1. MZ.de
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Köthen
  6. >
  7. Dorfkneipe "Zur Linde": Dorfkneipe "Zur Linde" in Riesdorf: Bier vom Fass ein knuspriges Schnitzel und Gojko Mitic

Dorfkneipe "Zur Linde" Dorfkneipe "Zur Linde" in Riesdorf: Bier vom Fass ein knuspriges Schnitzel und Gojko Mitic

Von Helmut Dawal 29.10.2017, 11:03
Dirk Friemel und seine Mutter Christa bewirten die Gäste in der Riesdorfer Kneipe „Zur Linde“.
Dirk Friemel und seine Mutter Christa bewirten die Gäste in der Riesdorfer Kneipe „Zur Linde“. Heiko Rebsch

Riesdorf - Früher gab es kaum ein Dorf, das keine Kneipe hatte. Das hat sich geändert, in manchem Ort ist gastronomisch überhaupt nichts mehr los.

Insofern können sich die Riesdorfer glücklich schätzen, dass sie noch eine Kneipe haben, in der man nach Feierabend ein frisch gezapftes Bier vom Fass bekommt und für den Hunger eine Bockwurst oder ein knuspriges Schnitzel. Und wo man sich mit dem Kumpel zum Quatschen treffen kann.

„Zur Linde“ heißt die Riesdorfer Gaststätte, die von Dirk Friemel geführt wird. Er hat sie vor zehn Jahren von seiner Mutter übernommen, die 1982 die Kneipe wiedereröffnete, nachdem sie viele Jahre geschlossen war.

Bei Firmen- und Familienfeiern gibt es noch richtig viel zu tun

Christa Friemel, die 30 Jahre in der Gemeindeverwaltung Riesdorf arbeitete, betrieb das Lokal zunächst nebenbei, verkaufte anfangs nur Bier in der kleinen Küche. 1988 erhielt sie vom damaligen Rat des Kreises dann die seit Langem beantragte Genehmigung als Gastwirtin.

Die besten Zeiten hat die Gaststätte hinter sich. „Die Skatrunde hat sich aufgelöst. Einige von den älteren Riesdorfern sind noch regelmäßig da, die jungen Leute kaum, die haben andere Interessen“, berichtet Dirk Friemel.

Der 46-Jährige ist gelernter Maurer und betreibt einen Hausmeisterservice als zweites Standbein. „Von der Kneipe allein könnte ich nicht leben“, sagt er. Trotzdem gibt es noch viel zu tun. Bei diversen Feiern von Firmen oder Familien beispielsweise. Dann ist auch Christa Friemel immer mit von der Partie, bäckt Kuchen und bereitet das Essen zu.

Höhepunkt ist der Himmelfahrtstag: „200 bis 300 Leute kommen jedes Jahr, da ist richtig was los“

Jährlicher Höhepunkt ist der Himmelfahrtstag, wenn ganze Familien nach Riesdorf kommen und den Platz vor der Kneipe bevölkern. „200 bis 300 Leute kommen jedes Jahr, da ist richtig was los“, schwärmt Dirk Friemel, für den dieser Feiertag sehr arbeitsreich ist.

Fängt er doch schon in aller Frühe an, das Wildschwein am Spieß zu braten. Wie er den Braten würzt, verrät Friemel nicht, „das ist Betriebsgeheimnis“. Er muss es aber gut machen, denn noch nie ist etwas übrig geblieben.

So manchen Spaß haben die Gäste erlebt oder selber dafür gesorgt. Stammgast Oskar Fähnrich erinnert sich an die Feier einer LPG-Brigade, bei der zwei Männer zu vorgerückter Stunde eine Wette abgeschlossen hatten. „Der Herausgeforderte schleppte dann tatsächlich ein Schaf in den Saal, alle johlten“, erzählt Fähnrich.

„Chef-Indianer“ Gojko Mitic zu Gast in Riesdorf

Auch berühmte Leute wurden von Christa und Dirk Friemel schon bewirtet. Der Schauspieler Gojko Mitic gehört dazu. „Wir hatten hier im Saal einen Kettensägenlehrgang. Da war ein Serbe aus Bitterfeld dabei, der von Gojko begleitet wurde“, berichtet Dirk Friemel.

Dass der „Chef-Indianer der DDR“ im Dorf war, habe sich dann wie ein Lauffeuer herumgesprochen. „Die Leute kamen von überall her und ließen sich Autogramme geben.“ Auch Schlagersänger Roland Neudert hat in der „Linde“ schon Bier getrunken. Das tun die Mitglieder vom Rassegeflügelverein Riesdorf regelmäßig.

Jeden Sonntag treffen sich einige von ihnen in der Gaststätte zum Abendschoppen, um beim Bier zu fachsimpeln. „Die Kneipe hat einen hohen Stellenwert für uns. Wir wüssten gar nicht, wo wir uns sonst treffen sollten“, sagt Vereinsvorsitzender Ralf Renker. (mz)

Die Riesdorfer Gaststätte „Zur Linde“ hat dienstags bis sonntags von 17 bis 22 Uhr und sonn- und feiertags von 10 bis 12 Uhr geöffnet. Tel: 034978/2 27 77