Flüchtlingsunterkunft in Köthen Flüchtlingsunterkunft in Köthen: Unterkunft in Augustenstraße geplant
Köthen - Auf der unbebauten Fläche neben Kaufland wird auch im Jahr 2016 weiter Gras wachsen und nicht etwa - wie vor einiger Zeit verkündet - eine Gemeinschaftsunterkunft für Flüchtlinge errichtet. Darüber informierte jetzt die Landkreisverwaltung in einer Pressemitteilung. Die auch den neuen Standort der Köthener Gemeinschaftsunterkunft verrät: Das Domizil für mindestens 180 Flüchtlinge soll nach jetzigem Kenntnisstand in der unteren Augustenstraße gebaut werden, auf einer Fläche, die sich gegenüber der kommunalen Obdachlosenunterkunft befindet und an das Terrain der Lackfabrik grenzt.
Nur Fläche neben Kaufland bekannt gewesen
Was sich jetzt wie eine jähe Wendung darstellt, sei eigentlich gar keine, stellt Vize-Landrat Bernhard Böddeker gegenüber der MZ fest. Laut Ausschreibung sei der Anbieter nicht verpflichtet gewesen, dem Landkreis gleich das Gelände zu nennen, wo er die Gemeinschaftsunterkunft errichten wolle. Die Pro Shelter Gesellschaft für integriertes Wohnen aus Berlin, die im Vergabeausschuss den Zuschlag erhielt, hatte, was dem Landkreis nicht bekannt war, „zwei mögliche Standort-Flächen in ihrem Portfolio“, so Böddeker. Dem Landkreis sei nur die Fläche neben Kaufland bekannt gewesen und man habe daher angenommen, Pro Shelter würde dort bauen.
Das Vorhaben stieß in dem Köthener Ortsteil aber durchaus auf Ablehnung und Widerstand. Klepziger Anwohner sammelten wegen des „vorprogrammierten Konfliktpotentials“ Unterschriften gegen die Errichtung der Gemeinschaftsunterkunft (die MZ berichtete). Daraufhin traf sich Landrat Uwe Schulze mit Bürgern, um das Problem zu besprechen. In diesem Zusammenhang war dann auch klar geworden, dass Pro Shelter über eine zweite bebaubare Fläche in Köthen verfügte, „die ihnen sogar als Standort lieber war, weil sie größer war als die Fläche bei Kaufland und gegebenenfalls leichter zu erweitern sein würde.“ Letztlich soll die Unterkunft bei Bedarf auch auf 225 Plätze aufgestockt werden.
Low Cost Bungalows werden errichtet
Auf der Fläche in der Augustenstraße werden so genannte Low Cost Bungalows aufgebaut, die aus Metall bestehen, isoliert und doppelwandig sowie mit einem Satteldach ausgestattet sind. Die Bungalows sind entweder 19 oder 32 Quadratmeter groß und bestehen aus Wohnraum, Küche, Waschküche und Sanitäranlage. „Sie sind einfach“, stellt Böddeker fest, „aber solide und erprobt. Es sind, um das zu unterstreichen, keine Container.“ Wie viele Bungalows, die bereits beim Hersteller bestellt sind, auf der Fläche an der Augustenstraße errichtet werden, steht derzeit noch nicht fest.
Dafür aber ist der weitere Ablauf fixiert: In der ersten bis siebenten Woche des neuen Jahres soll die Bungalowsiedlung aufgebaut und angeschlossen werden, so dass sie ab Anfang März des Jahres 2016 bezugsfähig ist.
Die Mitteldeutsche Zeitung bemühte sich gestern, auch von Pro Shelter noch Auskünfte zu der Gemeinschaftsunterkunft zu erlangen. Zum Beispiel: Wie viele der winterfesten Bungalows sollen errichtet werden? Wie viele Menschen sollen in einem Bungalow untergebracht werden? Hat Pro Shelter das Grundstück in der Augustenstraße, auf dem die Bungalows errichtet werden sollen, gekauft oder nur gemietet/gepachtet?
Als Antwort kam am Nachmittag eine Absage: Aufgrund der unmittelbaren Urlaubslage könne eine zeitnahe, über die bereits erfolgte Pressemitteilung des Landkreises hinausgehende Antwort nicht erfolgen. Man möge sich bis nach dem Jahreswechsel gedulden. (mz)