Einschätzungen nach der Landtagswahl Einschätzungen nach der Landtagswahl: Der etwas andere Wahlablauf

Köthen - Am Sonntagabend war es am Ende ein Kopf-an-Kopf-Rennen, das die Köthenerin Christina Buchheim für sich entscheiden konnte. Die Politikerin der Linken hatte 55 Stimmen mehr und gewann damit das Direktmandat im Wahlkreis 22 (Köthen). Doch auch ihr Konkurrent hat es noch geschafft. Hannes Loth (AfD) gelang der Einzug in den Landtag über die Liste seiner Partei. Loth war auf Platz 18 gesetzt worden. Das reichte. Der Wahlkreis 22 hat nun zwei Vertreter im Landesparlament, deren politische Auffassungen gegensätzlicher kaum sein können.
„Ich freue mich, dass ich es geschafft habe“, äußerte gestern Christina Buchheim und räumte ein, einen anderen Wahlablauf erwartet zu haben. Sie hatte sich im Zweikampf mit dem CDU-Kandidaten gesehen. Dass die AfD derartig hohe Ergebnisse einfahren konnte, war für sie ein Schock. „Es war falsch, die AfD bei Wahlkampfveranstaltungen und Diskussionen nicht von Anfang an mitgenommen und ihre Parolen entlarvt zu haben“, resümierte Buchheim. Nunmehr komme es darauf an, sich mit dieser Partei im Landtag sachlich auseinanderzusetzen. Geschockt war Christina Buchheim freilich auch über das Abschneiden ihrer eigenen Partei. „Wir haben herbe Verluste hinnehmen müssen.“
Dankbar für jede Stimme
Ihr Ehrenamt als Vorsitzende des Sozial- und Kulturausschusses des Köthener Stadtrates will Buchheim fortsetzen. Ihre Arbeit als Rechtsanwältin möchte sie nicht aufgeben, „ich habe eine Verpflichtung gegenüber meinen Mandanten“. Klar ist sich Buchheim aber darüber, „dass es als Vollzeitstelle nicht mehr geht“. Sie müsse jetzt erst mal sehen, was alles auf sie zukommt und werde danach die nötigen Entscheidungen treffen.
„Ich bin den Köthenern sehr dankbar für jede Stimme, die ich von ihnen erhalten habe. Und Frau Buchheim gratuliere ich zu ihrem Ergebnis.“ Das sagte ein hoch zufriedener Hannes Loth von der AfD. In der Nacht zum Montag, gegen 0.30 Uhr, habe er erfahren, dass er über den Listenplatz in den Landtag gekommen ist.
„Ich werde mich von meiner jetzigen Arbeit beurlauben lassen und widme mich dann voll und ganz der politischen Arbeit“, kündigte Loth an. Der 34-Jährige hat Landwirtschaft studiert, ist im Gemüsebau Cosa tätig und lebt mit seiner Familie in Retzau. Er will im Landtag Themen angehen, die die Menschen in und um Köthen betreffen.
Dazu gehört unter anderem die Beseitigung der Vernässung. „Ich will mich auch dafür einsetzen, dass wieder mehr Intercity-Züge in Köthen halten“, nannte Loth ein weiteres Ziel. (mz)
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