Eine Runde durch Quellendorf Eine Runde durch Quellendorf: Was sind die größten Probleme im Dorf?

Quellendorf - Man trifft Doris Zimmermann an diesem Tag an der Bücherbox auf dem Dorfplatz. Sie hat sich gerade ein paar neue Bücher ausgeliehen als Sommerlektüre. Eine schöne Sache, doch nur wenige Meter entfernt liegt „das größte Ärgernis“ für die Ortsbürgermeisterin in Quellendorf: der Feuerlöschteich.
Der, sagt Zimmermann, habe witterungsbedingt nicht nur sehr wenig Wasser, sondern sei vor allem schon lange völlig verschlammt. „Der Teich müsste dringend gesäubert werden, aber das ist nicht so einfach.“ Vor allem wäre es wohl nicht billig. Der Schlamm müsste erst beprobt und analysiert werden, die Entsorgung sei aufwändig, so Zimmermann. Bislang sei in der Stadt das Geld dafür noch nicht da gewesen - zumal es noch viele Teiche mit ähnlichen Problem gebe.
Seit 2006 ist Doris Zimmermann Ortsbürgermeisterin von Quellendorf. Unlängst wurde sie vom Ortschaftsrat für eine neue Amtszeit gewählt. Die studierte Verfahrenstechnikerin ist in Quellendorf geboren und aufgewachsen, wohnt noch immer in ihrem Elternhaus.
Bei einem Ortsrundgang auf Vorschlag der MZ haben sich auch einige Bürger angeschlossen
Wenn sie auf ihre Jahre als Ortsbürgermeisterin zurückblickt, sagt die 68-Jährige, am Anfang sei es ihr oft schwer gefallen, den Lauf der Bürokratie zu akzeptieren „und dass es oft langsamer geht, als man es sich wünschen würde.“ Im Laufe der Jahre habe sie dazu gelernt - doch Zimmermann ist bei Bedarf noch immer in der Lage, auf den Tisch zu hauen, wenn es nötig sein sollte.
An diesem Tag bei einem kleinen Ortsrundgang auf Vorschlag der Köthener MZ haben sich auch eine Handvoll Bürger angeschlossen, um durch Quellendorf zu gehen. Nächster Stopp ist ein Schild, auf dem Quellendorfer Geschichte und Persönlichkeiten erklärt werden.
Es steht an der Jubiläumseiche, die anlässlich des 750-jährigen Ortsgeburtstags im Jahr 2016 gepflanzt wurde. Diese „neueste Errungenschaft“ gehe auf den Verein Dorfmuseum zurück, erklärt Zimmermann. In dem sie sich auch engagiert. Wie auch im Kirchenchor.
„Der Ort sollte wieder einen öffentlichen Spielplatz in ordentlichem Zustand bekommen“
Ein Stückchen weiter kommt der Trupp beim Dorfrundgang an einem umzäunten Spielplatz an. Er wurde 2008 eingerichtet und war eines der Projekte, die Zimmermann als neuer Ortsbürgermeisterin damals besonders am Herzen lagen. „Der Ort sollte wieder einen öffentlichen Spielplatz in ordentlichem Zustand bekommen.“ Das sei erreicht, Vandalismus an der Anlage halte sich glücklicherweise in Grenzen.
Doch gleich nebenan steht ein Objekt, dass gegenteilige Gefühle in der Bürgermeisterin hervorruft. „Dass die alte Molkerei so zerfällt, tut mir in der Seele weh“, sagt die 68-jährige Quellendorferin. Seit Ende der 1980er Jahre sei die Molkerei nicht mehr in Betrieb, nun sei das Gelände in Privatbesitz und verfalle zusehends - leider.
Wer es noch nicht wusste, lernt beim Rundgang durch das Dorf auch, dass man nicht nach Washington muss, um das Weiße Haus zu sehen. In Quellendorf gibt es auch eins. „Weißes Haus“ nämlich wird das Dorfgemeinschaftshaus genannt, in dem die Ausstellung des Dorfmuseums zu sehen sind und unter anderem auch die Volkssolidarität ihre Räume hat. Das ehemalige Verwaltungsgebäude für derlei Zwecke zu erhalten und nutzen zu können, sei ein weiteres ihrer Ziele gewesen, erklärt Zimmermann.
Viele kaputte Fußwege, die Rollstuhlfahrern oder Senioren das Leben schwer machen
Die auch unterstreicht, dass in Quellendorf durchaus nicht alles eitel Sonnenschein sei. Da sei die Verkehrsbelastung, gerade wenn mal wieder Umleitungen durch den Ort führten. Da seien die vielen kaputten oder kaum vorhandenen Fußwege, die Rollstuhlfahrern oder Senioren mit Rollatoren das Leben schwer machten. Und dann würde sie sich Unterstützung wünschen für kleine Läden im Ort, vielleicht gebe es Förderprogramme, die helfen könnten, überlegt sie.
Was beim Dorfrundgang auffällt: Auch Sauberkeit ist ein Thema. Bürgerinnen sprechen Zimmermann an auf mangelnde Grünpflege bzw. ungefegte Wege. Die Bürgermeisterin nickt. Muss aber auch darauf hinweisen, wo die Grenzen der öffentlichen Hand sind.
Wenn zum Beispiel Unordnung auf Privatgrundstücken beklagt wird, kann auch eine Ortsbürgermeisterin nicht einfach eine Putzaktion befehlen. Es ist der Spagat zwischen dem Gewünschten und dem Machbaren, der dieses Ehrenamt prägt. (mz)