1. MZ.de
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Köthen
  6. >
  7. Gewürzmandalas mit viel Zimt und Pfeffer

Gewürzmandalas mit viel Zimt und Pfeffer

Von Raimund Leonhardt 29.11.2005, 16:33

Köthen/MZ. - Birgit Bruder und Christa Hecht brachten nicht nur die süßen Leckereien unter die Gäste, sondern schenkten gleichzeitig auch Tee und Kaffee aus. "Haben wir einen Durst", halten die Geschwister Anne (8) und Felix (7) ihre orangenen Trinkbecher ganz hoch und lassen sie sich von Frau Bruder bis zum Rand mit Pfefferminztee füllen.

Einen Raum weiter boten Frauen der Öko-Domäne aus Bobbe Produkte vom Bauernhof an: "Alles selbst hergestellt", verkündeten beide Verkäuferinnen stolz. Es gab Krüge und Vasen aus Keramik, weihnachtliche Sträuße und Gebinde sowie Gläser mit Marmelade.

Gleich links saßen Sevda, Irina und Anastasia mit Brunhilde Klebba am Basteltisch und bestrichen runde Pappdeckel mit Leim. Darauf streuten die drei zehnjährigen Mädchen die verschiedensten Gewürze, von Rosmarin über Anis, rotem Pfeffer bis zu Koriander. "Wie das hier duftet!" ist die Oma eines vielleicht vier-jährigen Mädchens ganz verzückt. Die Mandalas werden mit kleinen Schneemännern oder anderen weihnachtlichen Figuren besetzt. Moos, Zimtstangen und kleine Zweige ergänzen das originelle Gesteck. In die Mitte der Kreation kommt dann noch ein Teelicht und fertig ist das Gewürz-Mandala, das gleichzeitig an Indien, den Orient und die Gewürzinseln erinnert.

Mandalas sind der Überlieferung nach Heilmittel für die Seele, die die Verschmelzung von Körper, Geist und Seele bewirken sollen. Beim Basteln, das nicht über Schablonen oder Ausschneidebögen vorgegeben ist, können Kinder wie auch Erwachsene ihre eigene Kreativität entdecken.

Das Freizeitzentrum, vor Zeiten einmal der Jugendklub "Enno Sander", befindet sich seit dem 1. Januar diesen Jahres in freier Trägerschaft der Öko-Domäne. Leiterin Daniela Röhling sieht das Zentrum als gut in das Wohngebiet Rüsternbreite eingebunden. Es spreche in den frühen Nachmittagsstunden junge Muttis mit ihren Kleinkindern an. Während die Jüngsten spielen und toben, finden die Mütter Zeit zum Entspannen, Erzählen und Ausruhen, beschreibt Frau Röhling die Situation. "Wir sind offen für Familien", erklärt die ausgebildete Erzieherin.

Neben Frau Röhling und Frau Klebba wirkt Hausmeister Peter Uebe als "guter Geist" des Freizeithauses. Wo Kinder und Jugendliche ein- und ausgehen, gibt es ständig etwas zu reparieren und zu richten. Auch am Tag der offenen Tür steht Uebe mitten im Geschehen. Aber auch halb privat, denn er hat seinen Enkel David mitgebracht. Das Stamm-Team des Freizeitzentrums wird gegenwärtig außerdem von insgesamt fünf Ein-Euro-Beschäftigten unterstützt.

Nach dem Unterricht strömen unter der Woche Schulkinder in die Räume neben dem Spar-Markt, die in der Hausaufgaben-Ecke ihre Schularbeiten erledigen können. Für sie gibt es eine Tischtennisplatte oder auch verschiedene Computerspiele.

Auch für Jugendliche und junge Erwachsene steht das Freizeitzentrum offen, berichtet die Chefin. Für manchen sind die Räume eine Art zweites Zuhause. Es kommt sogar vor, dass Eltern, die schon als Jugendliche im Klub waren, heute ihre Kinder in die Einrichtung der Öko-Domäne mitbringen. Erfreulicheres lässt sich über die Zukunft des Hauses wohl nicht sagen.

Das Freizeitzentrum An der Rüsternbreite ist unter der Woche von 14 bis 20 Uhr geöffnet, in den Schulferien ab 9 Uhr und samstags von 16 bis 21 Uhr.