Hitzewarnung Hitzewarnung: Gefühlte Temperatur entscheidend
Köthen/MZ. - Der Deutsche Wetterdienst hat für Freitag für den Landkreis Anhalt-Bitterfeld eine Hitzewarnung ausgesprochen. Über gesundheitliche Gefahren und Verhaltensregeln sprach MZ-Redakteur Claus Blumstengel mit dem Amtsarzt beim Gesundheitsamt Anhalt-Bitterfeld, Norbert Preden.
Bei welchen Temperaturen ist eine Warnung angebracht und welche Bevölkerungsgruppen sind besonders gefährdet?
Preden: Da gibt es keine bestimmten Temperaturwerte. Anfang Mai war es zum Beispiel wärmer als heute, ohne dass es eine Warnung gab. Aber die Experten beim Deutschen Wetterdienst, von dem wir solche Warnungen erhalten, sagen für heute hohe Luftfeuchtigkeit, geringe Luftbewegung und eine gefühlte Temperatur von über 33 Grad voraus, was mit starker Wärmebelastung, vor allem für ältere und kranke Menschen sowie für Kinder und Säuglinge verbunden ist. Das Land hat diese Warnung übrigens am Donnerstag bekräftigt.
Wie kommen wir nun am besten durch diesen Freitag?
Preden: Bei Aufenthalt in der Sonne einen Kopfschutz tragen, auf lockere Bekleidung und ausreichende Belüftung der Räume achten und - was besonders wichtig ist - viel trinken! Im Alter hat der Mensch ohnehin etwa zehn Prozent weniger Wasser im Körper und daher weniger Reserven. Und was besonders kritisch ist: Das Durstgefühl lässt im Alter nach, insbesondere bei Demenzkranken oder bei Behandlungen mit beruhigenden Medikamenten. Als Nachbar sollte man sich an Tagen wie heute auch mal nach dem Befinden von Alleinstehenden erkundigen. Säuglinge und Kleinkinder hingegen haben einen hohen Wasserumsatz, ebenfalls wenig Reserven und trocknen daher schnell aus.
Welche Mengen sollte man denn zu sich nehmen?
Preden: In Hitzeperioden sollten zwei bis drei Liter Flüssigkeit pro Tag getrunken werden. Ich weiß, dass ist eine Menge und dass muss erstmal einer schaffen. Es ist deshalb sinnvoll, sich schon morgens die Trinkration zurechtzustellen und über den Tag verteilt zu sich zu nehmen.
Jetzt während der Fußball-Europameisterschaft dürfte das mit dem Trinken doch kein Problem sein ...
Preden: Also von Alkohol muss ich - vor allem bei Hitze - strikt abraten. Alkohol beschleunigt nämlich die Ausscheidung von Flüssigkeit, anstatt den Körper damit zu versorgen. Außerdem sollte ein Mann aus medizinischer Sicht über die Woche verteilt maximal einen Liter Bier trinken, Frauen die Hälfte.
Welche Getränke sind denn bei diesem Wetter geeignet?
Preden: Geeignet sind Mineralwässer, Fruchtsaftschorlen, Kräuter- und Früchtetees, außerdem wasserreiches Obst und Gemüse wie Melonen, Tomaten und Gurken. Durch Schwitzen kommt es zu einem Natriumverlust, der ausgeglichen werden muss. Mineralwässer sollten daher mehr als 20 Milligramm pro Liter Natrium enthalten. Limonaden und Cola-Getränke sind aufgrund ihres Zuckergehaltes weniger gut geeignet.