Direktkandidaten im Wahlkreis 22 Direktkandidaten im Wahlkreis 22: Ulrike von Thadden tritt für die Grünen an

Zerbst/Köthen - Das Stück Treibholz, das Ulrike von Thadden bei Dornburg aus der Elbe gefischt und in ihrem Garten aufgestellt hat, besitzt für sie einen hohen Symbolwert. „Es zeigt, welch herrliche Kunstwerke die Natur hervorbringt“, sagt sie.
Damit auch spätere Generationen Kunstwerke im Naturraum Elbe für sich entdecken können, will die bündnisgrüne Landtagskandidatin des Wahlkreises 22 verhindern, dass die Pläne zum Ausbau des Flusses verwirklicht werden. „Wir müssen uns von der Vorstellung verabschieden, dass die Elbe ganzjährig schiffbar ist“, betont sie. Mit ihr werde es Staustufen und den Elbe-Saale-Kanal nicht geben. „Steuergelder dürfen nicht verschwendet werden, um die Elbe zu vertiefen.“
Am Herzen liegt Ulrike von Thadden die Verbesserung der Kommunalfinanzen. „Es kann nicht sein, dass der Landeshaushalt auf Kosten der Kommunen ausgeglichen wird.“
Eigentlich nie in Partei gewollt
Der Ausbau der erneuerbaren Energien ist ein weiteres Thema, dem sich die 54-jährige Rechtsanwältin gern widmen möchte. „Man muss es nur richtig und nicht halbherzig machen“, findet sie. Bürgergenossenschaften, wie es sie schon viele in Deutschland gibt, sollten auch in Sachsen-Anhalt entstehen. Es sei ein gutes Modell, wenn Bürger in Gemeinschaft mit Stadtwerken Anlagen zur Gewinnung erneuerbarer Energien errichten oder an solchen Investitionen beteiligt werden.
Zur Politik gelangt ist Ulrike von Thadden erst spät. Eigentlich habe sie nie einer Partei beitreten wollen. Das hänge, erläutert sie, mit ihrem Vater Adolf von Thadden zusammen, der einige Jahre Vorsitzender der NPD gewesen sei. „Er war ein Bilderbuchvater. Doch als ich älter wurde, da gab es zwischen uns nur noch Kämpfe. Seine Ansichten fand ich Mist.“
Ulrike von Thadden wurde am 7. September 1961 geboren. Sie hat den Beruf einer Hotelfachkraft erlernt und Jura studiert. Die Rechtsanwältin wohnt in Zerbst, ist verheiratet und hat keine Kinder.
Ulrike von Thadden ist seit 2011 Mitglied der Partei Bündnis 90/Die Grünen. Ihre Hobbys hängen von der Jahreszeit ab. „Im Winter wird gemalt, im Sommer im Garten gearbeitet“, sagt sie. Rosen mag sie besonders: „120 Rosenstöcke stehen in meinem Ziergarten.“ (hda)
Wie von Thadden doch zum Bündnis 90/Die Grünen fand und warum sie von Anhalt schwärmt, lesen Sie auf der nächsten Seite.
Selbstbewusste Demokraten
Dass sie im Jahr 2011 doch der Partei Bündnis 90/Die Grünen beitritt, mittlerweile sogar dem Landesvorstand angehört, ist wohl auch dem guten Klima zuzuschreiben, das in der Zerbster Ortsgruppe herrscht und wo sie sich von Anfang an wohlfühlt. Im Jahr 2000 zieht Ulrike von Thadden mit ihrem Ehemann Claus-Jürgen Dietrich von Hannover nach Zerbst. „Die Zahl der Mandanten wurde immer größer, das Pendeln zwischen Hannover und Zerbst nervte“, blickt von Thadden zurück. Ihr Mann ist Mitglied der Grünen, hat sie aber nicht zum Parteieintritt gedrängt. Der Wunsch, dabei zu sein, entwickelt sich über den Kontakt zur Ortsgruppe. „Das Besondere an den Menschen hier: Sie lassen sich bei ihren Zielen nicht beirren, sind nicht obrigkeitshörig, sondern selbstbewusste Demokraten.“
Ulrike von Thadden schwärmt von Anhalt, zeigt Verwandten und Freunden gern die Gegend. „Es ist eine schöne Landschaft, die Kulturdenkmäler sind sehr vielfältig. Anhalt hat im Laufe seiner Geschichte viel in Bildung und Kultur investiert. Das sieht man immer noch und das ist einzigartig.“ Im Landtag würde sie sich dafür engagieren, dass die Region noch besser als bisher bekannt gemacht wird. Der Radtourismus sei noch nicht ausgereizt, das Radwegenetz sollte weiter ausgebaut werden. „Es ist der Individualtourismus, den wir fördern müssen. Ich glaube, dass sich damit gute Umsätze machen lassen“, so Ulrike von Thadden. (mz)