Entsorgung in Köthen Entsorgung in Köthen: Wohin mit dem Laub von Baum und Busch?

Köthen/MZ - Für viele ist der Herbst eine schöne Jahreszeit. Vor allen Dingen dann, wenn er noch sonnig ist, wenn er noch ein bisschen Wärme hat - in den Temperaturen, aber auch in den Farben. Für herbstliches Leuchten sorgen vor allem die Abermillionen Blätter an den Bäumen, die sich bunt färben und der Jahreszeit ihren besonderen Reiz verleihen.
Gereizt werden kann durch die Blätter aber auch anders. Dann nämlich, wenn sie ihren Stammplatz verlassen und zu Boden fallen, wo sie nach und nach regelrechte Berge bilden. Dann kommt schnell die Frage auf: Wie bekomme ich den Blattsalat wieder los? Und wer ist wofür eigentlich zuständig?
In Köthen gibt es dafür klare Regeln, wie die MZ auf Anfrage in der Stadtverwaltung erfuhr. An dieser Stelle wollen wir die grundsätzlichen Regeln zusammenfassen.
Wer ist für die Entfernung des Laubs zuständig?
Grundsätzlich ist dies der Eigentümer des Grundstücks, auf dem das Laub liegt, da spielt es auch keine Rolle, ob das Laub von öffentlichem Grün kommt oder von privaten Bäumen herabgefallen ist. Allerdings können Grundstückseigentümer Hilfe von der Stadt bekommen, wenn das zu entsorgende Laub von städtischen Bäumen stammt. Für die Entsorgung dieses Laubs kann man bei der Stadt Laubsäcke erhalten - die Stadt gibt pro Jahr etwa 12 000 Laubsäcke aus. Aber Achtung! Der Umstand allein, dass kommunaleigene Straßenbäume vor dem Grundstück stehen, bedeutet noch nicht automatisch, dass man kostenlose Laubsäcke beziehen kann.
Wer hat Anspruch auf Laubsäcke und woher bekommt man sie?
Zunächst einmal benötigt man einen Laubpass, der zum kostenlosen Empfang von Laubsäcken berechtigt. Für den Anspruch auf einen Laubpass sind die Anzahl der Bäume auf oder vor dem Grundstück und deren Kronengröße ausschlaggebend. Es müssen laut Straßenreinigungssatzung Bäume sein, bei denen überdurchschnittlich viel Laub anfällt. Derzeit sind rund 700 Eigentümer oder Berechtigte Inhaber eines Laubpasses. Die Laubpassregelung gibt es in Köthen seit dem Jahr 2006. Käuflich erwerben kann man Laubsäcke übrigens nicht.
Wie erfolgt die Festlegung, welche Bäume in diese Kategorie fallen?
Dafür gibt es beim zuständigen Amt der Stadt kein festgelegtes Maß wie etwa Kronenumfang oder der Stammdurchmesser. Es werden nach Ansicht vor Ort Einzelfallentscheidungen getroffen, die auch straßenweise gelten können. So gibt es Laubsäcke zum Beispiel für Grundstückseigentümer in der Stresemannstraße, in der Lohmannstraße oder in der Leipziger Straße, wo viele alte und große Bäume auf öffentlichen Grund stehen. Dagegen bekommen andersherum Eigentümer in der Elisabeth- oder der Antoinettenstraße keine kostenlosen Laubsäcke, weil dort Jungbäume deutlich weniger Laub abwerfen. Es gibt beim städtischen Umweltamt eine Übersicht, welche Straßen „laubsacktauglich“ sind.
Wie viele kostenlose Laubsäcke kann man im Lauf der Laub-Saison pro Grundstück erhalten und wo?
Laubsäcke erhalten Berechtigte sowohl in der Zentrale der Stadtverwaltung als auch beim Betriebshof. Was die Zahl der Laubsäcke je Grundstück angeht, so gibt es Orientierungsgrößen, man bleibt aber variabel. In der Stresemannstraße, wo eine Doppelreihe von Ahornbäumen massenhaft Laub produziert, gibt es pro Grundstück 30 Säcke, in der Wallstraße 25, in der Leopoldstraße 15. Sollte dies aber immer noch nicht ausreichen, gibt es Nachschub.
Gibt es Entsorgungsregelungen, die darüber hinaus gehen?
Bei der Wohnungsgesellschaft Köthen (WGK) gibt es eine andere Verfahrensweise. Die Gesellschaft, die über sehr viele Grundstücke mit öffentlichem Baumbestand oder wenigstens in dessen unmittelbarer Nähe verfügt, erhält gleich eine entsprechend größere Anzahl von Laubsäcken zur Verfügung gestellt. Die Säcke werden dann von der WGK selbst an die Firmen ausgereicht, die im Auftrag der Gesellschaft das Laub einsammeln und entsorgen.
Wie erfolgt die Abholung der Laubsäcke?
Die Entsorgung in den meisten Straßen ist per Tourenplan geregelt. Der Betriebshof der Stadt stellt mit Beginn des Blätterfalls ein Fahrzeug ab, das die Säcke einsammelt. Laubsäcke aus Straßen, die nicht im Tourenplan enthalten sind, werden nach Terminvereinbarung entsorgt.
Wie macht die Stadt ihre eigenen Grundstücke „laubfrei“?
Für die Laubentsorgung von städtischen Grundstücken kommen in erster Linie Laubsauger zum Einsatz, mit denen schnell vor allem größere Mengen von Laub weggesaugt werden können. Derzeit sind die zwei Laubsauger der Stadtverwaltung täglich im Einsatz. Einrichtungen der Stadt, wie Kindereinrichtungen und Schulen, werden durch die Hausmeister betreut.
Wie werden die Wege in der Fasanerie vom Laub befreit?
In der Fasanerie werden die Wege „frei gepustet“, das Laub verbleibt in diesem Fall in der Grünanlage und dient der dortigen Vegetation als Nährstofflieferant. Der asphaltierte Teil des Hauptweges wird im Rahmen der maschinellen Straßenreinigung durch die Kehrmaschine mit gereinigt.
Wo kommt das eingesammelte Laub hin?
Das gesammelte Laub kommt in eine Kompostieranlage. Dazu hat es eine Ausschreibung gegeben, bei der die Firma Tönsmeier Entsorgung den Zuschlag erhalten hat. Dort wird das eingesammelte Laub hingeschafft.
Was machen Eigentümer und Anwohner, die keine Laubsäcke bekommen? Haben sie Pflichten in Sachen Laubent-sorgung und wenn ja, welche?
Die Pflichten für Anlieger bezüglich der Laubentsorgung ergeben sich aus der Straßenreinigungssatzung Paragraph 3. Danach ist auch Laub durch die Anlieger selbstständig zu entsorgen und darf weder in die Gosse noch in Baumscheiben gekehrt werden. Wer keine kostenlosen Laubsäcke von der Stadt erhält, muss sich selbst kümmern, indem er etwa eine Entsorgungsvariante mit grüner Tonne wählt oder das Laub zur Kompostieranlage am Elsdorfer Weg fährt. Eine übliche Pkw-Hängerladung zu entsorgen, kostet dort vier Euro.
