Die Müllberge wachsen Die Müllberge wachsen: Kommunen im Altkreis Köthen leiden unter der wilden Entsorgung

Köthen - In einem Modellversuch ab Mai sammelt der städtische Bauhof im Südlichen Anhalt Unrat auch außerorts ein - immer wieder ist solcher in Straßengräben, Büschen und am Wegesrand abgeladen worden. Doch nicht nur dort ist wild entsorgter Müll ärgerlich.
Illegaler Müll ist insbesondere in den Köthener Ortschaften ein Problem
Auf Nachfrage, wie sich das Problem entwickelt, verweist Köthens Stadtsprecherin Caroline Hebestreit auf eine steigende Zahl von Beschwerden. „Insbesondere in den Ortschaften gibt es regelmäßig Beschwerden über illegal abgelegten Müll.“ Diese würden meist über den Ortschaftsrat an die Stadt herangetragen. „Im Durchschnitt muss die Stadt einmal im Monat in jeder Ortschaft illegal abgelegten Müll entsorgen.“
Der Landkreis wird laut Hebestreit aktiv, wo der Verursacher ausfindig gemacht werden kann. Häufig würde entsorgungspflichtiger Abfall wie Sperrmüll illegal an Feldwegen abgelegt, hinzu kämen größere Müllmengen. „Lässt sich kein Verursacher ermitteln, so wird der Grundstückseigentümer, in der Regel die Stadt, aufgefordert, diesen Abfall zu beseitigen.“ Dann muss es der Betriebshof ausbaden.
Über drei Tonnen Müll sind im März in Aken eingesammelt worden
Herumliegender Müll ist auch in Aken ein Thema. Und vor allem eines, das die Bürger bewegt. Oftmals machen sie ihrem Ärger in den sozialen Netzwerken Luft, veröffentlichen Bilder von Dreckecken - und organisieren sich selbst, diese zu beseitigen. Stadtsprecher Sebastian Schwab lobt das Engagement und denkt vor allem an die via Facebook organisierten Müllsammelaktionen.
Über drei Tonnen Müll sind im März eingesammelt worden. 125 Säcke wurden an einem Vormittag vor allem im Umfeld des Bürgersees gefüllt. Eine unvorstellbare Menge sei das. Und es dürfte an diesem Samstag wieder einiges zusammenkommen, wenn die nächste, privat organisierte Müllsammelaktion ansteht.
Der städtische Betriebshof, berichtet er auf Nachfrage, leiste das Mögliche, könne aber nicht überall sein. Das gelte sowohl für das Stadtgebiet, als auch die Ortschaften. Sobald die Akener jene Stellen melden, an denen Müll herumliegt, versuche man schnell Abhilfe zu schaffen. „Unsere Leute können nicht überall sein“, betont Schwab. Über den Ordnungsboten auf der Internetseite der Stadt könnten auch illegale Abladestellen gemeldet werden.
Es ist ihm bewusst, dass Aken gegenüber den Nachbarn in Sachen Müllbeseitigung im Vorteil sei: weniger Ortsteile, kürzere Wege. Deshalb hat man beim Thema in der Elbestadt auch weniger Berührungspunkte mit dem Landkreis. Sollte es außerhalb der Stadtgrenzen Handlungsbedarf geben, würde man die entsprechenden Stellen kontaktieren - oder selbst dafür sorgen, dass der Müll verschwindet.
Auch in Aken wird deutlich, dass es immer beliebter wird, Müll illegal irgendwo abzuladen. Zu den Gründen kann Schwab nichts sagen. Aber da man vieles kostenfrei entsorgen könne, liege es offenbar nicht am Geld.
Dem Bauhof im Osternienburger Land fehlen Mitarbeiter und entsprechende Fahrzeuge
Entlang von Ackerflächen und an ehemaligen LPG-Wegen wird im Osternienburger Land besonders gern Müll abgeladen. Kühlschränke, Bauschutt, Grünabfälle. Nichts, was nicht regulär entsorgt werden könnte, ärgert sich Sabine Skrok, Leiterin des Ordnungsamtes der Gemeinde, über die illegalen Mülldeponien.
Die Mitarbeiter des Bauhofs einzusetzen, um diese Schandflecke zu beseitigen - dieses Modell der Stadt Südliches Anhalt scheitert im Osternienburger Land zum einen am Personal, zum anderen am Fahrzeugbestand. Dem Bauhof fehlen Mitarbeiter und entsprechende Fahrzeuge, um den Müll auch außerorts abzutransportieren - und damit die Arbeit des Kreises zu übernehmen.
Jahrelang hat sich die Gemeinde im Frühjahr an der europaweiten Aktion „Let’s Clean Up Europe“ beteiligt. Unterstützt von den Kreiswerken, die Container zur Verfügung gestellt hatten. Einige Orte sammeln noch heute Müll, müssen die Container aber selbst organisieren. (mz)