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Gefahr für Tiere Die Polizei warnt vor gefährlichen Ködern im Südlichen Anhalt

Schon drei Mal haben Unbekannte mit Klingen gespickte Wurststücke an einer Straße im Südlichen Anhalt ausgelegt.

Von Doreen Hoyer 24.07.2021, 09:00
Ähnlich wie hier haben Spaziergänger mehrfach Wurststücke mit Klingen darin  am Straßenrand gefunden.
Ähnlich wie hier haben Spaziergänger mehrfach Wurststücke mit Klingen darin am Straßenrand gefunden. (Foto: dpa)

Südliches Anhalt/MZ - Ein „dringender Hinweis des Ordnungsamtes“ prangt in diesen Tagen ganz oben auf der Internetseite der Stadt Südliches Anhalt. Hundehalter sollen beim Spaziergehen mit ihren Tieren besonders wachsam sein, heißt es dort. Denn in den Bereichen der Ortsteile Riesdorf und Pösigk seien Wurststücke mit scharfen Gegenständen darin gefunden worden.

Das bestätigt Michael Däumich vom Köthener Polizeirevier. Insgesamt drei Vorfälle habe es in letzter Zeit gegeben, so der Pressesprecher. Den ersten Ende Mai, dann einen im Juni und schließlich Anfang Juli. In allen drei Fällen seien präparierte Wurststücke entlang der Kreisstraße 2076 zwischen Riesdorf und Cosa gefunden worden. Sie lagen im Gras zwischen Bäumen bzw. am Fahrbahnrand.

Wer beim Spazierengehen präparierte Wurststücke oder andere Köder findet, sollte sie am besten gar nicht erst anfassen

In den Wurststücken befanden sich laut Däumich abgebrochene Stücke von Klingen, wie man sie in Cuttermessern benutzt. In allen Fällen hätten die Hundebesitzer die Gefahr jedoch noch rechtzeitig bemerkt, bevor ihre Tiere zu Schaden kamen. Polizisten hätten nach den Funden noch die weitere Umgebung abgesucht, aber nichts gefunden.

Die Ermittlungen seien noch nicht abgeschlossen, gestalteten sich aber schwierig, so Däumich weiter. „Wir sind in solchen Fällen letzten Endes oft auf Zeugen angewiesen. Vielleicht ist ja jemandem zum Beispiel ein Auto aufgefallen, das in diesem Bereich am Straßenrand geparkt war.“

Wer beim Spazierengehen präparierte Wurststücke oder andere Köder findet, sollte sie am besten gar nicht erst anfassen, rät der Polizeisprecher. „Am besten ist es, die Köder an Ort und Stelle liegen zu lassen, direkt die Polizei zu rufen und dann möglichst am Fundort zu warten, bis die Beamten da sind.“

Solche gefährlichen Köder auszulegen, ist kein Kavaliersdelikt

Sicher ist: Solche gefährlichen Köder auszulegen, ist kein Kavaliersdelikt. Zum einen habe man es hier mit dem Straftatbestand der Sachbeschädigung zu tun, erklärt Michael Däumich. Denn auch wenn es befremdlich scheint, so gelten Hunde vor Gericht als Sache.

Für Sachbeschädigung kann es eine Geldstrafe oder aber eine Freiheitsstrafe bis zu zwei Jahren geben. Auch der Versuch der Sachbeschädigung ist strafbar. Es muss also kein Tier durch die Köder verletzt werden, damit Strafe droht. Zusätzlich liege hier ein Verstoß gegen das Tierschutzgesetz vor, erklärt Däumich weiter. Auch dafür sind Geld- oder Freiheitsstrafen vorgesehen.

Warum jemand Tierköder mit Messerklingen spickt und diese dann auslegt, bleibt derweil unverständlich. Neu ist das Vorgehen aber leider nicht. Auch in anderen Regionen hat es solche Fälle bereits gegeben. Teilweise seien auch vergiftete Köder ausgelegt worden, erinnert sich Däumich.