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Giftpflanzen bei Gröbzig Giftpflanzen bei Gröbzig: Der Riesenbärenklau wird klein gemacht

Von helmut dawal 12.06.2015, 13:12

gröbzig - Ein Spaziergang von Gröbzig nach Werdershausen entlang der Fuhne ist erholsam. Es ist sehr ruhig hier, schattige Wegabschnitte wechseln sich mit sonnigen ab, nur wenige Menschen sind unterwegs.

In gewisser Weise wirkt ein Spaziergang aber auch Respekt einflößend, schaut man sich an, in welchem Ausmaß der Riesen-Bärenklau auch in diesem Jahr wieder herangewachsen ist. Und vergleicht man mit früheren Jahren, so scheint der „Wald“ aus Bärenklau zugenommen zu haben. Zum Teil sind die Pflanzen schon mannshoch gewachsen, einige stehen direkt am Wegesrand und blühen bereits. Weiter weg vom Fuhneweg in Richtung Schulzentrum Gröbzig sind ganze Flächen vom Riesen-Bärenklau überwuchert, sieht man keine anderen Pflanzen mehr. Auch hinter dem Garagenkomplex an der Puschkinstraße standen Pflanzen in großer Zahl. Hier haben sich die Menschen aber schon selbst geholfen und alles heruntergesäbelt.

In der gesamten Pflanze, auch im Wurzelsystem, sind photosensibilisierende Furanocumarine enthalten, die nach Hautkontakt bei anschließender Bestrahlung durch Sonnenlicht phototoxische Reaktionen hervorrufen. Bei empfindlichen Menschen genügt bereits ein einfacher Kontakt mit der Oberfläche der Blätter. Die Reaktionen zeigen sich in Rötungen, Hautentzündungen und Reizungen, die sich mit entzündlichen, schmerzhaften Blasenbildungen äußern. Diese können großflächig sein und Verbrennungen ersten bis zweiten Grades hervorrufen. Die Hautreizungen beziehungsweise Blasen können wochenlang anhaltende nässende Wunden verursachen und mit anhaltenden Pigmentveränderungen einhergehen. Auch Fieber, Schweißausbrüche und Kreislaufschocks können die Folge des Umgangs mit der Pflanze sein.

Besonders problematisch ist beim Riesen-Bärenklau, dass Kinder versucht sind, mit diesen auffälligen und attraktiven Pflanzen zu spielen. Wie verführerisch die Pflanzen als Spielzeug sind, zeigen einige Vergiftungsfälle, bei denen Kinder anschließend stationär im Krankenhaus behandelt werden mussten. Die Kinder hatten zuvor die Stängel als Schwerter in Ritterspielen verwendet, sie als Blasrohr benutzt oder sich zwischen den Blättern versteckt.

Sorge beim Bürgermeister

Der Gröbziger Ortsbürgermeister Dirk Honsa beobachtet die Ausbreitung des Riesen-Bärenklau mit Sorge. „Diese Pflanze ist ja für den Menschen nicht ungefährlich“, äußerte er. Und erinnerte an einen Arbeitseinsatz von vor zwei Jahren, wo sich ein Beschäftigter beim Beseitigen von Pflanzen verletzt hatte.

Insbesondere Radfahrer, die beim Ausweichen mit dem Bärenklau in Kontakt kommen könnten, sieht Honsa gefährdet. Auch für Kinder stelle die Pflanze eine Gefahr dar. Die bisherigen Maßnahmen zur Beseitigung der giftigen Pflanzen seien „eher schleppend“ erfolgt, hier müsse noch mehr getan werden.

'Herunterschlagen' als Lösung

Und das soll noch in dieser Woche erfolgen. Wie Christian Merx, Pressesprecher der Stadt Südliches Anhalt, zu der Gröbzig gehört, am Mittwoch auf MZ-Anfrage mitteilte, wird mit einem Mäher den Pflanzen zu Leibe gerückt. Die Maschine soll den Bärenklau herunterschlagen. Auf diese Weise könne das Ausblühen verhindert werden. „Mehr können wir nicht machen. Der Einsatz von Chemikalien ist nicht möglich, weil das Gebiet an der Fuhne geschützt ist“, erklärte Merx. Vor zwei Jahren sei bereits mit einem Mäher der Bärenklau heruntergeschlagen worden. Diese Maßnahme habe dazu geführt, dass die Pflanzen im Vorjahr nicht mehr in diesem großen Umfang gewachsen seien. (mz)