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Existenzgründer aus Köthen Existenzgründer aus Köthen: Viel ausprobiert zwischen Mode-Label und Smartphone-App

Von Stefanie Greiner 17.11.2016, 10:19
Geld hat Felix Schulze aus Köthen schon mit verschiedensten Ideen verdient.
Geld hat Felix Schulze aus Köthen schon mit verschiedensten Ideen verdient. Heiko Rebsch

Köthen - Beruflich sesshaft werden? Nichts für Felix Schulze. Der junge Mann aus Köthen hat schon mit verschiedensten Ideen Geld verdient. Im Mensakeller erzählte er am Dienstagabend von seinen Stationen.

Die Hochschule Anhalt hatte dort zu einer Veranstaltung unter dem Motto „Erfolgreich gründen - Gründer der Hochschule Anhalt stellen sich vor“ eingeladen. Studenten und Absolventen sprachen über ihre Erfahrungen.

Versicherung, IT-Unternehmen und Mode-Label

„Wir haben schon viel probiert“, sagt Felix Schulze. Wir - das sind er und zwei Schulfreunde. Der 26-Jährige arbeitet am liebsten im Team. Einfach, weil das mehr Spaß mache. Und am Ende jeder von jedem profitieren könne.

Der berufliche Werdegang des Kötheners war schon zu Beginn alles andere als stet. Er begann ein BWL-Studium an der Hochschule Anhalt, versuchte sich als Versicherungsverkäufer. Alles nichts für den jungen Mann.

Er zog nach Großbritannien, arbeitete dort für verschiedene Unternehmen und gründete eine Firma für Datenrettung. Die nahm er mit, als es wieder zurück nach Deutschland ging.

Felix Schulze und seine Freunde hatten aber schon wieder die nächste Idee: ein Mode-Label. Ihnen schwebten T-Shirts mit QR-Codes vor. Mit diesen sollten Leute an einem Spiel teilnehmen können. Die Idee entwickelte sich weiter, fand am Ende aber keine Unterstützer.

Ein typisches Phänomen in Deutschland, sagt er. „Wir haben eine wunderbare Gründerszene unter den Studenten.“ Was nütze das aber, wenn sich niemand finde, der diese jungen Leute auch unterstütze?

Inspiration aus dem Silicon Valley

Felix Schulze ging dahin, wo Gründer es leichter haben: in die USA. In das Silicon Valley, einen der weltweit bedeutendsten Standorte der IT- und High-Tech-Industrie. Dorthin, wo ein anderes „Gründerklima“ herrsche. Wo junge Leute sich nicht auf Jobs bewerben, sondern einfach neue Jobs schaffen würden.

Er entwickelte mit anderen eine App zum Verabreden. „Wir wollten Leute dazu bringen, wieder rauszugehen“, sagt er. Dieser Gedanke steckte und steckt hinter vielen seiner Projekte.

„Die Idee kam gut an, wir kamen bloß zu spät.“ Die Welle, in sozialen Netzwerken unterwegs zu sein, hatte einen Tiefpunkt erreicht. Das Team versuchte erst einmal anders Geld zu verdienen, importierte Steine und Süßigkeiten und verkaufte die.

Neues Projekt: Ein öffentliches WLAN-Netz für Köthen

Felix Schulze ging zurück nach Deutschland, wo er sich - als Vertriebsleiter der Firma NCK Systemhaus in Köthen - wieder verstärkt der Datenrettung widmete. Und dem Webdesign.

Der 26-Jährige ist aber noch an weiteren Projekten dran. An einem Online-Portal für Köthen zum Beispiel, in dem Händler und Vereine auf Aktionen und Veranstaltungen hinweisen können, an einem Museumsführer und einem öffentlichen WLAN-Netz für die Stadt.

Eines wollte Felix Schulze den Teilnehmern der Informationsveranstaltung unbedingt mit auf den Weg geben: „Ich habe so oft verloren.“ Und trotzdem weitergemacht und nach neuen Geschäftsideen gesucht.

Auch, weil ihn ein Job auf Dauer langweile. Sein Tipp: „Man sollte immer netzwerken.“ Sich mit anderen austauschen, Kontakte pflegen. Einfach nur Visitenkarten zu sammeln, bringe nichts, macht er deutlich. (mz)