1. MZ.de
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Köthen
  6. >
  7. Friseur-Zunft wächst um neun Gesellen

Friseur-Zunft wächst um neun Gesellen

Von Wladimir Kleschtschow 23.08.2006, 17:21

Köthen/MZ. - Es handelte sich um eine Freisprechung: Nach drei Jahren Ausbildung und den bestandenen Prüfungen erhielten sie ihre Gesellen-Zeugnisse. Innungsobermeisterin Kathrin Schulz und die Vorsitzende der Prüfungskommission Katrin Neuendorf gratulierten den jungen Menschen zu diesem bedeutenden Ereignis.

Die acht frischgebackenen Friseurinnen und ein Friseur stammen aus Köthen, Radegast, Susigke, Zerbst und Neugattersleben. Gelernt haben sie an der Berufsbildenden Schule Bernburg. Verschiedene Friseursalons aus dem Landkreis Köthen haben ihnen die Ausbildung ermöglicht. "Der Andrang nach einem Ausbildungsplatz in unserem Beruf ist groß", so Kathrin Schulz. "So müssen die Bewerber für eine Lehrstelle schon einen guten Realschulabschluss haben, um in die enge Auswahl zu kommen."

In der Ausbildung erhalten die künftigen Figaros eine umfassende allgemeine und fachspezifische Bildung. Zu der Letzteren gehören unter anderem Grundkenntnisse über Haut und Haar sowie Grundlagen zur Kalkulation. Die Prüfungen, die drei Tage lang dauern, sind umfangreich und alles andere als leicht. Die angehenden Gesellen müssen unter anderem eine Herrenfrisur und einen Damenschnitt vorführen. Sie haben außerdem nachzuweisen, dass sie Kunden richtig beraten können. Schminken, Haare färben, Nägel pflegen - das alles sind Fertigkeiten, die bei den Berufseinsteigern geprüft werden. Zuvor war Theorie dran.

Nun beginnt für die neun der Ernst des Lebens. Der Branche geht es nach Angaben von Katrin Neuendorf und Kathrin Schulz nicht blendend, Kunden seien sparsamer geworden. Ging eine Frau früher im Schnitt alle vier Wochen zum Friseur, so geschehe das heute nur alle fünf bis sechs Wochen. Auch Schwarzarbeit sei ein Problem: Dadurch verlieren die Salons ihre Kunden. Von den neun Gesellen haben übrigens nur rund zwei Drittel einen Arbeitsplatz. Die anderen müssen sich erst einmal auf Jobsuche begeben.