Feuerwehr in Prosigk Feuerwehr in Prosigk: Auto nicht einsatzbereit

Prosigk - Die Kameraden der Freiwilligen Feuerwehr Prosigk haben sehnlich auf ihr neues Fahrzeug gewartet. Lange hatten sie mit nur einem statt zwei Autos auskommen müssen. Nun ist das neue Fahrzeug da, doch benutzen können sie es nicht. „Wir haben das Auto freudestrahlend in Empfang genommen, aber dann war die Enttäuschung groß“, erinnert sich Ortswehrleiter Alexander Steube.
Doch von vorn. Im Oktober 2013 habe man bei der Firma Merkel, deren Hauptsitz in Reinhardshain bei Frankfurt/Main liegt, ein Feuerwehrauto für Prosigk bestellt, sagt Bernd Hauschild, zuständiger Fachbereichsleiter der Stadt Südliches Anhalt. Eigentlich sollte das Auto im Frühjahr 2014 geliefert werden. Doch der Termin war nicht zu halten. „Immer wieder gab es Probleme, musste am Fahrzeug nachgearbeitet werden“, so Hauschild. Das bestellte Feuerwehrauto sei sozusagen „halbgebraucht“, fügt er hinzu. Auf Grundlage eines gebrauchten Fahrgestells sollte es nach den Wünschen der Kunden gebaut werden.
Die Fertigstellung des Fahrzeuges zog sich hin. Erst Ende Oktober dieses Jahres sei es schließlich geliefert worden, so Hauschild. Anderthalb Jahre später als ursprünglich geplant also. „Es kann aber nicht genutzt werden, weil die Hauptabnahme vom TÜV nicht erfolgt ist“, so Hauschild. Zudem müsse ein Sonderaufbau am Fahrzeug - eine größere Kabine für die mitfahrenden Kameraden - geprüft werden. Die Unterlagen dazu lägen aber nicht vor. Da das Fahrgestell aus dem Ausland stamme, sei außerdem eine so genannte COC-Zulassung erforderlich. Auch diese fehle bislang, so Hauschild. „Eigentlich hätte sich der Hersteller um diese Punkte kümmern müssen. Wir haben die Firma aufgefordert, das in Ordnung zu bringen.“ Dazu habe man Merkel eine Frist bis zum 13. November gesetzt. Zur Sicherheit, so Hauschild, habe man einen Teil des Kaufpreises bislang einbehalten. Wie viel das Fahrzeug insgesamt kostet, wollte der Fachbereichsleiter nicht sagen. Dem Vernehmen nach liegt der Preis bei etwa 160 000 Euro.
Bei der Firma Merkel selbst hieß es gestern, man sei dabei, die Papiere fertig zu machen, warte aber noch auf eine Bescheinigung. „In acht bis zehn Tagen sollte alles erledigt sein“, so Mitarbeiterin Kerstin Merkel. Zu den Verzögerungen sei es gekommen, weil ihre Firma bislang noch keine Erfahrungen mit Autoteilen aus dem Ausland habe. „In der Eile ist dann bei den Papieren leider einiges vergessen worden.“
Doch Probleme scheint es nicht nur bei den Unterlagen zu geben. Auch das Fahrzeug selbst habe Mängel, so Wehrleiter Steube. Kurz nach der Lieferung habe man festgestellt, dass die Abdeckung über den Fahrzeugbatterien „feuerheiß“ gewesen sei. Die Batterien seien kaputt gewesen, der Fehler sei inzwischen behoben, so Steube. Doch es gebe noch weitere, kleinere Mängel. Die sollen in den kommenden Tagen untersucht und behoben werden.
Generell sind die Kameraden unzufrieden mit der Neuanschaffung. Das Auto sei nicht geländegängig genug und für Einsätze bei Flächenbränden kaum geeignet, beklagen einige. Von der Stadtverwaltung sei er zwar gefragt worden, wie er sich die Ausstattung des Autos vorstelle, so Steube. „Bei grundlegenden Fragen wurden wir aber nicht einbezogen.“ (mz)