1. MZ.de
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Köthen
  6. >
  7. Friedenspark in Köthen: Friedenspark in Köthen: Tollwut? Zahmer Fuchs sorgt unter Passanten für Aufregung

Friedenspark in Köthen Friedenspark in Köthen: Tollwut? Zahmer Fuchs sorgt unter Passanten für Aufregung

07.11.2018, 07:27
Im Friedenspark wurde ein Fuchs gesichtet, der ziemlich zahm daher kam.
Im Friedenspark wurde ein Fuchs gesichtet, der ziemlich zahm daher kam. dpa-Zentralbild

Köthen - Die Legende vom schlauen Fuchs findet derzeit im Köthener Friedenspark ihre Bestätigung. Dort nämlich haben dieser Tage Passanten einen Fuchs getroffen, der einen ausgesprochen zutraulichen Eindruck machte. Was die Beobachter zumindest so weit misstrauisch machte - und vielleicht auch die Sorge, das Tier könne an Tollwut leiden - dass sie den Umweltamtsleiter der Stadt informierten, der seinerseits Tierparkleiter Michael Engelmann anrief.

Käscher ist als Fanggerät für den Fuchs eingeplant

Engelmann ist schon seit vielen Jahren Ansprechpartner, wenn es um Wildtiere geht, die sich in der Stadt befinden oder verletzt sind oder sich auffällig verhalten. „Wir sind gemeinsam mit dem Ordnungsamt der Stadt durch den Friedenspark durchgelaufen, um nach dem Fuchs zu suchen“, so Engelmann, „haben ihn aber nicht gefunden.“ Ein Betäubungsgewehr mit auf die Pirsch zu nehmen, sei angesichts der beschriebenen Zutraulichkeit des Tieres nicht notwendig gewesen: „Wir hatten einen Käscher dabei, das hätte ausgereicht.“

Wenn Freund Reineke denn mitgespielt hätte. Am Montag kam der Fuchs-Anruf aus dem Kinderheim. Dort hatten Kinder den Fuchs gesehen und ihn auf das Gelände des hauseigenen Spielplatzes gelockt, „aber als wir da waren, war er schon wieder weg“. Michael Engelmann entschied sich daraufhin am Montagabend, den Fuchs mit einer Lebendfalle zu fangen - ein Kasten, in dem einige Küken als Lockmittel dienen, um den Räuber anzulocken. Die Küken sind über Ring und Draht mit dem Schieber der Falle verbunden - der Fuchs greift zu und der Schieber schließt sich.

Wenn alles klappt. Und wenn der Fuchs nicht anderweitig gefüttert wird. Engelmann konnte dann aber sehen, dass andere Leute dem Rotpelz Frolic hingestreut hatten, das der Fuchs zum Teil vertilgte, zum Teil in der Erde verbuddelte, um Reserven anzulegen. „Dann hat er sich wieder aus dem Staub gemacht und unsere Falle ignoriert.“

Tierparkchef Engelmann: „Das Tier hatte sicher nur Hunger“

Am Dienstag gab es bis zum Mittag keine neue Meldung über eine Fuchssichtung und Michael Engelmann denkt daher, dass der Fuchs wieder aus dem Friedenspark verschwunden ist. „Das war ein relativ junges Tier. Der hatte sicher nur Hunger, hat sich umgeschaut und ist nun zurück in die Fasanerie.“ Engelmann hat sogar eine Vermutung, wo der Fuchs herstammt.

Auf dem Terrain des Grünflächenamtes am Rand der Fasanerie hatte es im Sommer eine „Fuchsmama mit Nachwuchs“ gegeben, die im Tierpark „unsere Hühner geklaut haben“. Gut möglich, dass man es hier mit einem der Jungen zu tun habe - denn die waren die Anwesenheit von Menschen mit Sicherheit gewohnt. (mz/mb)