konferenz über Medium Videospiele

Der Vortrag bildete den Abschluss der von der Hochschule Anhalt veranstalteten Gamedev|Education-Konferenz. Diese bot mit insgesamt vier Fachvorträgen zu verschiedenen Themen den Studenten des Fachbereichs Informatik und Sprachen die Gelegenheit, sich noch tiefer über das Medium Videospiel zu informieren.

Für die letzte Veranstaltung des Tages hatte sich Stefan Schlechtweg-Dorendorf etwas Besonderes ausgedacht. Während die Studenten im Hintergrund via Beamer ein Spiel eines bestimmten Genres präsentierten, erläuterte er das Ziel des Spiels und versuchte damit, verschiedene Vorurteile gegenüber „Gamern“ aus dem Weg zu räumen. „Spiele und Soziales“, „Spiele und Gewalt“ sowie „Spiele und Lernen“ waren die drei Bereiche, mit denen er sich in seinem Vortrag auseinandersetzte.

Zusammen zum Ziel

Begonnen wurde mit dem Spiel Final Fantasy XIV: A realm Reborn und dem Thema „Spiele und Soziales“. Die Studenten Martin Elicki und Julia Germer präsentierten einen Kampf gegen einen besonders großen Gegner, während Stefan Schlechtweg-Dorendorf den Zuschauern erläuterte, wie man nur mit perfekter Zusammenarbeit sein Ziel in diesem Spiel erreichen kann: „Jeder spielt hier seine eigene Rolle und ist wichtig für das Team. Der eine heilt, der andere teilt Schaden aus. Man ist gezwungen gemeinsam zu agieren und somit wird der Vereinsamung, welche Videospiele anscheinend auslösen sollen, entgegengewirkt.“

Als zweiter Punkt stand das in den Medien häufig heiß diskutierte Thema „Spiele und Gewalt“ auf der Tagesordnung. Anhand von Destiny, einem Ego-Shooter, zeigten Nils Anderson und Martin Elicki, dass solche „Ballerspiele“, wie sie von Außenstehenden gern genannt werden, keineswegs aggressiv machen und einiges mehr bieten, als sinnloses Gemetzel.

Abschließend wurde dann das Thema „Spiele und Lernen“ behandelt. Hierfür präsentierten die Studenten gleich zwei Spiele, welche sich in gewisser Weise mit diesem Aspekt auseinandersetzten.

Das Fußballspiel FIFA 14 zeigte als Vertreter von sogenannten „serious games“, also Spiele mit realem Hintergrund, dass Spiele nicht immer auf Fiktion beruhen müssen und durchaus auch reale Sachverhalte, in diesem Fall zum Beispiel Fußballregeln, vermitteln können.

Eine etwas andere Herangehensweise um dem Spieler Wissen zu vermitteln, zeigte das letzte Spiel, Assassine’s Creed II. Das in der italienischen Renaissance angesiedelte Abenteuer vermischt Fiktion mit wahren historischen Begebenheiten und gibt so dem Spieler eine Art interaktive Geschichtsstunde.

Nach etwa einer Stunde war dann die Reise in die Welt der Spiele auch schon wieder beendet und Stefan Schlechtweg-Dorendorf schloss den Vortrag mit einem Fazit und einer kurzen Fragerunde für Eltern, Schüler und Lehrer. (mz)